Cuxhavener Landgebiet: Umstellung auf gelbe Tonne dauert noch
KREIS CUXHAVEN. Tonne oder Sack? Während in der Stadt Cuxhaven inzwischen der Plastikmüll aus den Haushalten in Behältern gesammelt wird, liegen im übrigen Cuxland die Säcke an den Straßen - oder sie fliegen bei starkem Wind durch die Vorgärten.
CDU und FDP im Cuxhavener Kreistag haben jetzt den Versuch unternommen, dass auch der Landkreis auf die Tonne setzt. Doch das wird vorerst nicht passieren, sondern - wenn überhaupt - frühestens in fünf Jahren.
Tonnen für Landkreis gefordert
Für den Altenbrucher Richard Schütt kommt das alte Konzept mit den gelben Säcken nicht mehr in die Tüte. Es sei nicht mehr zeitgemäß und müsse aus mehreren Gründen möglichst kurzfristig ersetzt werden. So handele es sich bei den Tüten ja selbst auch um Plastikmüll, den man eigentlich vermeiden will. Zudem würden sie vielfach am Straßenrand von Vögeln und anderen Tieren zerfleddert oder landeten bei Sturm in Nachbars Garten ("...vom Winde verweht"). In der Stadt Cuxhaven habe man dagegen mit dem Tonnensystem positive Erfahrungen gemacht. Daraus sollte auch der Landkreis seine Schlüsse ziehen und handeln.
"Erheblicher Aufwand"
Dass dies nicht ganz so einfach ist, wurde in dieser Woche auf der Umweltauschuss-Sitzung deutlich. Denn die Kreisverwaltung hatte das Thema auf Antrag von CDU und FDP aufgegriffen und ihre Hausaufgaben erledigt. Und am Ende zeigte sich, dass der von Christ- und Freidemokraten erwähnte "nächstmögliche Zeitpunkt" einer Systemumstellung noch in weiter Ferne liegt. Der Vertrag mit dem "Dualen System Deutschland" laufe - so die Verwaltung - zwar zum 1. Januar 2023 aus. Theoretisch könne dann durch einen auf drei Jahre befristeten Vertrag eine Umstellung erfolgen. Doch eben nur theoretisch.
Personelle Belastung
"Auf den Landkreis und die Gemeinden käme ein erheblicher Aufwand für Vorbereitung, Unterstützung und Bürgerinformation zu. So wären die Adressdaten der an die 'Gelbe Tonne' anzuschließenden Haushalte wohl von den kreisangehörigen Gemeinden aufzubereiten und dem verantwortlichen Entsorger zu übermitteln", erläuterte die Kreisverwaltung. Dies würde eine finanzielle und personelle Belastung des Kreises und der Kommunen innerhalb eines engen Zeitfensters bedeuten.
Maßnahmen geplant
Zudem befinde sich der Landkreis bei der Abfallentsorgung und -verwertung gerade im Umbruch. Der Kreistag selbst habe vor zwei Jahren eine "umfassende Umgestaltung" auf den Weg gebracht, deren Umsetzung jetzt erfolge. So wird zum Beispiel eine Neuausschreibung für das Sammeln und den Transport von Restmüll, Biomüll und Sperrmüll ab 2023 vorbereitet. Zudem sind 2023 ebenfalls die Einführung eines elektronischen Verwaltungs- und Identifizierungssystems für alle Restabfallbehälter sowie 2024 ein neues Gebührensystem vorgesehen.
Gelbe Tonne 2026
Hinzu kämen weitere Maßnahmen im Bereich der Abfallwirtschaft. Schon die "rechtzeitige und funktionierende Umsetzung" dieser und anderer Ziele sei außerordentlich ambitioniert: "Für zusätzliche umfangreiche Belastungen gibt es keine ausreichende Kapazität", bezieht die Kreisverwaltung klar Stellung und empfiehlt, frühestens 2026 die Einführung der "Gelben Tonne" anzupeilen.
Zudem, so Dezernentin Babette Bammann, sei noch überhaupt nicht klar, ob das "Duale System Deutschland" als Vertragspartner überhaupt mitspiele: "Das ist nicht unsere Entscheidung."