Verkehrschaos vorprogrammiert?

Entwässerung: "Hasi" soll es in Cuxhaven richten

10.08.2016

CUXHAVEN. Um "Stauseen", die sich nach heftigen Regenfällen in den Rinnsteinen bilden, den Garaus zu machen, will die EWE Wasser GmbH die Kanalisation im Cuxhavener Innenstadt-Gebiet auf Vordermann bringen. Von Kai Koppe

Vorgesehen ist, die sogenannten Hauptsammler (Nummer 1 und 2) durch größer dimensionierte Rohre zu ersetzen. Zweimal drei Jahre Bauzeit hat der Entsorger einkalkuliert. Starten sollen die Arbeiten schon 2017.

Durch das Gesamtvorhaben will die EWE Wasser die teilweise angespannte Entwässerungssituation im Stadtkern entschärfen: Von insgesamt 280 Überstaupunkten, die es in ganz Cuxhaven gibt, würden 46 „eliminiert“, erklärte Projektleiter Daniel Brock am Montag vor dem Ratsausschuss für technische Dienste.

Das Gremium beschäftigte sich zunächst mit dem ersten Teil der Kanalbaumaßnahme – mit der in drei Bauabschnitte unterteilten Erneuerung des „Hauptsammlers Innenstadt 1“ (kurz: „Hasi 1“). Dabei geht es um eine wie folgt verlaufende Entwässerungsachse:

Beethovenallee (hier: Start auf Höhe des Delftstroms), Mozartstraße, Poststraße, Bernhardstraße (bis zur Einmündung auf den Strichweg).

1,40 Meter starke Rohre

In den genannten Bereichen sollen Rohre mit einem Innendurchmesser von 1,40 Meter gelegt werden. Teils ersetzen sie die schwachbrüstigen alten Kanäle, teils werden sie komplett neu ausgebracht. Einmal dabei, möchte die EWE Wasser GmbH in den erwähnten Straßenzügen auch eine Schmutzwasserleitung ziehen – zwei getrennte Systeme wird es nach Brocks Angaben nach Abschluss der Maßnahme im Jahr 2019 geben. Drei Jahre nämlich (ein Jahr pro Bauabschnitt) wird die 5,5 Millionen Euro teure Umsetzung des Projekts „Hasi 1“ laut Entsorger in Anspruch nehmen – vorausgesetzt, dass die Bauarbeiten wie geplant im Jahr 2017 beginnen.

Hürden gibt es in Verbindung mit dem Startdatum anscheinend kaum noch: Planungen für den ersten Bauabschnitt stehen bereits, und nachdem das Fachgremium für technische Dienste am Montag grünes Licht gegeben hat, muss sich nur noch der Verwaltungsausschuss positionieren. Im Hause EWE ist man deshalb optimistisch, noch vor Jahresende ausschreiben zu können.

Umleitungen unvermeidbar

In einem weiteren Schritt will das Unternehmen die Entwässerung entlang der Wilhelm-Heidsiek-Straße ertüchtigen – „Hasi 2“ lautet der Titel dieses von 2019 bis 2022 terminierten Projekts, das (nicht anders als sein Vorläufer) mit Mitteln aus dem Gebühren-Haushalt finanziert werden soll. In der laufenden Kalkulation wurden beide Maßnahmen bereits berücksichtigt, sodass es auf Kundenseite vermutlich keine unangenehmen Überraschungen geben dürfte. Zu spüren bekommen werden Bürger dagegen die Auswirkungen, die der Kanalbau auf das Verkehrsgeschehen in der Stadt hat. Fahrbahndecken müssen aufgerissen werden; Projektleiter Daniel Brock sprach in diesem Zusammenhang von einer beträchtlichen Baugrube, die wohlgemerkt auf Einzelabschnitte begrenzt bleibt, dort aber Teilsperrungen und die unvermeidlichen Umleitungen nach sich ziehen wird.

Sorge um die Straßendecken

„Mir ist jetzt schon mulmig, wenn ich an Hasi 1 und Hasi 2 denke“, bekannte der Ausschussvorsitzende im Laufe der montäglichen Sitzung im Rathaus: Peter Altenburg („Die Cuxhavener“) spielte nicht etwa auf ein von vielen Autofahrern gefürchtetes Verkehrschaos an; er sorgte sich vielmehr um die Wiederherstellung der Schwarzdecken in der Cuxhavener „City“: Am Ende, so unkte der Ratsherr, habe man die innerstädtischen Straßen zwar trockengelegt, aber in Holperstrecken verwandelt – so, wie das jüngst auf der Altenwalder Chaussee passiert sei: Als „grottenschlecht“ rügte Altenburg das Werk einer von der EWE Wasser GmbH beauftragten Straßenbaufirma.

Klaus Pietsch, Leiter der unteren Wasserbehörde, sah sich schließlich genötigt, den Projektierer in Schutz zu nehmen: Der Straßenbaulastträger, betonte Pietsch, habe die Chaussee „so, wie sie jetzt ist“, abgenommen.

Was bringt das?

„Lokale Überlastungen im Oberflächenwassernetz“ hat die EWE Wasser GmbH nach Starkregen im Kernstadtbereich diagnostiziert. Die „Hasi“-Maßnahmen sollen das Problem merklich verringern.

Ein Großteil der „City“ wird nach wie vor über Gräben und Rinnen entwässert. Damit soll ebenfalls Schluss sein.

Passive Maßnahmen (zum Beispiel Schotten) im Bereich von Überstaupunkten werden überflüssig.

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