
Cuxhaven Baskets sind schon wieder pleite
CUXHAVEN. Die Gesellschafter der Cuxhaven Baskets ziehen endgültig die Reißleine. Sie forderten Geschäftsführer Christoph Nicol auf, einen Insolvenzantrag zu stellen.
In der Person Nicol sehen die Gesellschafter auch das größte Problem, weil er vielfach die Unwahrheit gesagt haben soll. Mit dem jetzigen Entschluss dürfte das Ende des professionellen Basketballs besiegelt sein. Der Gescholtene selbst war auch dieses Mal nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Der Absturz der Korbjäger ging rasant. Vor knapp über einem Jahr stiegen die Baskets aus der Basketball-Bundesliga ProB (3. Liga) ab. Mit Christoph Nicol als neuen Geschäftsführer wollten die Cuxhavener in der 1. Regionalliga wieder durchstarten und möglichst um die Meisterschaft mitspielen. Der Schuss ging ordentlich nach hinten los. Die Baskets wurden durchgereicht, sind nun gleich noch einmal abgestiegen in die 2. Regionalliga (5. Liga).
Geschäftsführer und Trainer
Im November des vergangenen Jahres erschwerte auch die Insolvenz die Lage. Das Trainergespann Stackhouse/Cook wurde "aus wirtschaftlichen Gründen" entlassen, Nicol übernahm den Posten als Coach. Die Baskets gründeten eine neue UG (sogenannte kleine GmbH), die die Geschäfte beziehungsweise den Spielbetrieb fortführte. Die Gesellschafter bestellten Nicol auch hier zum Geschäftsführer, er fungierte also quasi in Personalunion.
Doch alle Anstrengungen brachten nichts. Die Baskets stiegen ab. Und als ob der Scherbenhaufen nicht schon groß genug wäre, neben dem sportlichen Desaster gibt es nun auch wieder das finanzielle Chaos.
Wie schon vor der Saison, als Geschäftsführer Christoph Nicol viele langjährige Sponsoren und Förderer nicht angesprochen hatte, ist die Akquise von Geldgebern mehr als dürftig abgelaufen. Holger Junghans, einer der Gesellschafter und selber Sponsor, ist stocksauer: "Wiederholt hat er uns Gesellschafter mit falschen Angaben über Zahlen und abgeschlossene beziehungsweise abgesprochene Sponsorenvereinbarungen belogen. Wiederholt hat er den Weg auch zu zahlungswilligen Sponsoren nicht angetreten, uns aber gesagt, er wäre da gewesen." Nach einer intensiven Prüfung der Unterlagen der Spielbetriebs UG hätten die Gesellschafter den Geschäftsführer aufgefordert, bis Freitag, 31. Mai, einen Insolvenzantrag zu stellen. Diese Aufforderung sei auch ein Ergebnis nach anwaltlicher Beratung gewesen. Nach Informationen dieser Zeitung, sei das Handeln von Geschäftsführer Nicol im Gesellschafterkreis als "Sauerei" bezeichnet worden.
Junghans selbst sei sehr traurig über die Entwicklung. Der Stress der vergangenen Monate sei auch an ihm nicht spurlos vorübergegangen: "Ich habe aus gesundheitlichen Gründen mein Engagement Basketball eingestellt." Wenn es jemandem doch gelänge, das Basketball-Projekt fortzusetzen, wäre Junghans als Sponsor aber eventuell wieder dabei. Als Gesellschafter oder als Geschäftsführer, diesen Posten teilte er sich vor der Ära Nicol mit drei anderen Akteuren, stehe er nicht mehr zur Verfügung.
Minus von 14 000 Euro
Die jetzigen acht Gesellschafter hätten beim Kassensturz nun festgestellt, dass etwa ein Minus von 14 000 Euro in der Kasse ist. Diese Verbindlichkeiten setzten sich aus ein paar Rechnungen, Steuern und Gehaltsforderungen zusammen.
Sozialabgaben sind aber nach Junghans' Kenntnisstand abgeführt worden. Die Spieler sollten nun auch wieder nach dem Insolvenzantrag sogenanntes Insolvenzgeld von der Agentur für Arbeit erhalten, so war es auch bei der ersten Insolvenz.
Ob es nun mit den Baskets in der 2. Regionalliga weitergeht, scheint fraglich, auch wenn der Hauptverein Rot-Weiss Cuxhaven mit einigen Gesellschaftern und auch dem Baskets-Kapitän Darron McDuffie im Gespräch ist. Ob Christoph Nicol, der sich vor Wochen als möglicher Trainer einer Mannschaft in der 2. Regionalliga angeboten hatte, dann noch eine Rolle spielt, dürfte ebenfalls mehr als ungewiss sein.