Tanja Waltemath (l.) beim Wettkampf mit ihren Kontrahentinnen. Foto: privat
Tanja Waltemath (l.) beim Wettkampf mit ihren Kontrahentinnen. Foto: privat
Fitness

Als eine Cuxhavenerin Miss Universum wurde: Was macht eigentlich Tanja Waltemath?

von Jan Unruh | 05.03.2021

CUXHAVEN. Ihre Augen strahlen. An diesen einen Moment erinnert sich Tanja Waltemath gerne zurück. Vor rund 18 Jahren wurde die Cuxhavenerin zur Miss Universum in der Fitnessklasse gekürt.

Das Besondere daran: Sie sicherte sich den Titel vor heimischem Publikum in der Kugelbake-Halle. Nach dem Triumph brach riesiger Jubel aus, Waltemath konnte ihr Glück kaum fassen. Mit dem extremen Fitnesssport hat sie kurz nach der Auszeichnung aufgehört. Mittlerweile ist sie in deutlich ruhigeren sportlichen Sphären unterwegs.

Tanja Waltemath ist eine ehrgeizige Frau. Das war sie schon immer und das ist auch ein Grund dafür, dass sie mit dem Fitnesssport angefangen hat. Eine Wette gab damals den Ausschlag. Innerhalb von sechs Monaten sollte sie es auf die große Fitnessbühne schaffen. Sie schlug ein, trainierte noch härter als zuvor und traute sich erstmals auf die Bühne beim Nordsee-Cup in der Kugelbake-Halle. Sie landete auf dem letzten Platz und war dennoch überglücklich. "Das war genau mein Ding", sagt sie. Und wieder kam ihr Ehrgeiz zum Tragen. Nach dem letzten Platz sei ihr Ego mächtig angegriffen gewesen, erzählt sie heute. Sie war Dauergast im Fitnessstudio in der Neuen Reihe, trainierte sechs Tage in der Woche, meist zweimal täglich. Sie wollte ein Jahr später erneut beim Nordsee-Cup angreifen - und sicherte sich prompt den Deutschen Meistertitel in der Leistungsklasse 2 im Fitnessbereich. Es ging steil bergauf, es folgte der Vizetitel bei der Europameisterschaft in Portugal.

Anschließend landete sie auf dem fünften Platz bei der Heim-WM in Cuxhaven im Jahr 2000. Es lief genau so wie sich Waltemath das vorgestellt hatte. Und dennoch zog sie sich ein paar Wochen später vom Wettkampfsport zurück. Sie übernahm das Fitnessstudio in der Neuen Reihe, war nun ihr eigener Chef. Die Aufgaben wuchsen und die Zeit zum Trainieren fehlte einfach. "Beides zusammen ging damals nicht", so die 45-Jährige. Und dennoch sollte ihr größter Erfolg noch kommen. Zwei Jahre später, im Jahr 2003 fanden die Wahlen zur Miss Universum in der Cuxhavener Kugelbake-Halle statt. Veranstalter Harald Hoyler überredete Waltemath und sie willigte ein. Die Fitnessklasse, in der sie antrat, hatte sich ein wenig gewandelt.

Erinnerungen noch immer präsent

Neben der definierten Muskelmasse standen auch Tanz- und Showeinlagen im Mittelpunkt. "Ich habe mich komplett alleine vorbereitet, habe mir sogar einen Tanztrainer genommen", sagt Waltemath. Es sollte sich lohnen. Zum Lied "Dirty" von Christina Aguilera begeisterte die Cuxhavenerin die Jury und das heimische Publikum. "Dieser Moment ist noch genau so präsent wie damals", sagt sie heute. Gegen Mitstreiterinnen aus 17 Nationen setzte sie sich durch und sicherte sich tatsächlich den Titel der "Miss Universum". Es sei ein unbeschreibliches Gefühl gewesen. Damit hätte sie trotz der harten Vorbereitung in ihren kühnsten Träumen nicht gerechnet. "Ich bin auf der Bühne auf die Knie gesackt und hab erst mal geheult", sagt sie. Noch heute glänzen ihre Augen, wenn sie über diesen ganz besonderen Triumph berichtet. Doch danach war dann endgültig Schluss mit dem extremen Wettkampfsport. Sie stand erneut vor einer Entscheidung - entweder das eigene Studio oder die Karriere. Sie entschied sich für das Studio. "Ich habe meinen Körper damals ganz schön gekloppt", so Waltemath.

Jeder kleinste Schritt in ihrem Leben war geplant. Sie habe nach ganz bestimmten Uhrzeiten gegessen und natürlich auch trainiert. Eine Belastungsprobe für den Körper. Noch heute kämpft sie mit den Nachwehen, hatte in der Vergangenheit immer wieder mit starken Rückenbeschwerden zu kämpfen. Doch auch gedanklich entfernte sie sich im Laufe der Jahre immer mehr vom extremen Fitnesssport. "Irgendwann wurde mir das alles zu oberflächlich. Es ging nur ums Aussehen, das war nicht mehr meine Welt."

Corona lässt Kurse ausfallen

Auch die zwischenzeitlich angetretenen Posten in der Jury der Fitness-Wettkämpfe hängte sie an den Nagel. Sie orientierte sich um und ist mittlerweile in deutlichen ruhigeren sportlichen Gewässern unterwegs. Sie spezialisierte sich auf Yoga und Pilates, mittlerweile bietet sie ihre Kurse mit ihrem Unternehmen "Auszeit" an. "Ich liebe Yoga", sagt Tanja Waltemath. Doch die Corona-Pandemie machte auch ihr einen Strich durch die Rechnung. Kurse wurden gestrichen. Mittlerweile ist sie online unterwegs und hat sich zudem ein neues Standbein aufgebaut.

Anfang dieser Woche hat sie eine Fußpflegepraxis in der Schillerstraße eröffnet. Eine Idee, die in den vergangenen Monaten mehr und mehr gereift sei. "Die viele Arbeit hat sich gelohnt", sagte sie nach der Neu-Eröffnung. Und wie bei allen Projekten in den vergangenen Jahren steht sie voll hinter diesem Schritt. "Ich bin eine Perfektionistin." So wie vor knapp 20 Jahren auch, als sie mit Ehrgeiz, Disziplin und jeder Menge Fleiß zur Miss Universum gekürt wurde.

Bodybuilding /Fitnesssport:

Bodybuilding ist ein Sport mit dem Ziel der aktiven Körpergestaltung. Zentrales Element ist starkes Wachstum der Muskelmasse, das durch Krafttraining unter Zuhilfenahme von Fitnessgeräten erreicht wird. Bodybuilding wird zu den Kraftsportarten gezählt, unterscheidet sich aber von der Schwerathletik dadurch, dass es beim Bodybuilding primär um das ästhetische Aussehen des Körpers und nur sekundär um die Kraft geht.

Im Bodybuilding werden Wettkämpfe durchgeführt, in denen die Teilnehmer ihren Körper in vorgeschriebenen Posen und einer Kür präsentieren. Die gezeigten Leistungen werden von einer Jury verglichen und bewertet. Auf diese Wettkämpfe bereiten sich Bodybuilder durch eine Kombination aus Training für den Muskelaufbau und spezieller Ernährung vor, die den Körperfettanteil senken soll.

In den Frauen-Fitness-Klassen, in denen die Cuxhavenerin Tanja Waltemath Anfang der 2000er-Jahre zur absoluten Weltspitze gehörte, steht neben der Muskelmasse der wohlproportionierte und symmetrische Körperbau im Vordergrund.

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Jan Unruh

Redakteur
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