"Gemeinsam Brücken bauen und natürliche Grenzen überwinden" - hierfür steht die Dorfregion Burweg-Hechthausen. Bereits seit einigen Jahren kooperieren die Orte landkreisübergreifend. Fotomontage: Wolff
"Gemeinsam Brücken bauen und natürliche Grenzen überwinden" - hierfür steht die Dorfregion Burweg-Hechthausen. Bereits seit einigen Jahren kooperieren die Orte landkreisübergreifend. Fotomontage: Wolff
Ortskernkampagne

Hechthausen: Das "Tor zum Cuxland" hat noch Potenzial

von Denice May | 03.06.2022

HECHTHAUSEN. Jan Tiedemann, Samtgemeindebürgermeister Hemmoor, erklärt im Interview, welche Projekte in Hechthausen umgesetzt werden sollen.

Der Ort, der auch als "Tor zum Cuxland" bekannt ist, hat eine ganz besondere Stellung im Kreis Cuxhaven - allein, weil er der östlichste Zipfel des Landkreises ist. Doch es gibt auch Punkte, die dringend verändert oder angegangen werden müssen. Samtgemeindebürgermeister Jan Tiedemann hat im Gespräch mit Redakteurin Denice May unter anderem erklärt, was Hechthausen so speziell macht, welche Projekte demnächst umgesetzt werden sollen und wo es noch Potenzial gibt.

Herr Tiedemann, Sie waren fünf Jahre lang erster stellvertretender und zehn weitere Jahre erster Bürgermeister der Gemeinde Hechthausen. Wie unterscheiden sich diese Ämter zu Ihrem jetzigen als Samtgemeindebürgermeister? Und gibt es etwas, dass Sie als Bürgermeister nicht geschafft haben, jetzt aber realisieren möchten?

Als Bürgermeister der Gemeinde war ich im Ehrenamt tätig, die Aufgaben und Termine mussten neben dem eigentlichen Beruf erledigt werden. Glücklicherweise hatte ich durch gute Gleitzeitregelungen die Möglichkeit Beruf und Ehrenamt zu vereinbaren. Als Samtgemeindebürgermeister kommen zu den repräsentativen Aufgaben des Bürgermeisters noch die Leitung der Verwaltung und die Aufgaben des Stadtdirektors und des Gemeindedirektors der Gemeinde Hechthausen dazu. Der Vorteil ist, dass man nicht mehr die Doppelbelastung von Beruf und Ehrenamt hat, die Arbeitsstunden und Belastung sind allerdings nicht weniger geworden. Es gibt noch viele Projekte, die realisiert werden sollten: die Mühle, die Turnhalle, um nur die großen Projekte zu nennen.

Sie haben die Mühle angesprochen. Sie ist ein Wahrzeichen Hechthausens und verfällt zunehmend. Sehen Sie Möglichkeiten, dass die Mühle in kommunale Hand kommt?

Die Mühle ist das Wahrzeichen der Gemeinde Hechthausen. Es gibt seit vielen Jahren Gespräche mit dem Eigentümer über die Möglichkeiten einer Übertragung auf die Gemeinde oder einen Verein. Die Mühle ist auch Thema in der Dorfregion Burweg Hechthausen. Vor einer möglichen Übertragung und Instandsetzung muss das Nutzungskonzept stehen: Wie wird die Mühle zukünftig genutzt und wie kann sie auch langfristig erhalten werden. Die Gemeinde kann den Unterhalt und die Bewirtschaftung nicht alleine leisten, hier brauchen wir eine starke ehrenamtliche Unterstützung.

Sie haben das Stichwort "Dorfregion Burweg-Hechthausen" genannt: Was versprechen Sie sich von dem Projekt?

Die Aufnahme in das Dorfentwicklungsprogram ist neben der HVV-Erweiterung die wichtigste Entscheidung für die weitere Entwicklung der Gemeinde Hechthausen. Neben dem positiven Zusammenwachsen und der Zusammenarbeit über die Kreisgrenze mit der Gemeinde Burweg bietet die Dorfentwicklung der Gemeinde die Chance, wichtige Projekte umzusetzen. Die ersten Projekte sind umgesetzt, die Sanierung der Straße Hinterm Holz hat begonnen, das Kirchenumfeld wird demnächst ausgeschrieben, die Fußwege an der Löhberger- und an der Waldstraße, die Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes und des Wendeplatzes am Tulpenweg wurden genehmigt. Weitere Anträge werden in den nächsten Jahren folgen. Ich denke, das zeigt deutlich die Wichtigkeit der Dorfregion für unsere Gemeinden. Damit machen wir die Dorfregion fit für die nächsten Jahrzehnte!

Alle Projekte sind logischerweise auch immer an Finanzierungen und Förderungen geknüpft. Haben Sie schon konkrete "Töpfe", die Sie anzapfen wollen?

Aktuell geht es nicht darum, weitere und neue Fördermöglichkeiten zu finden. Wir haben aktuell die komfortable Situation, dass wir von der Städtebauförderung, der Dorfentwicklung und Leader profitieren, zahlreiche Förderanträge wurden bereits bewilligt. Das Problem sind unsere Personalressourcen im Baubereich. Neben den genannten Projekten aus der Dorfentwicklung, kommen noch die Kindergärten Althemmoor und Hechthausen, die beiden Feuerwehrgerätehäuser Hechthausen und Westersode/Althemmoor, das Bürgerhaus der Stadt Hemmoor, das Jugendzentrum am Hallenbad und einige weitere dazu.

Alle genannten Projekte tragen ihren Teil zur Attraktivitätssteigerung Hechthausens bei. Wo beziehungsweise in welchen Bereichen sehen Sie noch Potenzial?

Mit dem neuen Kindergarten in der Waldstraße wird das Angebot für die jungen Familien verbessert. Wir werden dann ausreichend Plätze im Krippen und Elementarbereich anbieten können. Im Bereich des Ehrenamtes müssen wir gerade jetzt - nach zwei Jahren Corona - unterstützen und fördern, damit die Gemeinde auch weiterhin so liebens- und lebenswert bleibt.

Hechthausens Vorteil, die HVV-Anbindung. Möglicherweise ist das schwer zu messen, aber gab die Anbindung Hechthausen einen "Push"? Zum Beispiel durch den Verkauf von Bauflächen an "Auswärtige".

Die Gemeinde und Samtgemeinde profitieren von der HVV- Erweiterung. Deutlich zu sehen war das direkt nach der Einführung, die Parkplätze an den Bahnhöfen reichten nicht mehr aus. Durch Corona und die Home-Office Möglichkeiten hat sich das zwar verändert, aber viele Pendler und Ausflügler profitieren von den günstigeren Fahrpreisen, auch wenn sie vielleicht nur noch einige Tage in der Woche pendeln müssen. Weiter profitiert die Gemeinde von dem Zuzug aus dem Bereich des Landkreis Stade. Vollmitgliedschaft im HVV und Mitgliedschaft in der Metropolregion Hamburg sind mit die wichtigsten Errungenschaften für die Entwicklung unseres Ortes.

Wichtig, um Firmen in einen Ort zu locken, sind Gewerbeflächen. Wie sieht es hier aktuell aus?

Wir suchen weitere Flächen für die Ausweisung von Gewerbegebieten. In der Stadt Hemmoor wird das Gewerbegebiet Hemmoor West demnächst erschlossen. In Hechthausen sind im Bereich "Auf den Wieden" Flächen im Flächennutzungsplan ausgewiesen.

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Denice May

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

dmay@no-spamcuxonline.de

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