Bremer paddeln mit Kajak von Cuxhaven nach Helgoland - und zurück
CUXHAVEN/HELGOLAND. Zwei Bremer haben die 65 Seemeilen von Cuxhaven nach Helgoland und zurück mit einem Seekajak zurückgelegt.
Mit dem Paddelboot nach Helgoland? Der 50-jährige Ralf Gowers schält sich aus seinem Trockenanzug und strahlt: "Ja, das war eine ganz fantastische Reise!"
Das gute Wetter am Sonntag und Montag hatten Gowers und sein Kamerad Steffen Wagner (55) genutzt, um von Cuxhaven aus nach Helgoland und zurück zu paddeln. Nicht mit einem normalen Paddelboot, ihre Seekajaks sind speziell für längere Touren in offenen Gewässern gebaut und ausgerüstet.
Aufgeweichte Hände
Eine konditionelle und navigatorische Herausforderung bleibt ein solcher Törn trotzdem, schon auf den ersten Blick zu sehen an den vom Seewasser aufgeweichten Händen. Neun Stunden hätten sie für die gut 35 Seemeilen lange Strecke benötigt, mit einer kurzen Pause auf einer Sandbank, und einem Abstecher zum Wrack der Ondo, erzählt der gebürtige Dorumer. Derartige Touren seien nur mit einem großen Maß an Erfahrung zu verantworten, erklärt Steffen Wagner.
Der 55-jährige Bremer ist von Beruf Großhandelskaufmann und gehört schon seit etlichen Jahren wie auch sein Freund der Salzwasser Union an, einer Vereinigung von Seekajakfahrern. Natürlich hätten sie großen Respekt vor der Berufsschifffahrt, von der sie nach Möglichkeit großen Abstand hielten und außerhalb des Fahrwassers paddelten. Einmal allerdings mussten sie die Fahrrinne und einmal das Reedegebiet der Außenelbe queren, wozu sie sich die schmalste Stelle ausgesucht hätten.
Wale und Seehunde gesichtet
Während Gowers begeistert von der Begegnung mit Schweinswalen und Seehunden vor Helgoland berichtet, hilft er seinem Sportsfreund, das 5,60 Meter lange Boot auf den kleinen Transportwagen zu heben. Boot und Ausrüstung sind klatschnass, kurz vor der Bootsrampe in der Grimmershörnbucht, haben beide Seesportler die Eskimorolle geübt, wobei Steffen leider die in Folie eingeschweißte Seekarte verlor.
Doch, selbst wenn das unterwegs passiert wäre, hätte das keinen Rettungsfall ausgelöst. Gowers und Wagner sind bestens ausgerüstet mit Funkgerät, Satellitentracker, Seenotraketen und einer kleinen Epirb-Boje, die im Notfall aufschwimmt, Seenotalarm auslöst und die Position funkt. Gebraucht hätten sie die Notausrüstung noch nie, obwohl sie schon etliche Touren im Küstenmeer unternommen hätten. Helgoland sei aber etwas besonderes, quasi die Zugspitze für Seepaddler, lacht Wagner.