Spracherziehung:

Bücherspende und Zertifikate

26.04.2015

CUXHAVEN. Für die Portugiesen ist der 25. April eines jeden Jahres Nationalfeiertag: An diesem Tag gedenken sie der Nelkenrevolution, in deren Folge Diktator Salazar im Jahr 1974 abgesetzt wurde. Anlässlich des 41. Gedenktages wurden am Sonnabend, 25. April, rund 70 portugiesische Bücher an die Stadtbibliothek übergeben.

Die Bücher sind eine Spende des Deutsch-Portugiesischen Kulturkreises. „Bereits seit Ende der 1990er Jahre spenden wir regelmäßig Bücher. Mittlerweile dürften es an die 300 Titel sein, die in der portugiesischsprachigen Abteilung der Stadtbibliothek Cuxhaven zu finden sind“, sagt Alfredo Stoffel. Er ist Mitglied des Rates der portugiesischen Gemeinden und setzt sich seit Jahren aktiv dafür ein, dass Jungen und Mädchen aus portugiesischen Elternhäusern in der Bibliothek auch Bücher in ihrer Muttersprache vorfinden.

Muttersprache wichtig

„Es immens wichtig, seine Muttersprache gut zu sprechen. Darauf lässt sich dann viel leichter eine zweite Sprache aufbauen“, erklärte Alfredo Stoffel im Gespräch mit unserer Zeitung. Auch Cuxhavens Oberbürgermeister Dr. Ulrich Getsch war am Sonnabendvormittag zur kleinen Feierstunde in die Bibliothek gekommen. „Viele Portugiesen haben hier in Cuxhaven eine zweite Heimat gefunden“, freute sich der OB und fügte hinzu: „Eine Integration kann nicht gelingen, ohne die Sprache des Landes zu sprechen. Deutschland hat in der rechtzeitigen Sprachvermittlung einen enormen Nachholbedarf. Das alles kostest viel Geld, doch diese Investition in die Zukunft ist gut angelegt“, erklärte Ulrich Getsch, der sich für die gute Zusammenarbeit mit dem Kulturkreis in den zurückliegenden Jahren herzlich bedankte.

Die neuen 70 Bücher für die Stadtbibliothek hatte Dottora Carla Sofia Amado vom Institut Camoes aus Berlin (Anm. der Redaktion: vergleichbar mit dem Goethe-Institut) ausgesucht. Amado freute sich, dass an der Bleickenschule und der Realschule Cuxhaven sowohl portugiesisch-stämmige Kinder als auch deutsche Schüler im Unterricht und in Arbeitsgemeinschaften die Sprache Portugiesisch erlernen.

„Portugiesisch ist die sechstmeist gesprochene Sprache auf der Welt. Sie wird auch in Zukunft eine wichtige Wirtschaftssprache sein“, erklärte Amado und ermunterte die anwesenden Schülerinnen und Schüler, ihre Anstrengungen diese Sprache zu erlernen, weiter fortzusetzen.

„Portugiesisch ist eine Sprache der Chancen und der Zukunft“, sagte Generalkonsulin Luisa Pais Lowe aus Hamburg, die sich sichtlich freute, wieder einmal in Cuxhaven zu sein. Luisa Pais Lowe versprach ihren Landsleuten – die immerhin den größten Bevölkerungsanteil neben den Cuxhavenern stellen –, dass das Konsulat in Hamburg den Portugiesen mit den nötigen Dienstleistungen zur Seite stehen werde.

Bücher sind Schätze

Mit Blick auf die portugiesische Sprache bezeichnete Luisa Pais Lowe die regelmäßigen Bücherspenden als Schatz, den die vielen Kinder und Jugendlichen ebenso wie die Erwachsenen hoffentlich regelmäßig heben, um sich weiterzubilden. „Die Freiheit ist ein Schatz, so, wie es auch unsere Bücher sind“, betonte die Konsulin.

Nach einem weiteren Grußwort der 2. Vorsitzenden des Deutsch-Portugiesischen Kulturkreises Karin Cordes bezeichnete der Leiter der Stadtbibliothek Klaus-Ulrich Ruge die regelmäßigen Bücherspenden als „ein Stück gelebte EU-Partnerschaft“, die es weiter zu pflegen gelte. Im Anschluss übergaben Dr. Ulrich Getsch, Luisa Pais Lowe und Carla Sofia Amado die Zertifikate an die Schüler, die erfolgreich Portugiesisch lernen. Letztere verabschiedeten sich mit einem Ständchen, das sie mit ihrer Lehrerin einstudiert hatten.

Von Jens Potschka

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