
Coronavirus: Diese Hilfe-Netzwerke im Cuxland unterstützen Bedürftige
KREIS CUXHAVEN. Was können wir jetzt gegen die Ausbreitung des Coronavirus tun und wie können wir den Menschen helfen, die besonders gefährdet oder infiziert sind? Im Landkreis Cuxhaven haben sich daher einige Helfer-Gruppen gegründet.
Wir alle sind aufgefordert, so weit es möglich ist, soziale Kontakte zu meiden und uns vor einer Ansteckung mit dem Virus schützen. Neben der Gefahr, die das Coronavirus für unser Gesundheitssystem darstellt, gibt es Gruppen, die besonders gefährdet sind, bei denen der Krankheitsverlauf eine Gefahr für das eigene Leben darstellt.
Ältere sind besonders gefährdet
Die größte dieser Gruppen sind ältere Menschen, bei denen das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs hoch ist, aber auch jüngere Menschen mit Vorerkrankungen sind stark gefährdet. Zu diesen Krankheiten gehören unter anderem Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes und andere Immunschwächen. Für sie gilt derzeit noch stärker als für alle anderen auch, eine Infektion zu verhindern.
Menschen brauchen Hilfe
Oft ist der einzig effektive Weg, das zu tun, die Selbstquarantäne. Ohne fremde Hilfe ist diese aber nicht zu meistern. Menschen, die sich infiziert haben oder bei denen eine Infektion eine schwere Krankheit bedeuten würden, brauchen Hilfe.
Facebook-Gruppen gegründet
Viele Menschen aus dem Landkreis Cuxhaven haben Initiative ergriffen. Sie gehen für Nachbarn einkaufen, mit dem Hund spazieren oder holen Medikamente ab. Doch dabei blieb es nicht: um eine Versorgung nicht nur für die eigene Nachbarschaft zu organisieren, wurden Facebook-Gruppen gegründet, die die Hilfesuchenden mit den Helfern zusammenbringen sollen.
Gruppen wachsen schnell
Seit Samstag gewinnen die Gruppen schnell Mitglieder. Die Gruppe "Corona Nachbarschaftshilfe Hemmoor" hat bereits über 400 Mitglieder. Damit werden sie zu richtigen Netzwerken, mit denen sich die Zeit in Quarantäne besser organisieren lässt.
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Zusammenarbeit mit Samtgemeinde Hemmoor
Ilona Fahrun ist Mit-Initiatorin der Gruppe. "Einige Hilfen konnten schon vermittelt werden", erzählt sie. Fahrun steht auch schon in Kontakt mit der Samtgemeinde Hemmoor, die hilfsbedürftige Personen an sie weiter vermittelt. Bis jetzt seien die Hilfesuchenden eher chronisch Erkrankte, die auf Facebook aktiv sind. Die Älteren zu erreichen, sei bedeutend schwieriger.
Zettel im Briefkasten
Ähnliches berichtet auch Katharina Michalsky, die erst allen Nachbarn mit einem Zettel in ihren Briefkästen ihre Hilfe angeboten und schließlich eine Facebook-Gruppe für Cuxhaven und Umgebung gegründet hat. Noch seien die älteren Menschen zwar zurückhaltend. Doch Michalsky geht davon aus, dass bald mehr Hilfegesuche eintreffen werden.
Vorübergehende Schließung der Tafeln ist ein Problem
Als weiteres Problem sieht sie die das vorübergehende Schließung der Tafeln. Klaus Schnell, Vorsitzender der Tafel Cuxhaven erklärt, dass die meisten Helfer bei der Tafel Pensionäre sind oder in Frührente aufgrund chronischer Krankheiten. Aus diesem Grund sei die Essensausgabe für Bedürftige derzeit nicht durchführbar. Er meint: "Die Ärmsten in unserer Gesellschaft trifft es bei so etwas immer am härtesten." Doch auch hierfür bieten die Gruppen laut Initiatorin Michalsky vielleicht die Möglichkeit, Essensspenden zu organisieren.
Suche nach Hilfe vereinfachen
Sven Wersien, der die Gruppe als weiterer Administrator leitet, versucht, die Hilfe-Netzwerke jetzt zu vertiefen. Ihn und seine Mitstreiter von der Stadt Cuxhaven, treibt die Frage um, wie man das große Hilfe-Potenzial in den nächsten Wochen an die Betroffenen bringt. Sie wollen ein Online-Formular entwickeln, mit dem sich Hilfesuchende und Helfer schneller finden können.
Online-Formular entwickeln
Ein solches Beispiel ist die Internetseite quarantaenehelden.org. Wer sich als Helfer anmeldet, gibt seine E-Mail-Adresse und Postleitzahl an und bekommt Hilfe-Gesuche aus dem Umkreis mit Stichwörtern wie "Einkaufen" oder "Mit dem Hund Gassi gehen". Daraufhin folgt die direkte Kontaktaufnahme mit der hilfesuchenden Person.
Kontakt auch via Telefon
Alle Organisatoren sind sich sicher, dass sich die Krise noch verschärfen und die Hilfe-Angebote noch wichtiger werden. Um auch diejenigen von der Hilfe profitieren zu lassen, die nicht auf Facebook registriert sind, erklären sie sich bereit, als Telefonzentralen Hilfegesuche auch telefonisch anzunehmen und dann in die Facebook-Gruppen weiterzugeben.
Die Ansprechpartnerinnen sind:
-Rita Schäfer-Bernert (0178 31 05 211) für Cadenberge.
-Ilona Fahrun (0178 606 76 23) für Hemmoor.
-Sabrina Schwindt (0176 42 77 37 15) für das Land Hadeln.
von Philipp Wohltmann