Blick hinter die Kulissen: Wie Aldi die Deichbrand-Besucher versorgt
CUXHAVEN/WANHÖDEN. Auch in diesem Jahr ist Aldi mit einer Festival-Filiale auf dem Deichbrand vertreten. Wir haben einen Blick hinter die Kulissen gewagt.
Donnerstagmorgen, 8 Uhr in Wanhöden: Etwa 100 Deichbrand-Besucher stehen am Eingang der Aldi-Filiale, die nur für diese Veranstaltung zwei Wochen vorher errichtet wurde - Tendenz steigend. Das weiß auch Axel vom Schemm, Pressesprecher bei Aldi Nord: "Heute werden wieder alle 16 Kassen besetzt sein, aber auch gebraucht werden. Im Einsatz sind 70 Mitarbeiter pro Schicht."
Insgesamt arbeiten 170 Aldi-Mitarbeiter in drei Schichten. Anders als in den gewohnten Filialen ist die Arbeit beim Deichbrand etwas anders. So sind hier die Tätigkeiten fest geregelt. Die einen arbeiten an der Kasse, die anderen kümmern sich um die Waren. So auch die 30-jährige Katja Fesel aus Westerstede.
Sie arbeitet seit drei Jahren in Hesel. Eine Quereinsteigerin, wie sie erzählt. Eigentlich ist sie gelernte Hotelfachfrau. Vieles habe Katja Fesel aber in ihrem Beruf gestört, unter anderem die Bezahlung und die Arbeitszeiten, sodass sie sich entschied, im Einzelhandel zu arbeiten. "Für mich ist es hier das erste Jahr", erzählt die 30-Jährige. Sie ist zusammen mit einer anderen Kollegin während des Festivals für die Kühlabteilung zuständig.
Interne Ausschreibung
Warum entscheidet man sich bewusst, auf einem Festival zu arbeiten? "Es ist mal etwas anderes. Ich war auch noch nie auf einem Festival", erzählt Katja Fesel. Die Arbeit auf dem Deichbrand sei auch nicht unbedingt stressiger als unter normalen Arbeitsbedingungen. "Stressig hört sich immer so negativ an, anspruchsvoll trifft es wohl eher", erzählt sie und schmunzelt.
Das Deichbrand-Festival ist laut Pressesprecher Axel vom Schemm unter den Mitarbeitern generell sehr begehrt. Ein halbes bis dreiviertel Jahr vor der Großveranstaltung werden die Stellen intern ausgeschrieben. Hier bewerben sich aber so viele, dass am Ende ausgelost werden muss. Die meisten Aldi-Mitarbeiter auf dem Festival sind tendenziell eher jünger, es gibt aber auch Mitarbeiter über 50.
"Ich glaube, es ist für viele eine tolle Abwechslung zum Alltag, aber mit ganz normalen Arbeitszeiten. Es ist eine total gelöste Stimmung hier", so vom Schemm. "Es ist ein bisschen wie ein Schullandheim", erzählt er. Die Mitarbeiter aus den verschiedenen Filialen wohnen alle zusammen in einem Mitarbeitercamp, lernen sich bei Grillabenden oder im eigenen Camp-Pool kennen. "Hier entstehen auch Freundschaften und Bekanntschaften mit Kollegen, die man sonst nicht getroffen hätte", sagt vom Schemm. Alle Festival-Mitarbeiter dürften auch automatisch, wenn sie nicht gerade im Dienst sind, am normalen Festivalgeschehen privat teilnehmen.
Zielgruppe ansprechen
Mittlerweile ist es 9 Uhr, vor der Aldi-Filiale stehen hunderte Kunden. "Das wird sich auch nicht ändern. Es stehen eigentlich während der Öffnungszeiten konstant hunderte Menschen vor dem Gebäude, um einzukaufen", ist sich vom Schemm sicher.
Obst und Backwaren werden laut dem Aldi Nord-Pressesprecher am häufigsten gekauft. Auch die Nachfrage an fertigen Salatboxen und Veggie-Produkten sei hoch, ebenso nach Eiswürfeln und Grillwaren. Aber auch Campingprodukte werden verkauft. Das spricht genau die Zielgruppe an: Viele Kunden lassen alle Campingsachen bewusst zu Hause und kaufen diese dann vor Ort in der Filiale.
In einer normalen Aldi-Filiale werden 1700 verschiedene Artikel aus 18 Warengruppen angeboten. Bei der Festival-Filiale ist es etwas anders: Hier werden nur 350 bis 400 verschiedene Artikel angeboten. "Das liegt daran, dass die Artikel komplett auf den Festivalbedarf ausgerichtet sind. Einen Mähroboter oder Katzenstreu würde hier eher keiner kaufen. Dafür ist hier die Verkaufsfläche mit 1700 Quadratmetern fast doppelt so groß wie bei anderen Filialen", sagt vom Schemm.
Begehbarer Kühlschrank
Was definitiv auch ein Highlight in der Festival-Filiale darstellt, ist der begehbare Kühlschrank mit gekühlten Getränken. Dieser wird dann jede halbe Stunde zu einem tanzbaren Club. Es wird Musik gespielt und eine Discobeleuchtung ist an. Das kommt sowohl bei der Kundschaft als auch beim Personal gut an.
Wieso hat sich das Unternehmen bewusst dafür entschieden, für sechs Tage eine Festival-Filiale zu eröffnen? "Wir sehen das hier als Invest für die junge Zielgruppe. Wir sind ein Grundversorger und sind da, wo die Menschen sind. Daher liegt es auch nahe, dass wir hier auf dem Deichbrand sind. Wir bringen sozusagen den Berg zum Propheten", erzählt vom Schemm.