Arno Schreiber: Cuxhaven die Treue gehalten

05.01.2006

Die Jadestadt Wilhelmshaven, die in dieser Woche standesgemäß mit einem militärischen Zeremoniell den 150. Jahrestag ihrer von der Kaiserlichen Marine geprägten Gründung gedachte, dürfte im Leben von Arno Schreiber fraglos einen wesentlichen Stellenwert einnehmen: Über 16 Jahre trug er dort bis Ende des vergangenen Jahres im Rathaus Verantwortung. "Mit mir endete die Linie der vier Oberstadtdirektoren, die ab 1945 erstmals als hauptberufliche Kommunalbeamte in den kreisfreien Städten Niedersachsens gewählt wurden", stellt er rückblickend den politisch gewollten Akt der Eingleisigkeit im Lande fest, der auch in Wilhelmshaven schon vollzogen wurde.Jetzt, knapp ein halbes Jahr im Ruhestand, ohne den Apparat einer Großstadt, ohne Fahrer und Vorzimmer und vor allem ohne den Termindruck, den der oberste Spitzenbeamte auch außerhalb der Marine- und Beamtenstadt zu bewältigen hatte, habe er sich erstaunlicherweise längst an den neuen Tagesrhythmus gewöhnt. Kein Wunder: Immerhin konnte sich Arno Schreiber langfristig auf den Ruhestand vorbereiten. Denn nicht in Wilhelmshaven, wo er 16 lange Jahre quasi rund um die Uhr als Oberstadtdirektor fast für alles zuständig und verantwortlich war, wollte er seinen Lebensabend verbringen, sondern dort, wo sich die dreiköpfige Familie, Ehefrau Elfi und Sohn, besonders wohl gefühlt haben - in Cuxhaven: Ein waschechter Cuxhavener Hier bekleidete er fast zehn Jahre die Position des Kämmerers und Stadtdirektors, hier bauten sich die Schreibers ein Haus, hier wurde der der heute bereits 24-jährige Sohn Constantin geboren. Überhaupt hätte die Familie, wie Elfi Schreiber nachdrücklich bekennt, den Kontakt nach Cuxhaven nie abgebrochen. Nicht zuletzt wegen ihres Hauses im Cuxhavener Kurteil Döse, das nunmehr fast ein "Alterswohnsitz" für das Ehepaar Schreiber geworden ist. Sohn Constantin, angehender Jurist, der gegenwärtig in Berlin das besondere Zusatzstudium "Arabistik" belegt hat, verdient sich erste Sporen beim Nachrichtensender "N-24" Natürlich hat Arno Schreiber, waschechter "Oldenbürger", der dort aufwuchs und bis zum Abitur in seiner Heimatstadt blieb, damit geliebäugelt, nach dem aktiven Berufsleben wieder nach Oldenburg zurückzukehren. Doch die Küste, das Meer schlechthin, waren eben doch stärker. Referendariat in Hamburg Eigentlich, so gibt er unumwunden zu, ist er zeitlebens im küstennahen Bereich geblieben. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Köln, Münster, Göttingen und sogar in Wien, kehrte er nach Oldenburg zurück, um im Management eines großen Unternehmens zu arbeiten. Zwei weitere Jahre folgten, unterbrochen von einem Kurzstudium an der Verwaltungshochschule in Speyer, als Referent im Rathaus der Freien und Hansestadt Hamburg. Im Frühjahr standen die "Große Staatsprüfung" im höheren Verwaltungsdienst und die Ernennung zum Regierungsrat an. Seine Hamburger Zeit endete schließlich mit dem Ruf auf die ostfriesische Insel Norderney. Zwei Jahre lang, von 1973 bis 1975, bekleidete Arno Schreiber die Position des Stadtdirektors im Staatsbad Norderney. Eine Zeit, so sind sich die Schreibers einig, die wohl zu den schönsten zählt. Noch heute erinnern sich die Norderneyer an die so genannten "Schreiber-Steine", blumenbestückte Gefäße, die während seiner Amtszeit als Verkehrsberuhigung aufgestellt wurden. Ins rechte Licht rücken... 1976 wurde Arno Schreiber ermutigt, sich für das Amt des Stadtdirektors und Kämmerers in der "Großen Selbstständigen Stadt" Cuxhaven zu bewerben. Es wurde eine erfolgreiche Bewerbung im Amt des Wahlbeamten und Vertreter des Oberstadtdirektors. Die "Einkreisung" Cuxhavens, die Fortentwicklung des Fremdenverkehrs und viele andere Vorhaben, die allesamt auch mit Finanzen zu tun hatten, sind Arno Schreiber noch in Erinnerung. Erstmals und seitdem nie wieder fand unter seiner Organisation der "Deutsche Bädertag" in Cuxhaven statt. Ihm sei es stets darum gegangen, "die exponierte Stadt an der Elbmündung ins rechte Licht zu rücken." Eine Devise, die er auch auf Wilhelmshaven übertrug. Denn 1985 erreichte ihn der Ruf, seinen Hut für das Amt des Oberstadtdirektors in den Ring zu werfen. Eine Entscheidung der Stadtväter, die sich als klug herausstellen sollte. So schrieb beispielsweise die "Frankfurter Allgemeine" über den "Chief Executive", dass durch seine Tätigkeit, die damals hochverschuldete Stadt zur "Vorzeigegemeinde" in Niedersachsen werden soll. Sie wurde es. Mehr noch - Wilhelmshaven wurde schuldenfrei. Viele Spitzen-Ehrenämter Dass Wilhelmshaven die Stadt für die "Expo am Meer" war und Standort für den Tiefwasserhafen "Jade-Port" wird, ist sicherlich auch sein Werk. Die Einweihung der "Nordseepassage" dürfte ein gelungenes Beispiel herausragender Städtearchitektur sein. Arno Schreibers 16-jähriges Wirken in Wilhelmshaven und in den Gremien außerhalb der Stadt oder auf dem ehrenamtlichen Sektor in den kommunalen Spitzenverbänden, sollen nicht unerwähnt bleiben: Es reicht vom Präsidium des Deutschen Städtetages bis in die Vorstandsetagen des Sparkassen-und Giroverbandes sowie der Nord-LB, in Brüssel und Straßburg oder im fernen China, vor allem in der Hafenstadt Quingdao, mit der Wilhelmshaven, nachhaltig betrieben von Arno Schreiber, enge Beziehungen unterhält.

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