Corona-Inzidenz in Cuxhaven steigt sprunghaft: Infektionen auf Schiff
KREIS CUXHAVEN. Tagelang lag der Inzidenzwert für den Kreis Cuxhaven zwischen vier und fünf. Am Mittwoch sprang der Wert für die Neuinfektionen der vergangenen sieben Tage pro 100 000 Einwohner plötzlich auf 9,6. Doch woher kommt der Anstieg?
Nach Angaben von Kirsten von der Lieth, Pressesprecherin des Landkreises Cuxhaven, liegt der Grund dafür im Cuxhavener Hafen. Auf dem 158 Meter langen und 28 Meter breiten Baggerschiff "Kaishuu" haben sich mehrere Besatzungsmitglieder mit Corona infiziert.
Seit Montagabend gegen 22 Uhr liegt die "Kaishuu" am Liegeplatz 9.3 vor Altenbruch. Dort wurde ein Teil der Besatzung positiv auf das Corona-Virus getestet. Weil die Neuinfektionen in Cuxhaven bekannt wurden, zählen die Fälle in die Statistik des Landkreises Cuxhaven, teilt Landkreis-Sprecherin von der Lieth mit.
Schiff verklappt vor Helgoland
Auf der Schiffs-Tracking-Plattform "Vesselfinder" sind die letzten angelaufenen Häfen aller Schiffe zu finden. Aus den Daten für das Baggerschiff "Kaishuu", das unter luxemburgischer Flagge fährt, geht hervor, dass das Schiff zwischen 22. und 26. Juli immer wieder im Hamburger Hafen los- und festmachte.
Beobachter vermuten, dass das Schiff im Hamburger Hafen baggert. Nach Informationen unserer Zeitung verklappt das Schiff den Schlick regelmäßig vor Helgoland. Offiziell bestätigt sind diese Spekulationen aber nicht. Am Montagabend trat der Bagger nicht die Rückreise in die Hansestadt an. Um 22 Uhr erreichte die "Kaishuu" Cuxhaven. In der Folge wurden die Besatzungsmitglieder positiv auf Corona getestet.
Crew auf dem Schiff isoliert
Üblicherweise haben Baggerschiffe dieser Größe rund 30 Besatzungsmitglieder an Bord. Ob auch die "Kaishuu" mit 30 Personen an Bord unterwegs war, konnte Landkreis-Sprecherin von der Lieth nicht sagen.
Sie bestätigte aber, dass sich die gesamte Crew noch auf dem Schiff befinde. Niemand habe das Schiff verlassen, die Besatzung befinde sich in Isolation, so die Landkreis-Sprecherin. Um die Umsetzung der Isolation kümmert sich die betroffene Reederei in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt, so von der Lieth.
Die "Kaishuu" ist bereits das vierte Schiff, um das sich der Landkreis Cuxhaven wegen eines oder mehrerer positiver Corona-Fälle kümmern muss. Bei den drei vorangegangenen Vorfällen wurden die Besatzungen von der Reederei komplett ausgetauscht, sodass sich die Crew nicht 14 Tage in Quarantäne im Cuxhavener Hafen aufhalten musste und die Schiffe wieder ablegen konnten.
Inzidenz wird wohl steigen
Noch ist unklar, wie die zuständige Reederei vorgehen wird. Schiffseigner ist "Toa Lux Sa" - ein luxemburgisches Unternehmen, das sich um Transporte über Fluss- und Seewege kümmert.
Um welche Variante des Corona-Virus es sich bei den Infektionsfällen auf dem Baggerschiff handelt, kann Landkreis-Sprecherin von der Lieth nicht sagen. Auch ob in den nächsten Tagen mit weiteren Fällen zu rechnen ist, sei nicht abzusehen.
"Ich gehe derzeit davon aus, dass wir in den kommenden Tagen den Inzidenzwert von zehn wieder überschreiten werden", mutmaßt Landrat Kai-Uwe Bielefeld. Der Landkreis meldete am Mittwoch sechs weitere Neuinfektionen, jeweils drei aus der Stadt Cuxhaven und aus der Samtgemeinde Hemmoor.
Einschränkungen für Cuxhaven?
Doch auch wenn der Inzidenzwert für den Kreis Cuxhaven drei Tage lang über die Zehner-Grenze springen sollte, würden sich nicht automatisch neue Maßnahmen ergeben. Laut Verordnung des Landes können Landkreise bei einem klar abgrenzbaren Infektionsgeschehen selbst entscheiden, ob neue Regeln notwendig sind.
Landkreis-Sprecherin von der Lieth stellt schon jetzt klar: Bei einem Schiff handelt es sich um einen abgegrenzten Bereich, weshalb das Infektionsgesehen leichter zu kontrollieren sei als bei einem diffusen Corona-Ausbruch. Von der Lieth ließ offen, ob der Landkreis bei drei Tagen in Folge mit einer Inzidenz über zehn neue Regeln einführen würde.