
Darum liebt diese Reinigungskraft der Helios-Klinik Cuxhaven ihren Job
CUXHAVEN. Ohne Reinigungskräfte hätte das Gesundheitssystem ein Problem: schon vor der Corona-Pandemie stellten sie einen unabdingbaren Baustein der Krankenhaushygiene dar. Amalia Fentanes, Reinigungskraft in der Helios Klinik Cuxhaven, erzählt, warum sie trotz Ansteckung mit Covid-19 ihre Arbeit liebt.
"Die Zeit seit Ausbruch der Corona-Pandemie war für uns wie eine Achterbahnfahrt", beschreibt Amalia Fentanes, Reinigungskraft in der Helios Klinik Cuxhaven. Angst und Unsicherheit seien während der Arbeit zu Beginn der Corona-Pandemie ein stetiger Begleiter für Fentanes und ihre Kollegen sowie Kolleginnen gewesen. Mittlerweile habe sie gelernt damit umzugehen.
Patienten oft einsam und ängstlich
"Am schwierigsten ist für mich persönlich jetzt Abstand zu den Patienten zu halten", fährt Fentanes fort. Das entspreche eigentlich nicht ihrem Naturell und sei besonders schwer, weil sie wisse, dass die Patienten oft einsam sind oder Angst haben. Fentanes sei vor Pandemie-Beginn den Patienten gerne nah und für sie da gewesen.
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Maskentragen schafft Distanz
"Ich bin ein sehr fröhlicher, lebensfroher Mensch. Durch das Masken-Tragen kann ich die Patienten schwerer mit meinem Lächeln anstecken", sagt sie. Eine Situation vor Corona ruft in Fentanes Sehnsüchte hervor: "Auf einer Station auf der viele ältere und auch demente Patienten lagen, gab es ein Radio das den ganzen Tag Musik spielte. Kam ich auf den Flur, haben die Patienten und ich manchmal getanzt."
"Das Beste daraus machen"
Das geht seit zwei Jahren nicht mehr. "Das Beste daraus machen" ist Amalia Fentanes Motto geworden. Auch was die Anstrengung im Job betrifft: Fentanes schildert: "Ich habe sieben Monate am Stück Nachtdienste in der Notaufnahme geleistet." Diese dauern von 20 Uhr abends bis 4 Uhr morgens.
15 Patientenzimmer pro Schicht
Jeder Behandlungsraum in dem sich ein Patient mit Verdacht auf eine Corona-Infektion aufhält, muss von Grund auf gereinigt werden. "Das waren zu der Zeit bis zu 15 Patienten pro Schicht", erklärt Fentantes. Die Tage seien entsprechend kräftezehrend und lang. "Ich habe eine Familie und ein Haus, aber in den letzten zwei Jahren habe ich mehr im Krankenhaus gelebt als zu Hause", schildert Fentanes.
Reinigung der Patienten-Zimmer aufwendiger
Der Arbeitsablauf bei der Reinigung der Patienten-Zimmer ist durch die Pandemie aufwendiger geworden. "Vor dem Betreten des Zimmers eines Corona-Erkrankten muss ich doppelte Handschuhe, einen Schutzkittel und eine Haube aufsetzen", erklärt Fentanes. Dennoch infiziert sie sich mit dem neuartigen Virus. Ob es auf der Arbeit passiert sei, wisse sie nicht. "An Silvester habe ich mich nicht gut gefühlt. Zwei Tage später war ich beim Arzt und der Test positiv", erzählt Fentanes. Danach ging es ihr drei Wochen sehr schlecht.
Immer noch ein mulmiges Gefühl
Sie habe noch immer ein mulmiges Gefühl, wenn sie ins Patienten-Zimmer geht, sagt die Reinigungskraft. Die Hygienemaßnahmen geben Fentanes im Berufsalltag allerdings Sicherheit. Beirren lässt sie sich ohnehin nicht. "Ich liebe meine Arbeit", betont sie. Die Dankbarkeit der Patienten, die sie dafür zurückbekomme sei für sie und auch für ihre Kollegen bisher der kraftspendende Anker in der schweren Zeit gewesen, schildert Fentanes.
"Helfende Hände werden gebraucht"
Aber auch der große Teamgeist habe sich in der Pandemie stärker denn je bemerkbar gemacht. "In jeder Sekunde werden helfende Hände gebraucht", betont Fentanes. Sie fährt fort: "Wenn mich meine Kollegen brauchen, bin ich sofort da." Sie ist der festen Überzeugung, dass alles nur besser werden kann, solange alle ihren Teil dazu beitragen. Fentanes sagt: "Es ist jetzt wichtig sich gegenseitig zu helfen und füreinander da zu sein."