Massenentlassung bei Voss

 Die meisten sollen gehen

13.12.2012

CUXXHAVEN.  Die Firma Ludwig Voss ist eines der ältesten Bauunternehmen der Region und war jahrzehntelang einer der größten Arbeitgeber in der Stadt Cuxhaven. Leider ist das Geschichte. Wenn sich die Befürchtungen vom Betriebsrat bewahrheiten, wird ein Großteil der verbliebenen 103 Mitarbeiter der Ludwig Voss GmbH bereits im Januar ihre Kündigung bekommen und ab August arbeitslos sein.

Andere Schlüsse könne man aus der Ankündigung der Geschäftsleitung des österreichischen Mutterkonzerns Strabag SE nicht ziehen, meinte Betriebsratsvorsitzender Heiko Carstens, der sich am Mittwoch mit seinen Kollegen an die Medien wandte. Dem Cuxhavener Geschäftsführer Siegfried Mett sei die Teilnahme untersagt worden, informierte Carstens in dem Gespräch, an dem auch Oberbürgermeister Dr. Getsch teilnahm.

Carstens und seine Kollegen vermuten hinter der in der Pressemitteilung angekündigten „Neuausrichtung der Geschäftstätigkeit“ , dass die Firma Voss platt gemacht und am Ende nur noch eine Briefkastenfirma übrig bleibt. Wenn es dem Unternehmen wirtschaftlich schlecht ginge, könnten die Arbeitnehmer die Neuausrichtung möglicherweise noch verstehen. Doch, wenn die Informationen des Betriebsrates stimmen, ist genau das Gegenteil der Fall. Im Hochbau ist die Ludwig Voss GmbH mit 80 Prozent am Gesamtumsatz von neun Millionen Euro sehr erfolgreich. Mit Aufträgen beim MFG 3, bei Voco und bei zahlreichen privaten Auftraggebern seien die Mitarbeiter wenigstens bis April 2013 ausgelastet. Daher könne er überhaupt nicht verstehen, so der Betriebsratsvorsitzende, warum gerade der Hochbau aufgegeben werden soll. Dort seien die meisten Mitarbeiter beschäftigt. Dazu zählen 25 Betonbauer, zehn Maurer, sechs Poliere, und acht Stahlbauschlosser, während es im Bereich Wasserbau nur zwischen 10 und 15 sind. Bei einer Betriebsversammlung am 30. November habe der verantwortliche Geschäftsführer Gunter Loek von der Tochterfima Möbius die Devise ausgegeben: ab sofort werden keine Angebote mehr abgegeben.

Im April 2011 hatte die Strabag SE das Cuxhavener Familienunternehmen übernommen und dem Tochterunternehmen Josef Möbius unterstellt, das sich auf Wasserbau spezialisiert hat und zusammen mit der Firma Voss sowie den Firmen Hecker und Bunte den Jade-Weser-Port gebaut hat. Möglicherweise vor dem Hintergrund drohender Regresszahlungen wegen mangelhafter Bauausführung habe Voss im April 2011 dann an Strabag verkauft. Für den 22. Dezember planen Betriebsrat und Gewerkschaft eine Demonstration zum Holstenplatz  in der Cuxhavener Innenstadt. Beginn 11 Uhr.

Von Thomas Sassen

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