Facebooker kämpfen für Burgerbude
HEMMOOR/OTTERNDORF. Der Hemmoorer Marco Tews (22) ist großer McDonald’s-Fan. Für die Burger und Fritten macht er sich mit seinen Kumpels regelmäßig nach Stade oder Bremervörde auf. Eine Filiale direkt um die Ecke gibt es nicht. Daran sollte sich dringend etwas ändern – zumindest wenn es nach ihm und mittlerweile 1215 Facebook-Nutzern geht. Die Seite „Hemmoor braucht eine McDonald’s-Filiale“ stößt in dem Netzwerk auf große Resonanz.
Keine zwei Wochen war die Facebook-Seite für die Hemmoorer Fast-Food-Freunde alt, als sie schon die Marke von 1000 Anhängern knackte. „Der Aufwand ist eigentlich sehr groß, um zu McDonald’s zu fahren“, erklärt Seitengründer Marco Tews. „Da man über Facebook viele Menschen erreichen kann, wollte ich einfach mal sehen, ob es noch mehr Leute gibt, denen es da so geht wie uns.“
Mit Umfragen zu Preisen, Gutscheinen oder einer geeigneten Lage in Hemmoor regt Tews regelmäßig Diskussionen an und fördert die Aktivitäten in der Gruppe. „Ich glaube, unsere Chancen stehen nicht schlecht“, sagt der 22-Jährige. Immerhin führen die Bundesstraßen 73 und 495 durch die Stadt, die viele Pendler befahren.
Rückmeldung erhalten
Die Facebook-Gruppe erhielt kürzlich sogar eine Rückmeldung von der McDonald’s-Pressestelle. Laut der Liste für geplante Neueröffnungen sei im aktuellen Jahr keine Filiale in Hemmoor geplant. Die Seite „McDonald’s in Hemmoor – Wir wollen es“ sei aber bereits an die richtige Stelle weitergeleitet worden. Ein kurzfristiger Bau sei aber nicht angedacht.
Als unsere Zeitung die Seite über den NEZ-Facebook-Account verlinkte, stieß die Idee aber auch auf Kritik. „Noch mehr Müll auf den Straßen? Noch mehr falsche Vorbilder? Anregungen für gesundes Essen wäre wichtiger“, sagt Nutzerin Rosi Kuhn. User Sebastian Stock reicht in Hemmoor ein anderer Imbiss: „Ich fahre lieber bei Pommi Paul ran – mehr Essen für weniger Geld!“ Weitere Nutzer zeigten sich ebenfalls wenig begeistert. So stellten sich einige die Frage, ob sich das Vorhaben aus wirtschaftlicher Sicht in der Klein-stadt lohnen würde.
Drogerie in Otterndorf?
Ob die Fast-Food-Fans mit ihrer Forderung am Ende erfolgreich sein werden, bleibt ohnehin abzuwarten. Die Vorgehensweise, sich als Internet-Gemeinschaft über Facebook zusammenzufinden, nahmen sich nun auch Bewohner Otterndorfs als Beispiel. „Otterndorf schreit nach einer Drogerie“, heißt die deutliche Ausrichtung und der Name der Gruppe. Erst am vergangenen Freitag wurde die Gruppe gegründet und zählt heute schon weit über 1000 Mitglieder. Von der Drogeriekette Rossmann gab es – ähnlich wie für die Fast-Food-Filiale in Hemmoor – keine positive Rückmeldung. „Aktuell scheint noch nichts geplant zu sein“, heißt es in Rossmanns kurzer Rückmeldung.
Ob nun Fritten und Burger in Hemmoor oder Kosmetikartikel in Otterndorf – die digitalen Bürgerinitiativen scheinen sich zu einem Trend zu entwickeln. Ob diese Zusammenschlüsse auch erfolgreich sein können, wird die Zukunft zeigen.
Von Joël Grandke