
Ärger um Dauercamper in Otterndorf: Redakteurin findet deutliche Worte
OTTERNDORF. In ihrem Kommentar bewertet unsere Autorin die Sorgen und Befürchtungen der Dauercamper in Otterndorf - und findet deutliche Worte in Richtung Stadt.
Geht man so mit Gästen um? Die Otterndorfer Dauercamper haben sich mit Geduld, Mühe und auch viel Geld ein Ferien-Idyll geschaffen - einen Ankerplatz, um sich hinterm Elbdeich zu erholen. Nun fühlen sie sich von der Stadt ausgebootet. Das ist verständlich.
Lange Jahre gängige Praxis
Schließlich war es jahrelang gängige Praxis, dass sie sich dort ihr kleines Paradies direkt am Wasser schaffen konnten. Und auch bei Aufgabe der Immobilie - etwa aus Altersgründen - fand sich immer ein Nachfolger für den begehrten Platz, entweder in der eigenen Familie oder jemand, der sich ebenfalls als Dauercamper rechtzeitig auf die Warteliste hat setzen lassen. Das hat die Stadt offensichtlich unwidersprochen seit Jahrzehnten so gebilligt. Jedenfalls ist sie als Platzbetreiberin nicht dagegen eingeschritten, dass das Wort Mobilheim hier immer mehr ins Hintertreffen geriet. Denn mobil sind diese schmucken Häuschen schon lange nicht mehr.
Reißleine ziehen
Weil sich mit Kurzzeitgästen höhere Einnahmen generieren lassen als mit Langzeiturlaubern, entschloss sich der Stadtrat, nun die Reißleine zu ziehen. Bei Aufgabe des Platzes in erster Wasserlage sind also künftig keine Dauercamper mehr vorgesehen. Bei allem Verständnis für Strukturänderungen und Verbesserung der Einnahmesituation: So etwas muss gut vorbereitet sein und kommuniziert werden. Dass die ganze Angelegenheit nur in der Kommunalpolitik behandelt wurde und Betroffene nicht angesprochen und gehört wurden, sondern teilweise erst aus der Presse davon erfahren haben, zeugt nicht gerade von Professionalität. Bis dato sollen die Betroffenen - es sollen insgesamt 38 Dauercamper sein - noch nicht einmal von der Stadt angeschrieben worden sein. Nein, so geht man nicht mit Gästen um.