Arbeitslok Emma schnauft zum 90. Geburtstag mit Gästen durchs Ahlenmoor
WANNA. Schnaufend durchs Ahlenmoor: Arbeitslok Emma geht zu ihrem 90. Geburtstag mit Gästen auf Tour.
Bisher führte Emma ein Schattendasein. Doch jetzt kommt die alte Dame ganz groß raus. Zu ihrem 90. Geburtstag darf die Arbeitslok mit Gästen durchs Ahlenmoor tuckern - inklusive Geburtstagskuchen.
Emma ist ein Schwergewicht. Zwei Tonnen bringt sie auf die Waage. Wenn sie sich in Bewegung setzt, schnauft und ächzt sie vernehmlich. Acht PS bringen die Diesellok - 1932 gebaut in der Christoph-Schöttler-Maschinenfabrik (kurz: Schöma) in Diepholz - auf ihre zugelassene Höchstgeschwindigkeit von sechs Kilometern in der Stunde. Emma ist sensibel und braucht eine Weile, um auf Touren zu kommen. "Aber mit 90 darf man auch mal etwas schwächeln", sagt Karin Fäcke, Leiterin des Moorinformationszentrums (MoorIZ).
Zug im Rampenlicht
Im Ahlenmoor ist der grasgrüne Kraftprotz normalerweise als Arbeitslok im Einsatz, meist unbeobachtet von der Öffentlichkeit. Doch zum 90. Geburtstag holen Karin Fäcke und das Moorbahnteam das Schienenfahrzeug ins Rampenlicht: Wie ihre berühmte Namensvetterin, die Dampflokomotive von der Insel Lummerland, darf Emma raus in die Natur und Abenteuer erleben.
Ihr Lokomotivführer an diesem schönen Sommervormittag heißt aber nicht Lukas, sondern Jens Borchert. Er gehört seit gut zehn Jahren zum Moorbahnteam und kennt jede Schraube von Emma. "Trotz ihres hohen Alters ist sie noch sehr zuverlässig", sagt der 60-Jährige. Die Schöma-Lok springe immer an und würde das Team - trotz eines herausfordernden Schaltgetriebes - nie im Stich lassen. "Das würde man sich mal von einem Autobauer wünschen", sagt Borchert und lacht.
Hautnahe Naturerlebnisse
Keine Arbeitsgeräte hat Emma heute im Gepäck, sondern Passagiere. Während der halbstündigen Geburtstagsfahrten bekommen die Gäste nicht nur einzigartige und hautnahe Naturerlebnisse serviert, sondern auch Geburtstagskuchen. Im hintersten Waggon beißt die zweijährige Marieke genussvoll in einen Muffin. Die junge Geestländerin ist mit ihren Eltern Martin Stürcken und Frauke Braa-Stürcken auf Moorentdeckungstour. Noch interessanter als das Gebäck findet das Mädchen aber das Schnaufen und Quietschen der Bahn. "Marieke ist ein riesiger Zug-Fan", sagt Papa Martin. Die Tour mit der Inselbahn auf Langeoog habe ihr großen Spaß gemacht und die Museumsbahn in Bad Bederkesa liebe sie auch. Hinter der Moorbahn in Ahlenfalkenberg kann die Familie nun einen weiteren Haken machen.
Sehnsuchtsvoller Blick aufs Moor
Während Marieke schweigsam, aber sehnsuchtsvoll ins Moor schaut, gibt Jens Borchert vorn im Führerhäuschen noch einmal Gas. Eine letzte Kurve, dann ist der Moorbahnhof wieder erreicht. Die Geburtstagstouren mit Emma sind ein großer Erfolg. Vielleicht darf sie ja zum 100. wieder ran...