
Modulkita Altenwalde zieht um: Doch Transport und Wiederaufbau haben ihren Preis
CUXHAVEN. Eine schnelle Umsetzung der Modulkita sei alternativlos, hieß es am Mittwoch im Ausschuss für Jugend, Soziales, Familie und Gleichstellung. Das ganze Kita-Konstrukt soll in Altenwalde verladen und zehn Kilometer weiter wieder aufgebaut werden - aber das hat seinen Preis.
Für die DRK-Kita Altenwalde hatten Stadt und Landkreis im Jahr 2019 die "Baustein"-Elemente beschafft. Bis April vorigen Jahres beherbergte das Gebäude in der Hinrich-Wilhelm-Kopf-Straße je eine Krippen- und eine Kindergartengruppe. Nun soll der gesamte Komplex nach Groden umgesetzt werden, um an der evangelischen Kita St. Abundus Platz für Krippenkinder zu schaffen.
Über eine Million Euro
Die Kindertagesstätte St. Abundus und die Modulkita werden durch die Errichtung eines Verbindungsganges miteinander verbunden. Die voraussichtlichen Kosten belaufen sich auf 1.022.976 Millionen Euro. Alleine die Kosten für die Demontage in Altenwalde und den Transport nach Groden werden auf 290.000 Euro geschätzt. Diese Kalkulationen sorgten bei einigen Ausschussmitgliedern für Bedenken: "Dieser Preis erschreckt", formulierte es Robert Babacé von den Grünen, und teilte somit die Sorge aus Reihen der SPD. Doch letztlich trugen alle das Ansinnen mit. "Groden braucht jetzt eine schnelle Lösung", beendete Christiane Buck (CDU) die Diskussion um die hohen Kosten.
Nicht jeder ist zufrieden
Die Modulkita wird in Richtung Grodener Schulhof platziert und fest mit dem Bestandsgebäude verbunden - und das mindestens für die nächsten 16 bis 18 Jahre. Die Lebensdauer der Modulkita beträgt 20-Jahre. Drei davon haben die Elemente bereits in Altenwalde verbracht - also noch 17 weitere Jahre bei guter Pflege in Groden vor sich. Doch es gibt nicht nur Begeisterung für diese Lösung.
Schnellstmöglich einen Krippenplatz erhalten
Betroffene Eltern hatten im vergangenen Jahr bei dem Ausschuss für Bestürzung gesorgt, als sie auf die angespannte Situation in Groden hingewiesen und gefragt hatten, was eigentlich aus dem bereits 2018 im Verwaltungsausschuss beschlossenen Krippenbau in ihrem Stadtteil geworden sei.
Dazu hatten sie die Ergebnisse einer eigenen Umfrage präsentiert, die ergab: Mindestens 15 Eltern - eher mehr - würden gern schnellstmöglich einen Krippenplatz erhalten. Die wenigen Plätze in altersgemischten Gruppen für Kinder ab zwei Jahren reichten nicht aus.
Merle-Marie Hahn, Elternvertreterin der Kita in Groden, äußerte sich am Mittwoch während der Ausschusssitzung: "Wir Eltern stehen grundsätzlich hinter der schnellsten Lösung und das ist die Modulkita." Doch sie äußerte auch einen Wunsch: "Es wäre schön, wenn die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in die Planung einbezogen werden und ihre Fachkompetenz einbringen."
"Nicht die beste Lösung"
Regina Sylvester, die die Kindertagesstätte seit fast 45 Jahren leitet, äußerte sich zu dem Beschlussvorschlag: "Es ist die schnellste, die einfachste Lösung, aber aus meiner Sicht und aus fachlicher Sicht nicht die beste Lösung." Bereits 2008 habe es erste Krippenwünsche und Planungen aus dem Bereich der damaligen Kirchenvorstandsarbeit gegeben. Es gäbe Baupläne, die der Stadt Cuxhaven vorliegen müssten, sagte Sylvester. Die Kirchengemeinde wäre schon 2008 bereit gewesen, alles zu tun, um gute Lösungen für den Stadtteil Groden zu finden. Damals seien diese Pläne aber abgeschmettert worden, da sie als zu kostenintensiv gesehen worden seien für das, was sich an Bedarf hätte entwickeln können, so die Leiterin der Kita und fuhr fort: "Seit 2008 ist die Krippe in Groden ein Thema. Warum der Beschluss 2018 nicht weiter verfolgt wurde, erschließt sich mir heute immer noch nicht."
Keine Einigung durch Corona
Seitens der Sitzungsvorlage der Stadtverwaltung gestaltet sich die Kita-Lage in Groden so: Der Verwaltungsausschuss beschloss 2018, die Kindertagesstätte St. Abundus durch einen Anbau für eine Krippengruppe und die 10er-Kindergartengruppe um 15 Plätze zu erweitern. Es wurden Verhandlungen geführt, die allerdings vor Ausbruch der Corona-Pandemie zu keiner Einigung zwischen den beteiligten Parteien geführt hätten. 2019 habe sich der Bedarf an einer Krippengruppe nicht bestätigt. Erst in 2021 soll sich abgezeichnet haben, dass wieder ein Mehrbedarf an Krippenplätzen in Groden benötigt werde. Aufgrund dieses größeren Bedarfs wurde daher im Juni 2021 von der Verwaltung vorgeschlagen, die Modulkita in Altenwalde nach Groden umzusetzen.