Freiwillige räumen Wingst und Oberndorf auf
WINGST/OBERNDORF. Etwa 30 Wingster und 40 Oberndorfer waren am Sonnabend unterwegs, um ihre Orte aufzuräumen. Sie machten mit bei Müllsammel-Aktionen. (jok)
Hier ein Piks ins Papier, da ein Griff zum Zigarettenstummel: Alles landet im Müllsack. Etwa 30 beziehungsweise 40 Freiwillige waren am Sonnabendvormittag in Wingst und Oberndorf unterwegs. Das Ziel: Die Orte vom Müll zu befreien und aufzuräumen.
Seit rund 40 Jahren gibt es die Aktion „Saubere Wingst“. Ein Mal im Jahr lädt der Verein Wingst-Touristik zum Müllsammeln ein. Über die Zeitung und die sozialen Medien, mit Mails und einem Bürgerbrief hatte der Verein aufgerufen.
Es sei eine „schöne Gemeinschaftsaktion“, erklärt der Wingster Bürgermeister Patrick Pawlowski. In Kleingruppen durchstreifen die knapp 30 Wingster drei Stunden lang ihren Ort. Im Anschluss treffen sich die Freiwilligen zu einer Mahlzeit.
„Es ist wichtig für das Erscheinungsbild der Wingst“, erklärt Jürgen Lempens. Gemeinsam mit seinem Sohn Rasmus nimmt er an der Aktion teil. Vater und Sohn finden alles – von Papier und Plastik-Verpackungen über eine Socke bis hin zu Beuteln mit Hundekot, Flaschen und Dosen.
„Es macht Spaß“, findet der Zehnjährige – und rennt von einem Fundstück zum nächsten. „Hier ist noch was“, ruft er seinem Vater stolz zu. „Wir haben das auch schon mal in der Schule gemacht.“
„Es ist gut, wenn Kinder dabei sind. Das schärft die Sinne. Sie merken, dass es nicht in Ordnung ist, seinen Müll wegzuwerfen“, erklärt Pawlowski.
Auch in Oberndorf ist die Altersspanne groß. Kinder sind ebenso dabei wie Eltern, Großeltern und Hunde. Zum 15. Mal hatte Bürgermeister Detlef Horeis zum Aufräumen eingeladen: „Zu Ostern soll alles ein bisschen ordentlich aussehen.“
Etwa 40 Oberndorfer sehen das auch so. „Eine super Beteiligung“, findet Horeis. „Unser Ort soll sauber bleiben. Nach dem Winter liegt genug herum“, sagt Astrid Lockan, die schon mehrmals an der Aktion teilgenommen hat. „Unser Sack wird immer voll.“ Auch Kühlschränke und Möbelstücke hätten sie schon gefunden.
„Dass der Müll mal eben weggeworfen wird, nimmt ab“, stellt Andreas Zemke aus dem Vorstand Wingst-Touristik fest. Die Ablagerungen von Großmüll nähmen hingegen zu.
Das kennt auch Melanie Rieke, die vor vier Monaten mit ihrer Familie von Hamburg nach Oberndorf zog und aus der Hansestadt deutlich mehr Müll gewohnt ist. „Wir machen gerne bei sozialen Geschichten mit.“ Auch, um die Kindern zu erziehen: „Es ist ein super Lerneffekt. Man kann immer reden und reden.“ Die Praxis sei jedoch besser. „Es zeigt den Kindern, dass sie nichts wegschmeißen sollen.“
Das wirkt. „Es ist besser, als wenn wir zu Hause sitzen würden“, sagt ihre achtjährige Tochter Mathilde. „Wir möchten der Umwelt etwas Gutes tun“, erklärt der 18-jährige Martino Maeck, der ebenfalls aus Hamburg nach Oberndorf gekommen ist. „Da gibt es solche Initiativen nicht. Aber es ist schön, wenn die Gemeinde zusammenhält.“
„Wenn es keiner machen würde, wäre es hier bald eine Müllhalde“, findet auch der Wingster Rasmus. „Aber hier soll es schön aussehen.“
In Oberndorf entdeckt die siebenjährige Femke Gerlach den Zettel eines Glückskekses mit der Aufschrift: „Egal, wo man hingeht: Man nimmt sich immer mit.“ Bei den Aktionen in Oberndorf und Wingst auch den Müll.