Nachruf

Albrecht Harten: Er hat Cuxhaven geprägt

13.12.2017

CUXHAVEN. Wie schnell man doch aus dem Leben gerissen werden kann. Von Herwig V. Witthohn

Erst vor rund einem Monat berichteten wir über den 80. Geburtstag unseres „ewigen Bürgermeisters“ Albrecht Harten. Und er freute sich über die zahlreichen positiven Reaktionen, die diese Veröffentlichung nach sich zog. Nun ist er nach kurzer schwerer Krankheit gestorben.

Albrecht Harten wurde am 25. Oktober 1937 in Schwerin (Mecklenburg- Vorpommern) geboren. Dort ging er zur Schule, dort baute er sein Abitur. Doch das musste er noch einmal ablegen, denn in der damaligen DDR machte man das Abitur nach zwölf Jahren, in der Bundesrepublik nach 13 Jahren. Und so absolvierte er sein Abitur in Schleswig-Holstein ein zweites Mal. Die Familie blieb in Schwerin. Er selbst studierte in Hamburg und Münster. Als Diplom-Volkswirt ging Albrecht Harten nach dem Studium in den Beruf – erst zu „Kaufhof“, dann reifte der Wunsch, pädagogisch tätig zu werden. Er hatte gleich drei Angebote, als angestellter Lehrer an Berufsbildenden Schulen zu unterrichten. Er entschied sich für Cuxhaven. Das lag an dem damaligen BBS-Oberstudiendirektor Charly Heuck und seinem Stellvertreter Ludwig Hardekopf, die ihn schnell von Cuxhaven überzeugten. Also unterschrieb er bei den BBS Cuxhaven. Das war 1968, und in den langen Jahren an dieser Schule fühlte sich Albrecht Harten stets sehr wohl. 2001 ging er in den beruflichen Ruhestand.

1972 in den Rat

Albrecht Harten, der die DDR noch vor dem Mauerbau verlassen hatte, schloss sich 1961 der CDU an. Seine 45 Jahre dauernde kommunalpolitische Karriere begann 1972, als er in den Rat der Stadt Cuxhaven einzog, dem er bis zu seinem Tod ohne Unterbrechung angehörte. Harten hat die Stadt Cuxhaven geprägt. Von 1981 bis 1996 war er ehrenamtlicher Oberbürgermeister.

Im Städtetag aktiv

Danach bekleidete er mit wenigen Unterbrechungen die Ämter eines ehrenamtlichen Ersten, Zweiten und Dritten Bürgermeisters. Albrecht Harten gestaltete die Kreisreform aktiv mit und gehörte dem Kreistag an. Sehr engagiert übte er zwei Jahre das Amt des Vize-Präsidenten des Niedersächsischen Städtetages aus.

Albrecht Harten verdiente sich den Respekt seiner politischen Freunde und, was wirklich nicht selbstverständlich ist, auch den der politischen Gegner, die er selbst nie als solche sah. Für ihn ging es immer nur um „sein“ Cuxhaven. In Erinnerung bleiben mir persönlich nicht nur die politischen Verdienste, sondern vor allem auch die zahlreichen intensiven Gespräche, die ich mit dem Menschen Albrecht Harten führte. Dabei umspielte immer ein Lächeln seine Lippen. In Erinnerung bleibt mir ebenso der Albrecht Harten, der launige Eröffnungsreden hielt und diese auch sichtbar genoss, der zu den Damen, die er begrüßte, stets äußerst charmant und aufmerksam war.

Was werden die Hafentage, der Fleckenmarkt, die Veranstaltungen der Cuxhavener Karnevalsgesellschaft, der maritime Stammtisch, der Niedersächsische Städtetag und der Rat der Gemeinden und Regionen Europas ohne Albrecht Harten sein? Auf jeden Fall ärmer. Unser „ewiger Bürgermeister“ hinterlässt im gesellschaftlichen Leben und in der Politik eine große Lücke. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.

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