Die Internistin Katja Thiele und der Allgemeinmediziner Dr. Johannes Dietrich Kossen sind die ersten beiden Hausärzte im Regionalen Versorgungszentrum in Nordholz. Foto: Leuschner
Die Internistin Katja Thiele und der Allgemeinmediziner Dr. Johannes Dietrich Kossen sind die ersten beiden Hausärzte im Regionalen Versorgungszentrum in Nordholz. Foto: Leuschner
Großer Zulauf aus Cuxhaven

Ersten beiden Hausärzte im Regionalen Versorgungszentrum Nordholz

06.05.2022

NORDHOLZ. Die ersten beiden Hausärzte sind im Regionalen Versorgungszentrum in Nordholz angekommen. Über Patientenmangel können sie sich schon jetzt nicht beklagen.

Nach drei Monaten in einer "Außenstelle" sind mit Katja Thiele und Dr. Johannes Dietrich Kossen die beiden ersten Hausärzte des Regionalen Versorgungszentrums (RVZ) in Nordholz in ihre neuen Praxisräume umgezogen. Seit Montag praktizieren die Internistin und der Allgemeinmediziner am Feuerweg 6c. Über Patientenmangel können sie sich schon jetzt nicht beklagen. Einen Aufnahmestopp wie in vielen anderen Praxen gibt es bei ihnen aber nicht.

Gynäkologe und Physiotherapeutin schon da

Anfang Februar hatte das erste kommunal betriebene RVZ in Niedersachsen seinen Betrieb aufgenommen. Die Praxisräume des niedergelassenen Gynäkologen Imed Ghabri und der selbstständigen Physiotherapeutin Saskia Tuffert waren als erste bezugsfertig.

Weil die kommunal betriebene, allgemeinmedizinische Gemeinschaftspraxis noch umgebaut werden musste, praktizierten Thiele und Kossen zunächst in den Räumen von Kossens Landarztpraxis an der Oderstraße 3 weiter. Ende April packten dann auch sie ihre Sachen.

Angestellter Mediziner im Rentenalter

Vor allem für Kossen war der Umzug "ein schwerer Schritt". 1991 hatte der Facharzt für Allgemeinmedizin seine Landarztpraxis in Nordholz eröffnet und mit vielen persönlichen Erinnerungsstücken eingerichtet. Mittlerweile ist er 67. Ein Leben ohne seine Patienten kann er sich aber selbst im Rentenalter nicht vorstellen. Ein Leben als angestellter Mediziner in einem Versorgungszentrum aber schon.

Für Dr. Andreas Rühle, Geschäftsführer des Nordholzer RVZ, ist Kossens Entscheidung ebenso ein Glücksfall wie für die junge Internistin und Lungenspezialistin Katja Thiele. "Es ist einfach klasse, so einen erfahrenen Arzt an seiner Seite zu wissen", sagt die 41-Jährige. Thiele hatte sich auf einen der insgesamt vier Hausarztsitze beworben, die im Nordholzer RVZ zur Verfügung stehen. Am 1. Februar trat sie an der Seite von Kossen ihren Dienst an.

Hoffen auf weitere Mediziner

Die neue, ganz in Weiß gehaltene Gemeinschaftspraxis im ersten Obergeschoss des ehemaligen Führungsbereichs der Nordholzer Marineflieger beherbergt neben EKG-Raum, (Schlaf-) Labor und Behandlungszimmer vier ärztliche Sprechzimmer, von denen nun noch zwei zu haben sind. Kossens und Thiele hoffen, dass diese Räume möglichst bald von zwei oder - bei Teilzeit - noch mehr Medizinern besetzt werden.

An Patienten mangle es jedenfalls nicht, berichtet Kossens. Eine verstärkte Nachfrage verzeichnen er und Thiele vor allem aus der Stadt Cuxhaven. Auch dort zeigt sich der Hausärztemangel. In vielen Praxen in der Kreisstadt gebe es einen Patientenaufnahmestopp oder Praxen müssten ohne Nachfolgeregelung schließen, weil immer mehr junge Mediziner den Schritt in die Selbstständigkeit wegen der immensen, auch finanziellen Verpflichtungen scheuen würden, berichtet Kossen.

Das Nordholzer Versorgungszentrum mit seinem kombinierten Angebot aus hausärztlicher Versorgung, Tagespflege und Beratungsangeboten setzt hier an. Es will Ärzten Anstellungsmöglichkeiten mit flexiblen Arbeitszeiten bieten. Ziel ist es, so die Hausärzteversorgung in ländlichen Regionen zu verbessern.

Aufzug Ende Mai fertig

Sorgen, dass die Patienten den Weg zu den neuen Praxisräumen am Feuerweg nicht finden könnten, müssen sich Kossen und Thiele jedenfalls nicht machen. "Der erste Patient", so Kossen, "stand Montagfrüh um 20 nach 6 vor der Tür." Größtes Problem für die beiden Ärzte ist derzeit noch der Aufzug, der die Praxisräume barrierefrei mit dem Außenbereich verbinden soll. Der soll voraussichtlich Ende des Monats fertig sein. Bis dahin gibt es einen Feuerwehrmann, der Patienten mit körperlichen Handicaps unterstützt.

Von Heike Leuschner

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