Voraussichtlich noch in diesem Monat soll das neue Corona-Medikament "Paxlovid" auch im Kreis Cuxhaven verfügbar sein. Foto: dpa/Pfizer
Voraussichtlich noch in diesem Monat soll das neue Corona-Medikament "Paxlovid" auch im Kreis Cuxhaven verfügbar sein. Foto: dpa/Pfizer
Neues Corona-Medikament

Corona-Medikament "Paxlovid": Was Patienten im Kreis Cuxhaven darüber wissen sollten

18.01.2022

KREIS CUXHAVEN. Mit dem Medikament "Paxlovid" soll voraussichtlich im Januar ein neues Mittel zur Behandlung von Corona-Infektionen auch im Kreis Cuxhaven eingesetzt werden.

"Das Medikament wird nicht frei verkäuflich sein", betont Stephan Hahn, Inhaber der Stadt Apotheke Cuxhaven. Paxlovid werde vom behandelnden Hausarzt bei akuter Corona-Infektion per Kassenrezept verschrieben. Hahn erklärt: "Der Kunde kann nicht persönlich in die Apotheke kommen, um es abzuholen."

Einnahme zeitnah nach Infektionsbeginn

Nach einem Anruf bei der Apotheke werde Paxlovid bestellt. Anschließend erfolge die kontaktlose Zustellung des Medikaments per Botendienst. In Studien habe das Medikament das Risiko eines Verlaufs deutlich gesenkt, schildert Hahn. Damit es wirken kann, müsse es zeitnah nach Infektionsbeginn eingenommen werden. Hahn erklärt: "Die Einnahme muss innerhalb von fünf Tagen nach Symptom-Beginn begonnen werden." Zu möglichen Nebenwirkungen gehören laut deutschem Ärzteblatt Beeinträchtigungen des Geschmackssinns, Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen.

Medikament-Leitfaden muss noch geschrieben werden

Wie lange und in welcher Dosierung Paxlovid angewendet werden muss, damit es wirken kann, lege der behandelnde Arzt fest, so Hahn. Der Apotheken-Chef stellt klar: "Der Leitfaden zu dem Medikament wird noch geschrieben." Wer das Medikament verschrieben bekomme, werde ebenfalls im Leitfaden festgelegt. "Paxlovid ist für bestimmte Risikopatienten gedacht, für die eine Infektion eine gefährliche Situation darstellen könnte", sagt Hahn.

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Auf Zulassung warten

Solange der entsprechende Leitfaden zur Anwendung und Verordnung des Medikaments nicht feststehe, sei jede Aussage zum Gesamt-Prozedere unter Vorbehalt. "Derzeit ist alles noch im Fluss", betont der Apotheker und fährt fort: "Wir warten alle auf die Zulassung durch die EMA." Ohne diese "geht gar nichts". Diese Zulassung komme vermutlich in der dritten oder vierten Kalenderwoche.

Zwei Wirkstoffe im Zusammenspiel gegen Corona-Vermehrung

Was anhand der Studienlage feststeht, ist der Wirkmechanismus des Medikaments. Wie das funktioniert, weiß Prof. Andreas Dotzauer, Leiter des Bremer Instituts für Virusforschung. "Paxlovid besteht aus einer Kombination zweier Wirkstoffe", erklärt Dotzauer. Ein Wirkstoff namens Nirmatrelvir stoppt die Vermehrung des Corona-Virus im Körper. "Um wirken zu können, muss Nirmatrelvir in relativ hoher Konzentration vorhanden sein", fährt Dotzauer fort. Der Körper baue diesen Stoff grundsätzlich zu schnell ab. Der zweite Wirkstoff Ritonavir sorge deshalb dafür, dass der Abbau verlangsamt wird, damit Nirmatrelvir in ausreichender Konzentration wirken kann.

Kontraindikation Nieren- oder Leberfunktionsstörung

Allerdings beseitige das gehemmte Abbausystem auch körpereigene Schadstoffe sowie Arzneistoffe oder Nährstoffe aus Nahrungsergänzungsmitteln. Dotzauer betont: "Das ist wichtig zu wissen." Die EMA teilte dem deutschen Ärzteblatt in diesem Zusammenhang mit, dass Paxlovid nicht von Patienten mit schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen und wegen Wechselwirkungen nicht zusammen mit bestimmten anderen Arzneimitteln eingenommen werden dürfe. Nicht empfohlen werde das Medikament für Schwangere. Nutzen und Risiko müssen somit individuell abgewogen werden, sollte das Medikament vom Hausarzt verschrieben werden.

Kein Ersatz für Impfung

Aber wie stehen Ärzte im Kreis Cuxhaven diesem Medikament gegenüber? "Wenn Daten vorliegen und die EMA eine Genehmigung ausgesprochen hat, werden wir das Medikament natürlich auch verordnen", stellt Philipp Dietz, Hausarzt der Gemeinschaftspraxis de Greck und Dietz in Hemmoor, klar. Besonders für Hochbetagte, wie zum Beispiel Heimpatienten, und Immunsupprimierte, könne das Medikament in der frühen Phase der Infektion einen großen Gewinn in der Pandemiebekämpfung darstellen. Dietz fasst zusammen: "Einen Ersatz für die Impfung kann Pavloxid meiner Ansicht nach nicht sein."

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