Bleickenschule

Ehemaliger Leiter beklagt Mensa-Provisorium in Cuxhaven

06.06.2018

CUXHAVEN. Irgendwann muss es auch mal vorbei sein mit der Behelfsmensa an der Bleickenschule Cuxhaven, findet der ehemalige Schulleiter Reinhard Rother. (red)

„Als ehemaliger Leiter der Bleickenschule bin ich nur erschüttert darüber, was der Landkreis Cuxhaven als Schulträger den Bleickenschülerinnen und -schülern in Sachen Schulmensa derzeit zumutet.“ Mit diesen Worten meldete sich Reinhard Rother dieser Tage in unserer Redaktion. Was er anzumerken hatte, sprengte die Maße eines Leserbriefs, sodass wir die Zeilen hier als Stellungnahme (leicht gekürzt) abdrucken.

Er schreibt: „Bei der jüngsten Mitgliederversammlung des Fördervereins ,Wir für Bleickenschule e.V.‘ wurde die derzeitige, insbesondere aber auch die künftige Situation der Schulmensa, so sie denn überhaupt als solche bezeichnet werden kann, beleuchtet: eine Behelfsküche, eingerichtet im ehemaligen Werkstattraum des Schulassistenten, die Essensausgabe erfolgt durch ein Fenster zum Flur (Zugang zur Sporthalle) und in nur wenigen Metern Abstand befindet sich der direkte Zugang zu einem Toilettenraum. Für die Essenseinnahme richtete man einen Abstellraum provisorisch her, in welchem zuvor diverse Sportutensilien gelagert worden waren. Dieser hat allerdings das Manko,   dass hier  nur   maximal 25 Kinder auf engstem Raum gleichzeitig essen können, alle übrigen müssen mit Schülertischen im zugigen Flur zur Sporthalle vorlieb nehmen – wie gesagt, gleich neben der Toilettentür.

Wie die Schule weiter berichtet, stellt der Landkreis im Falle der Erkrankung des Ausgabepersonals keinen Ersatz mit der Folge, dass es dann halt kein Mittagessen für die hungrigen Kinder gibt. Wo bleibt denn hier die Verlässlichkeit für Schüler und Eltern?

„Wesentliche Voraussetzung“

Dabei heißt es doch in der Vereinbarung zwischen der Niedersächsischen Landesregierung und den Kommunalen Spitzenverbänden Niedersachsen über die Mittagsverpflegung in Schulen: ,Die Niedersächsische Landesregierung und die Kommunalen Spitzenverbände Niedersachsen sind sich einig, dass die Bereitstellung einer Mittagsverpflegung eine wesentliche sächliche Voraussetzung für Ganztagsschulen darstellt.‘

Sächliche Voraussetzungen für den Schulbetrieb, zu denen auch die Personalkosten zählen, die nicht vom Land getragen werden, hat der kommunale Schulträger nun einmal sicherzustellen, denn dazu ist er gesetzlich verpflichtet – nachzulesen im Niedersächsischen Schulgesetz, §§ 108, 113.

Ist für die Bleickenschule Abhilfe in Sicht? Fehlanzeige! Und die Situation spitzt sich mehr und mehr zu. Da die Schule ihr Ganztagsschulkonzept aufsteigend umsetzt, musste dem Schulträger von vornherein klar sein, dass es mit der Behelfssituation in Sachen Schulmensa nicht wie oben beschrieben getan sein konnte. Gleichwohl hatte man ja zwei Jahre Zeit, um sich auf die Erfordernisse einzustellen und so wurden Zusagen gemacht, auf welche die Schule vertraute.

Nach zwei Jahren Ganztagsbetrieb sollte demnach eine vollwertige Mensa zur Verfügung stehen und das Provisorium beendet sein. Doch davon ist man wohl noch meilenweit entfernt und die Zusagen des Schulträgers hatten offensichtlich eine nur kurze Halbwertzeit.

Mit Erlass vom 1.8.2014 (,Die Arbeit in der Ganztagsschule’) legt das Kultusministerium unter Nr. 2.10 seine Erwartungen und Ziele für die Mittagsverpflegung wie folgt fest: ‘In der Ganztagsschule wird ein warmes Mittagessen angeboten. In Ergänzung zu den Aufgaben der Eltern hat die Schule auch die Aufgabe, eine gesundheitsbewusste Ernährung zu fördern. Das Angebot von Getränken und Esswaren soll deshalb abwechslungsreich und für eine gesunde Ernährung geeignet sein. Die Mittagsverpflegung soll so gestaltet werden, dass alle Schülerinnen und Schüler teilnehmen können. Beim gemeinsamen Mittagessen sollen die Regeln der Tisch- und Esskultur vermittelt werden.’

Eine realistische Möglichkeit zur Umsetzung dieser Zielvorgaben sehe ich bei der derzeitigen Situation der Mensa für die Bleickenschule nicht gegeben.

„Ein ewig Rätsel...“

Dem Bayernkönig Ludwig II wird der Ausspruch zugesprochen ‘Ein ewig Rätsel will ich bleiben mir und allen anderen.’ So hält es wohl auch der Schulträger in Sachen Mensa der Bleickenschule und so bleibt es wohl auch sein Geheimnis, wie er die beklagenswerten, inakzeptablen Provisorien abzustellen gedenkt, um die sächlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die in der oben angegebenen Vereinbarung sowie die im Erlass dargelegten Ziele tatsächlich eine Chance auf Realisierung erfahren.“ (red)

Zur Person

Im Sommer 2013 hatte sich Reinhard Rother nach 40 Jahren im Schuldienst als Leiter der Bleickenschule Cuxhaven verabschiedet. Kollegium, Eltern und Schüler kannten ihn als engagierten Kenner und Streiter für seine Hauptschule und deren Akteure. Anstöße zu geben, war auch in der aktiven Zeit sein Ding. Auch als Pensionär bleibt Rother der Schule bis heute eng verbunden.

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