Flaniermeile: Schönheitskur für Strandpromenade in Otterndorf
OTTERNDORF. Die Flaniermeile am Otterndorfer Grünstrand soll modernisiert und zu einer neuen maritimen Visitenkarte entwickelt werden.
Spazieren, Fahrrad fahren, Schiffe gucken und die frische Seeluft genießen: Die Promenade an der Wasserkante dürfte Otterndorfs beliebteste Flanierstrecke sein. Doch die Bummelmeile vor dem Deich ist in die Jahre gekommen, strahlt den Charme längst vergangener Zeiten aus. Deshalb sollen der Weg und das "Drumherum" unter Beachtung des Hochwasserschutzes modernisiert und zu einer neuen maritimen Visitenkarte entwickelt werden. Die politischen Beratungen dazu beginnen in Kürze.
Überlegungen schon lange
Schon seit Jahren steht die Überlegung im Raum, die Promenade am Otterndorfer Grünstrand - offiziell handelt es sich um einen Treibselweg - einer Verjüngungskur zu unterziehen. Nicht nur touristische Aspekte spielen dabei eine Rolle. Auch die für Hochwasserschutz zuständigen Behörden drängen auf Veränderungen und fordern eine Anpassung der Böschungshöhe, um die Küste besser zu sichern. In diesem Jahr soll das Bauprojekt nun auf den Weg gebracht werden.
Vor dem Beginn der politischen Beratungen hat die Stadt Otterndorf einen Ideenwettbewerb ausgelobt, an dem sich drei Architekturbüros beteiligt haben. "Sie haben visualisiert, wie man die Strandpromenade gestalten könnte", erklärt der stellvertretende Stadtdirektor Frank Thielebeule. Der beste Entwurf wird prämiert, aber nicht zwangsläufig umgesetzt. "Es gibt da keinerlei Bindung", so Thielebeule.
CDU sieht "große Chance"
Die Fraktionen im Otterndorfer Stadtrat gehen mit klaren Vorstellungen in die Beratungen, die voraussichtlich im März beginnen. Die CDU sieht in der Neugestaltung der Promenade "eine große Chance". Einfach nur die Böschung zu erhöhen, um dem Hochwasserschutz Rechnung zu tragen, komme für die Partei nicht infrage, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Steffen Matzner: "Wenn eine solch gewaltige Baumaßnahme ohnehin erfolgt, sollte das Ergebnis diese schöne Gegend aufwerten und nicht negativ verändern." Die Christdemokraten wünschen sich für die Flaniermeile und das Deichvorland unter anderem feste, hygienische Toiletten mit Wasseranschluss nahe des Sandstrandes "Kap Jakob", einen sturmflutsicheren und wetterfesten Spielplatz sowie einen barrierefreien Zugang zum Außendeichgelände: "Neben älteren Menschen und Menschen mit Gehbehinderung hilft ein solcher Zugang auch Eltern mit Kinderwagen oder den Nutzern des Elbe-Radweges", so Matzner.
"Flair der Promenade steigern"
Aus Sicht der SPD-Fraktion gehört der Grünstrand mit dem Blick auf den Weltschifffahrtsweg Elbe zu einem der "schönsten Aufenthaltsorte in Otterndorf". Allerdings sei die Strandpromenade in die Jahre gekommen und bedürfe dringend einer Modernisierung. "Wichtig ist für uns, dass die Aufenthalts- und Wohlfühlqualität sowie das Flair der Promenade für die Otterndorfer und Gäste gesteigert werden und ein einheitliches Konzept entsteht", erläutert der SPD-Fraktionsvorsitzende Malte Hinck.
Hierzu gehören aus Sicht der Sozialdemokraten ausreichende Sitzgelegenheiten, ein passendes Beleuchtungskonzept, eine sinnvolle Wegeführung, eine moderne Infrastruktur im Bereich des "Kap Jakob" und Spielmöglichkeiten für Kinder.
Otterndorfer in Planungen einbeziehen
"Es soll ein Erlebnis sein, über die neue Strandpromenade zu flanieren", so Hinck. Wichtig ist der SPD auch, dass die Otterndorferinnen und Otterndorfer in die Planungen einbezogen werden.
Die FDP ist der Meinung, dass man den Urlaubern und Einheimischen heute einfach noch mehr bieten muss, wenn man im Wettbewerb mit anderen Destinationen nicht abgehängt werden möchte.
Neben Toiletten, einem Spielplatz und Gastronomie sollte der neu gestaltete Außendeichbereich auch Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendliche am Abend, ein flächendeckendes WLAN, stilvolle Beleuchtung und Möglichkeiten für Wassersport bieten. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis sollte dabei stimmen, "es muss bezahlbar sein", meint der stellvertretende Bürgermeister Carsten Nickel.
Vorbilder für die Neugestaltung der Strandpromenade gibt es viele, auch in der näheren Umgebung. Nickel hat gelungene Elemente in Altenbruch, in Dorum, in Büsum und an verschiedenen Orten an der Ostsee gesehen. "Man fährt als Ratsmitglied mit offenen Augen herum und sammelt Eindrücke und Ideen", sagt der FDP-Politiker.
Hochwasserschutz wichtig
Nicht nur die Politiker haben Wünsche für die Modernisierung der Strandpromenade, sondern auch die Tourismus-Akteure vor Ort. Ole Fredebohm, der mit seiner Familie Ferienunterkünfte und Strandkabinen vermietet und die "Freibeuter"-Strandbar betreibt, hofft, dass er und seine Kollegen in die Planungen einbezogen werden. Ihm ist der Hochwasserschutz ein besonderes Anliegen. "Es wäre gut, wenn wir bei einer herannahenden Sturmflut ein größeres Zeitfenster hätten, um angemessen reagieren zu können", sagt Fredebohm.
Ein weiterer Wunsch: "Ich bitte darum, die Bauarbeiten nicht gerade im Juni, Juli oder August durchzuführen. Das ist die Zeit, in der wir Geld verdienen."
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