"Es tut weh, dass wir gehen sollen"
Familie Merovci soll Deutschland verlassen
sg. - Im Wohnzimmer von Familie Merovci flimmern Bilder von brennenden Häusern über den Bildschirm. Ausschreitungen von Demonstranten sind zu sehen, die sich unter anderem gegen Soldaten der Kosovo-Friedenstruppe Kfor richten. "Mindestens 31 Tote im Kosovo" und "NATO entsendet zusätzliche Truppen in den Kosovo" lauten die Meldungen im Nachrichtenkanal, die Driton und Kimete Merovci Angst machen.
Denn das Ehepaar soll mit seiner zehnjährigen Tochter Edona und dem vierjährigen Petrit am 30. April Deutschland verlassen und in den Kosovo zurückkehren. Laut Ausländerrecht sind die Merovcis in Deutschland geduldet, das heißt, ihre Abschiebung ist lediglich ausgesetzt. Das Ehepaar lebt seit 1994 in Deutschland. "Dass wir Deutschland verlassen sollen, tut weh", sagt Driton Merovci, "wir waren von Anfang an aktiv in diesem Land. Wir arbeiten und bezahlen Steuern, wir leben ja nicht vom Staat."
Auch im sozialen und kulturellen Bereich integrierten sich die Merovcis. Alle Familienmitglieder sprechen deutsch, Kimete Merovci besucht die Volkshochschule "damit ich noch besser deutsch spreche", sagt sie.
Driton Merovci betreut in Süderwisch ein Sportangebot des Stadtteilvereins und der Gnadenkirche für Kinder und Jugendliche. Der Kindergarten Gnadenkirche und die Süderwisch-Schule schrieben Petitionen, um sich für ein Bleiben der Merovcis einzusetzen.
Eine Klage gegen die Ausreise-Aufforderung wurde in erster Instanz vom Verwaltungsgericht Stade (Az. 3 A 661/01) abgewiesen. "Seit zehn Jahren leben wir im Krieg", sagt Driton Merovci, "wir kamen aus dem Krieg und jetzt haben wir einen Nervenkrieg."
Was Familie Merovci besonders belastet: "Wir müssten das Grab unserer Tochter Rita verlassen", so Driton Merovci, "unsere Tochter liegt bei Bremen begraben." Auch deshalb wollen die Merovcis alles versuchen, um weiter in Deutschland zu leben und zu arbeiten.
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