
Erfolgreicher Rallyefahrer aus dem Kreis Cuxhaven: Was macht eigentlich Hermann Gooß?
CUXHAVEN. Hermann Gooß mischte vor Jahrzehnten die Rallyefahrer-Szene in Norddeutschland aus. Heute lässt es der 71-Jährige gemütlicher angehen.
Seiner eigentlichen Motorsportkarriere, Rennen im Motorradsport fahren, wurde ein jähes Ende gesetzt, wie Hermann Gooß erklärt: "Mit zwölf Jahren bekam ich ein kaputtes Moped geschenkt, mit dem ich über Acker gefahren und gesprungen bin. Ab da wollte ich Motorradrennen fahren. Ich bin dann auch auf der Sandbahn und auf dem Estering Rennen gefahren. Während eines Schüleraustauschs in Frankreich hatte ich dann aber einen Unfall. Dabei wurde ich überfahren und mein Bein wurde zertrümmert." Fortan war dann Schluss mit dem Motorradfahren. Doch die Sache mit dem Autofahren, hatte sich für Hermann Gooß nicht erledigt.
Gebürtiger Otterndorfer
Doch nur in Deutschland Rennen zu fahren, reichte dem gebürtigen Otterndorfer nicht aus. "Ich bin immer auf den Strecken gefahren, die am meisten Spaß gemacht haben." Deshalb ging es für ihn auch nach Tschechien. Die ständigen Reisen ins Ausland, um an der Rallye Skoda teilzunehmen, hatten aber auch ihre Nachteile - besonders, wenn man noch einem Job nachgeht. "Es war ein durchwachsenes Jahr. Denn die Teilnahme war sehr zeitaufwendig. Dafür bin ich zwischendurch auch noch Rallyecross gefahren."
Mehrfach überschlagen
Ein Unfall im Jahr 1986 sorgte für einen "Bruch" in seiner Rallyesport-Karriere. "Ich habe mich bei der Rallye in Hunsrück mehrfach überschlagen. Ich habe dann erst einmal mehrere Jahre pausiert, weil ich auch kein neues Auto aufbauen wollte."
"Richtig geile Kiste"
Es dauerte bis 1986, bis es ihn wieder ins Rennauto zog - in einen Ford Escort RS 2000. "Das war eine richtig geile Kiste mit 190 PS. Mit dem Auto war ich eine richtige Granate." Trotzdem musste die "geile Kiste" einem anderen Auto weichen, mit dem er einige Jahre lang über die Strecken in Deutschland fuhr. "Der Mazda 323 war das erste allradgetriebene Fahrzeug, das ich gefahren bin. Das Auto hatte aber leider viele technische Probleme."
Audi Quattro mit 500 PS
Insgesamt nahm Hermann Gooß an unzähligen Rallyes teil - unter anderem auch am Fischereihafen Rallyesprint in Bremerhaven, der Rallye Stade, Rallye Hildesheim und Neustadt Rallye. Irgendwann folgte dann das Traumauto von Hermann Gooß: "Ein Audi Quattro mit 500 PS. Das Auto hatte mich schon immer gereizt und ich wollte es schon immer haben. Das Model ist auch Walter Röhrl gefahren."
Noch Oldtimer gefahren
Walter Röhrl ist ein deutscher Rallyefahrer, der in den 1970er-und 1980er-Jahren als Rallyeprofi weltweit erfolgreich war. 1987 beendete er seine aktive Karriere. Hermann Gooß machte erst im Jahr 2008 Schluss. "Danach bin ich nur noch Oldtimer-Classics gefahren, habe unter anderem auch die Niederelbe-Classics ins Leben gerufen."
Die Frau fährt
Der heute 71-Jährige lässt es mittlerweile also deutlich ruhiger angehen. Er hat sogar die Seite im Auto gewechselt. "Ich bin jetzt Beifahrer und Navigator, meine Frau fährt. Wir sind ein gut eingespieltes Team." Aktuell pausiert das Ehepaar. Aber wer weiß, wann sie das nächste Mal ins Auto steigen, um der Konkurrenz davonzufahren.