"Eine Herzmuskelentzündung als Komplikation ist gut behandelbar", erklärt der Bremer Virologe Andreas Dotzauer. Nach der zweiten Impfung mit dem Impfstoff Moderna sei bei jungen Männer vermehrt diese seltene Nebenwirkung aufgetreten. Foto: dpa/Alberto Ortega
"Eine Herzmuskelentzündung als Komplikation ist gut behandelbar", erklärt der Bremer Virologe Andreas Dotzauer. Nach der zweiten Impfung mit dem Impfstoff Moderna sei bei jungen Männer vermehrt diese seltene Nebenwirkung aufgetreten. Foto: dpa/Alberto Ortega
Impfstoff unter der Lupe

Experten erklären: So (un-) gefährlich ist Moderna für junge Menschen

26.11.2021

KREIS CUXHAVEN. Nach Impfungen mit Moderna sind Herzentzündungen bei einigen wenigen jungen Männern aufgetreten. Jetzt ordnen Experten die Lage ein.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt als Vakzin für die Corona-Schutzimpfung bei unter 30-Jährigen nur noch Biontech, da nach Impfungen mit dem Impfstoff Moderna seltene Nebenwirkungen einer Herzentzündung vorwiegend bei jungen Männern auftraten. So schätzen Experten die Entscheidung ein.

Biontech birgt ebenfalls ein Risiko für Nebenwirkungen

"Großen Anlass zur Sorge bezüglich einer Impfung mit dem Vakzin Moderna sehe ich nicht", betont Andreas Dotzauer, Virologe der Universität Bremen. Zwar wurde festgestellt, dass nach der zweiten Impfung die sehr seltene Nebenwirkung einer Herzentzündung häufiger vorkomme als mit dem Vakzin von Biontech, die Vorsicht resultiere vor allem daraus, dass nicht sicher sei ob die Anzahl der Fälle nach der dritten Impfung steigen.

Herzmuskelentzündung in den meisten Fällen harmlos

"Aus diesem Grund tritt hier große Vorsicht in Kraft", fährt Dotzauer fort. Die Fallzahlen seien aber trotz des bekannten Anstiegs sehr niedrig. Zudem seien Herzentzündungen als Komplikation gut behandelbar, so Dotzauer. Das sieht die Otterndorfer Kinderärztin Verena Steinhorst ähnlich: "Herzmuskelentzündungen verlaufen in der Mehrzahl der auftretenden Fälle harmlos." Zudem gebe es meist keine Folgeerscheinungen. "Natürlich gibt es immer den einen oder anderen ernsten Fall", so Steinhorst.

Nebenwirkungsrisiko besteht bei allen Impfungen

Gerade deshalb ist die Vorsicht der STIKO berechtigt. Patienten, die älter als 30 Jahre alt sind sollten diesbezüglich nicht allerdings beunruhigt sein, so die Kinderärztin. Moderna sei für diese Personengruppe als Booster gut geeignet. Der Hemmoorer Hausarzt Philipp Dietz stellt zudem klar: "Das Risiko einer seltenen schweren Nebenwirkung besteht bei allen Impfstoffen, auch bei Biontech."

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Jede Impfung besser als eine Corona-Infektion

Was allerdings nie dagegen gehalten werde, sei das Risiko von einer Corona-Ansteckung bei jungen Menschen und einer entsprechenden Herzmuskelentzündung. Dietz betont: "Das ist deutlich höher." Jede Impfung sei besser als Corona zu bekommen, auch hinsichtlich einer Herzmuskelentzündung.

Impfung der einzige Weg aus der Pandemie

"Wer sich gegen Corona impfen lassen kann, sollte dies unbedingt tun", betont Christian Becker, Regionalleiter Nord der Helios Klinik. Die Helios Kliniken positionieren sich klar für das impfen. Das sei der einzige Weg, der aus der Pandemie führe. Außerdem gelte noch immer sich selbst und seine Mitmenschen zu schützen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können oder für die eine Impfung noch nicht freigegeben ist. Entscheidungen und Empfehlungen der Ständigen Impfkommission kommentiere die Helios Klinik jedoch grundsätzlich nicht.

Fokus mobiler Impfteams liegt auf der vulneralben Gruppe

"Die mobilen Teams impfen ohnehin nur mit Biontech", erklärt Landkreis-Sprecherin Stephanie Bachmann. Die allgemeine Nachfrage nach Booster-Impfungen sei derzeit sehr groß. Engpässe des Biontech Impfstoffs oder ein weiterer Anstieg der Impfnachfrage konnte der Landkreis Cuxhaven seit der Empfehlung nicht verzeichnen. Der Fokus der mobilen Impfteams des Landkreises liege zudem nach wie vor auf den Booster-Impfungen der vulnerablen Gruppen.

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