
Circus-Schimpanse Robby: Kritiker reagieren reflexartig
Eines darf man "Peta" nicht absprechen: ein langjähriges Engagement für die Tierrechte. Doch aus meiner Sicht schießt die Organisation häufig genug über das Ziel hinaus und ramponiert auf diese Weise ihren Ruf als ein ernst zu nehmender Gesprächspartner.
Reflexartig wird die PR-Maschinerie angeworfen, wenn es um angebliche Missstände geht. Kutschfahrten-Unfall zwischen Cuxhaven und Neuwerk? Für Peta natürlich die Gelegenheit, um gleich die Keule herauszuholen und ein völliges Verbot von Kutschfahrten jeder Art zu fordern. "Eine tiergerechte Lebensweise wird Pferden vor Kutschen verwehrt", lautet eines der Argumente. Als ob Pferde 24 Stunden am Tag an Kutschen gefesselt sind ...
Und jetzt der fast 50 Jahre alte Schimpanse Robby in Hemmoor. Mich wundert, dass Peta gerade das Zirkus-Gastspiel im Cuxland zum Anlass nimmt, um von der Veterinärbehörde des Landkreises Cuxhaven zu fordern, dass es die offiziellen Mindestanforderungen für die Schimpansenhaltung durchsetzen soll, gegen die der Zirkus seit Jahren angeblich verstoße. Gerade das Amt, das von den Tierschützern immer wieder unter verbalen Beschuss genommen wird und 2014 und 2017 zu den bundesweit "tierfeindlichsten Behörden" einstufte.
Warum wurde Peta nicht schon vor dem Gastspiel in Hemmoor aktiv? Der Zirkus befindet sich schließlich auf Tournee. Öffentliche Forderungen an die Adresse anderer Kreis-Veterinärämter blieben jedoch aus.
Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg hat entschieden, dass Robby als einer der wohl letzten Menschenaffen in einem deutschen Zirkus dort bis an sein Lebensende bleiben darf. Das mag für Peta unbefriedigend sein. Doch so ist nun einmal die Rechtslage. Auch wenn es schwerfällt: Selbst engagierte Tierrechtler wie die Peta-Mitglieder müssen Gerichtsurteile akzeptieren (lernen).
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