Cuxhaven-Helgoland auf der "Helios II" in zehn Stunden

29.01.2005

Auch bei Orkan müssen jede Schraube und jeder Joghurtbecher per Schiff zur Insel befördert werden

kk. - "Ein kleines seetüchtiges Schiff": Kapitän Manfred Petzinna ist um eine Charakterisierung der "Helios II" nicht verlegen. Zweimal die Woche steuert er von Cuxhaven aus Helgoland an, an Bord alles, was die Insulaner brauchen. Hummer, Knieper und Klippenkohl - wären die Bewohner von Deutschlands einziger Hochseeinsel auf sich alleine gestellt, gäbe es wenig Abwechslung auf dem Speiseplan. Aber was anderswo politisches Wunschdenken ist - "von der Straße aufs Wasser" - ist hier seit Jahrzehnten ein "Muss". Jede Schraube, jeder Joghurtbecher, jedes Frühstücksei - alles muss vom Laster aufs Schiff umgeladen werden. Ganzjährig stellt das "Helgoland Fracht Kontor" die Güterversorgung der Nordseeinsel sicher. Die Firma ging 1977 aus dem Zusammenschluss mehrerer Reedereien hervor, erläutert der geschäftsführende Inhaber Ingo Rickmers. Der gebürtige Helgoländer wechselte 1991 die lange Jahre eingesetzte "Kirsten" gegen die heute noch fahrende "Helios II". Die wurde bereits 1964 bei Sietas in Hamburg gebaut und ist ein "klassisches" Küstenmotorschiff. 45 Meter lang und 4,5 Meter breit trägt sie im Winter 450 Tonnen, im Sommer sind es 30 mehr. In drei Stunden hat sie bei gutem Wetter die Fahrtstrecke absolviert - das ganze Jahr hindurch dienstags und donnerstags jeweils nachmittags ab Cuxhaven, am Mittwoch und Freitag geht es dann zurück. Bei starkem Frachtaufkommen werden zusätzliche Fahrten eingeschoben. Kapitän Petzinna und seine zwei Mann Besatzung sind derzeit allerdings vom Wetter gebeutelt. Denn wenn der Sturm in Böen Orkanstärke erreicht sind die Fahrten alles andere als ein Vergnügen. Bis zu zehn Stunden dauert eine Fahrt dann, oberste Devise, so der Kapitän: "Sicher ankommen." Für Kapitän Petzinna bieten die "Helios II"-Touren - abgesehen vom Wetter - derzeit keine Herausforderungen. Immerhin hatte er als Deckspassagier schon mal ein Pferd zu transportieren, oder im Schiffsbauch einen Übertragungswagen des NDR: Wäre der trotz Sturm seinerzeit nicht heil angekommen, hätte eine Live-Sendung abgesagt werden müssen. Im Laufe der Jahre hat es nichts gegeben, was die "Helios II" nicht beförderte: Börte-Boote auf dem Weg in die Werft ebenso wie die Hagemannschen Baufahrzeuge zur TÜV-Untersuchung.

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