Flüchtlingsstrom hält an:

Altenwalder Kaserne wird Notunterkunft

08.09.2015

ALTENWALDE. Die Altenwalder Kaserne wird so schnell wie möglich Notaufnahmeeinrichtung für bis zu 800 Flüchtlinge. Das steht nach einer Besichtigung am Montag fest.

Oberbürgermeister Dr. Ulrich Getsch informierte nach dem Termin, an dem unter anderem Dr. Alexander Götz aus dem niedersächsischen Innenministerium, Landtagsabgeordneter Uwe Santjer, Vertreter der BImA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben), des staatlichen Baumanagements und des Deutschen Roten Kreuzes teilgenommen hatten, über die Eckdaten:

Drei bis vier Wochen dauert es

Die Notaufnahmeeinrichtung wird eröffnet, sobald die technischen Voraussetzungen – u.a. Wiederherstellung der Anschlüsse für Strom, Gas, Wasser, Abwasser, Telefon – erfüllt sind. Dafür werden rund drei bis vier Wochen veranschlagt.

Träger der Notaufnahmeeinrichtung wird das DRK.

Nach der kurzfristigen Hilfe soll die Kaserne zu einer zentralen Landesaufnahmestelle umgebaut werden. Hierfür ist wesentlich mehr Zeit erforderlich. Diese Aufnahmestelle soll für die Aufnahme von rund 600 bis 700 Menschen konzipiert werden.

Bitte nur gezielt spenden

Getsch war nach dem Gespräch mit dem Ministerium klar, dass in dieser Situation die Kaserne bereitgestellt werden muss. Sein eindringlicher Appell: „Bitte keine Teddys und keine Gummistiefel spenden.“ Statt dessen werde das DRK eine Internetseite freischalten, auf der gezielt angegeben wird, was benötigt wird. „Auch ehrenamtliche Hilfe wird sicher notwendig sein“, unterstreicht der Oberbürgermeister.

Aktive des Ortes treffen sich zur ersten Abstimmung

Das bestätigt auch Ortsbürgermeister Ingo Grahmann (SPD), der ebenfalls bei der Begehung dabei war. Am Freitag, 11. September, werden Vertreterinnen und Vertreter der örtlichen Institutionen um 18 Uhr ins evangelische Gemeindehaus eingeladen, um auszuloten, was der Ort an Hilfe bieten kann. Die Koordinierung des Netzwerks vor Ort wird die evangelische Kirchengemeinde übernehmen.

„Das Rote Kreuz hat allerdings auch klipp und klar gesagt, dass das allein mit Ehrenamtlichen nicht zu machen ist“, unterstreicht Ingo Grahmann. Um den Träger für eine Notaufnahmeeinrichtung zu bestimmen, ist keine Ausschreibung erforderlich. Anders wird dies bei der Erstaufnahmestelle sein.

Vor wenigen Wochen war bei den ersten Überlegungen für eine Landesaufnahmestelle noch die Standortschießanlage als größtes Hindernis genannt worden. Jetzt hat das Bundesverteidigungsministerium zugesichert, dass dort zwischen 22 und 6 Uhr nicht mehr geschossen werden darf.

Menschen kommen direkt aus Kriegsgebieten

„Ob das ausreicht, wenn Menschen aus Kriegsgebieten kommen, weiß ich noch nicht“, sagt Ingo Grahmann. Voraussichtlich werden in Altenwalde – wie auch im Hinrich-Wilhelm-Kopf-Lager in Müggendorf – vorwiegend Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan unterkommen. Uwe Santjer pendelte am Montag zwischen Müggendorf, Kaserne und Rathaus hin und her. „In der Notunterkunft geht es wirklich nur um ein Dach über dem Kopf, Schlafen, Essen, Trinken und die medizinische Versorgung“, erklärt er. Wie lange die Flüchtlinge bleiben, wie es ihnen geht und wer genau kommt, weiß niemand.

In einer Erstaufnahmeeinrichtung hingegen sollen die Flüchtlinge nur bis zu drei Wochen bleiben (was durch den enormen Zustrom in den vergangenen Wochen oft nicht mehr eingehalten werden konnte). Sie werden dort bei ihren Asylanträgen begleitet, ihnen werden berufliche Perspektiven aufgezeigt und sie lernen erste deutsche Vokabeln.

Informationsveranstaltung soll so schnell wie möglich stattfinden

Bahar Rezabakhsh aus dem Innenministerium hatte dies kürzlich Altenwalder Bürgern in einer Informationsveranstaltung beschrieben. Eine weiterer Infoabend soll schnellstmöglich innerhalb der nächsten zwei Wochen stattfinden. Auch beim „Tag der offenen Tür“, dem großen Straßenfest am 20. September, dürfte dies zum beherrschenden Thema werden.

Die meisten Gebäude in einem miserablen Zustand

Für die Unterbringung kommen nach wie vor nur wenige der über 100 Häuser in Frage, vieles muss jetzt instand gesetzt werden. Der Zustand der völlig leergeräumten Gebäude ist schlecht, vor allem seit im November 2014 alle Leitungen gekappt wurden – auch zum Leidwesen der Sportler, die bis dahin wenigstens noch eine Sporthalle nutzen konnten. Unbekannte haben sämtliche Duschköpfe und Wasserhähne zerstört. Auch die Küche ist unbenutzbar. Gegessen werden soll zunächst in der Turnhalle.

Von Maren Reese-Winne

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