
Belebtes Haus der Bücher in Otterndorf
OTTERNDORF. Es ist ein belebtes Haus - und es befindet sich mitten im Wandel.
Der Standortwechsel der Stadtbibliothek Otterndorf tat offensichtlich gut. Die Nachbarschaft zur Tourist-Info und das Heranrücken in den Altstadtkern scheinen sich zu lohnen. Die Einrichtung in der Alten Feuerwache hat sich nicht nur bei Einheimischen, sondern zunehmend bei Urlaubern einen guten Namen gemacht.
"Vorher mit dem benachbarten Schulzentrum hatten wir vermehrt Schüler, die in den Pausen bei uns waren, das ist weggefallen, dennoch konnten wir die Nutzerzahlen kompensieren, weil Urlauber als neue Zielgruppe dazu gekommen sind." Diese Erfahrung hat Bibliothekar Julian Bursky gesammelt. Gezielt werden Gäste beispielsweise in den Infomappen der Beherbergungsbetriebe über das Angebot in formiert.
Bibliothekar Bursky zeichnet seit zwei Jahren für die Einrichtung der Samtgemeinde Land Hadeln verantwortlich - und entwickelt und setzt neue Ideen um: Etwa den Julius-Club mit 60 teilnehmenden Kindern, bei denen ausdrücklich mit diesem Ferien-Leseprogramm Spaß und Freude am Lesen und Schreiben geweckt werden soll. Rund 60 Jungen und Mädchen beteiligten sich daran in ihren Sommerferien.
Vorher sei die Bibliothek profillos gewesen, nunmehr werde sie strategisch begleitet, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Die Büchereizentrale Lüneburg und das Praxisinstitut Bremen als Unternehmensberater öffentlicher Einrichtungen für das Land Niedersachsen stehen bis November 2019 beratend zur Seite. Erster Schritt ist eine Umfeldanalyse. Dabei werden die Bevölkerungsentwicklung und der Bildungsstand betrachtet und daraus würden Ziele und Maßnahmen definiert.
Bücherkisten für Altenheime
Nach Erfahrung der Bibliothek verbringen besonders viele ältere Menschen in Otterndorf und Umgebung ihre Zeit mit Lesen. Entsprechende Bücher hält die Bibliothek parat.
Mehr noch: Bibliothekar Bursky kooperiert mit Seniorenheimen aus der Region und packt für sie extra Bücherkisten, die die spezielle Leselust der älteren Generation bedient. So geht die Einrichtung schon jetzt gezielt auf die Menschen zu. Gezielt zusammengearbeitet werde jedoch auch mit Gruppen, die mit Flüchtlingen arbeiten oder mit weiterführenden Schulen.
Die gesamte Bibliothekslandschaft befinde sich im Wandel. Ihre Arbeit müsse zeitgemäß und bedarfsorientiert sein. Das bedeute, eine Schwerpunktsetzung vorzunehmen, aber jedoch die entsprechenden Ausstattungen. So verfügt man zum Beispiel über E-Book-Reader zum Ausleihen und "Reinschnuppern, ob das überhaupt etwas für die Leute ist", so der Bibliothekar, der auch gern die Funktionsweise erklärt. Gerade für Menschen, die nicht mehr so gut gucken können, können diese Lesegeräte hilfreich sein, da die Schriftgröße individuell angepasst werden kann. Wer in Otterndorf einen Lesepass erwirbt, hat übrigens die Möglichkeit, Bücher auch online auszuleihen, um sie für die Ausleihzeit auf dem E-Book-Reader oder dem Tablet zu lesen.
Die Otterndorfer Bibliothek kooperiert mit der Fahrbibliothek des Landkreises Cuxhaven, der Bibliothek der Stadt Cuxhaven und der Bibliotheksgesellschaft Cuxhaven als Förderverein.
Große Auswahl
In den Regalen in Otterndorf sind rund 12 000 Medieneinheiten und online sind es 20 000 Medien verfügbar. Dazu kommen 40 000 Titel, die über die Fahrbücherei bestellt und ausgeliehen werden können. "Das ist ein sehr breiter Bestand", betont Julian Bursky. Ausgegeben sind 3300 Lesekarten für einen Jahresbeitrag von zurzeit 5 Euro.
Lesungen sowie Veranstaltungen wie das immer gut angenommene Bilderbuchkino, das Mitarbeiterin Ulrike Sadatzki organisiert, runden das breit gefächerte Angebot der Otterndorfer Bibliothek ab. Übrigens: Benutzerfreundlichkeit wird bei den Öffnungszeiten großgeschrieben, sie betragen 28 Stunden in der Woche.
Aktuell
Am Montag, 8. Oktober, 15 Uhr wird in der Stadtbibliothek Otterndorf, Wallstraße 12, wieder ein Bilderbuchkino angeboten: "Der Dachs hat heute einfach Pech". Geeignet ist es für Kinder ab vier Jahren. Der Eintritt kostet ohne Basteln 1 Euro und mit Basteln 2 Euro.
Kontakt und Anmeldung unter Telefon (0 47 51) 49 95.