Wer im Gastgewerbe nur 70 Prozent seiner Kapazitäten vorhält, kann seinen Gästen Bewirtung unter 2G anbieten. Foto: dpa/ Berg
Wer im Gastgewerbe nur 70 Prozent seiner Kapazitäten vorhält, kann seinen Gästen Bewirtung unter 2G anbieten. Foto: dpa/ Berg
Neue Corona-Verordnung

Gastronomie im Kreis Cuxhaven schwenkt auf 2G um

von Wiebke Kramp | 13.12.2021

KREIS CUXHAVEN. Süßer die Kassen nie klingeln als zur Weihnachtszeit? Von wegen. Die Gastronomie in Cuxhaven und umzu leidet unter den Corona-Regeln. Kann die neue Verordnung wieder für neuen Schwung sorgen? Das sagen Gastronomen.

Das bisherige Weihnachtsgeschäft der Restaurants im Landkreis Cuxhaven ist weitgehend zum Erliegen gekommen. Abgeblasene Weihnachtsfeiern von Firmen, Vereinen und Freundeskreisen, verunsicherte Stammkundschaft und Wegfall von Spontanbesuchen waren die dramatischen Auswirkungen von 2G plus. Nur Geimpfte oder Genesene mit aktuellem negativen Tagestest durften bisher in Niedersachsen als Gast ein Restaurant besuchen. Das ist seit Sonntag anders. Laut aktueller Verordnung können Geimpfte und Genesene nun wieder Essengehen, ohne ein tagesaktuelles Testergebnis vorlegen zu müssen. 

Neue Verordnung kostet Gastronomen 30 Prozent Kapazität

Ungeimpfte müssen jedoch weiterhin vor der Gaststättentür bleiben. Ob die neue, seit Sonntag geltende Verordnung auf 2 G bei Kapazitätsbegrenzung auf 70 Prozent das auf Eis liegende Gastgewerbe wieder befeuern kann? Für die Gastronomen bedeutet die neue Verordnung allerdings, dass sie dann auf 30 Prozent ihrer Kapazität verzichten müssen. Viele Restaurantbetreiber haben sich darauf eingelassen, um wieder für mehr Gäste da zu sein und sie bewirten zu dürfen.

"Wie ein Lockdown"

Das Döser Restaurant "Land und Meer" teilt auf seiner Facebook-Seite zu diesem Komplex unter anderem mit, dass es nunmehr unter 2G-Bedingungen geöffnet habe bei einer 70-prozentigen Auslastung und bittet Kunden gleichwohl inständig darum, die Gastronomie zu nutzen und zu unterstützen. Das im Hotel "Deichgraf" befindliche Restaurant leidet laut Mandy Siegel, Assistentin der Geschäftsführung, unter den bisherigen Corona-Verordnungen, abgesagten Weihnachtsfeiern und ausbleibenden Buchungen. "Es fühlt sich an wie ein Lockdown, aber ohne Coronahilfen", sagt sie im Telefonat mit unserem Medienhaus.

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"Da gibts nichts mehr zu retten"

Auf der Facebook-Seite von "Land und Meer" wird die bisherige Problematik 2G plus unter anderem so beschrieben: "Welche Welle an Stornierungen uns seitdem überrollte, kann sich, außer den Kollegen der Cuxhavener Gastronomie, niemand vorstellen. Nun wurde wieder zurückgerudert und alle sollen sich freuen. Der Schaden bleibt uns leider. Eine abgesagte Weihnachtsfeier bleibt abgesagt, da gibt's nichts mehr zu retten." Und der abschließende Appell richtet sich an alle: "Kommt zu uns, zu eurem Lieblingsrestaurant um die Ecke, zur Stammkneipe, wohin auch immer es Euch hinzieht ... Wir Gastronomen freuen uns auf sehr euch. Die Gastronomie in Cuxhaven braucht eure Unterstützung."

Hoffnung auf Stück Normalität

Auch die drei von Jan Fitter betriebenen Restaurants "Sturmflut", "Seeterrassen" und "Unikat" in Cuxhaven spürten ein drastische Wegbrechen der Kundschaft ausgerechnet mitten im sonst so quirligen Weihnachtsgeschäft. In allen drei Gastrobetrieben werde jetzt die 2G-Regelung mit Sitzplatzbeschränkung angewendet, teilte Katharina Dahl, Assistenz der Geschäftsführung, auf Nachfrage mit: "Wir hoffen darauf, dass die Verunsicherung aufhört, es sich unter 2G wieder normalisiert und auch Spontanbesucher wieder kommen, denen der Test zu aufwändig war."

Etliche abgesagte Weihnachtsfeiern

Das unterstreicht Sebastian von der Born, Betriebsleiter des Restaurants "MarC 5" in Cadenberge. Etliche abgesagte Weihnachtsfeiern, Abende, an denen kein Gast den Weg ins Restaurant fand und die Küche kalt blieb, davon kann er ebenfalls ein Lied singen. Nun greift ab sofort 2G bei Kapazitätsbeschränkung. "Wir haben extrem unter 2G plus gelitten, fast alle Buchungen bis März sind storniert worden. Und ich hoffe, dass Veranstaltungen wieder stattfinden können, weil die Testpflicht wegfällt", sagt Sebastian von der Born.

"Das geht an die Substanz"

"Es ist ein Graus, das zerrt ungeheuer an den Nerven", sagt Jan Nachtigall. Sein Bistro "Güterschuppen" in Hemmoor hat er schon schließen und die Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken müssen. Das Restaurant "Altes Amtsgericht" in Osten öffnet er unter 2G. Völlig weggebrochen sind sämtliche Feierlichkeiten in der von ihm betriebenen Osteland-Festhalle, die er allerdings am 1. und 2. Weihnachtstags zusätzlich zur Bewirtung nutzten möchte. "Viele Gäste sind stark verunsichert", sagt der Gastronom. Er schätzt, dass einige Kollegen diese Zeit nicht überstehen werden: "Gerade bei uns im ländlichen Raum geht das vielem an die Substanz."

Aktuelle Regelungen

Veranstalter, Dienstleister und Gastronomen haben seit Sonntag 12. Dezember in Niedersachsen die Möglichkeit zur Begrenzung auf 70 Prozent der Kapazität: Dann gilt nicht mehr 2G plus, sondern wieder 2G - ein zusätzlicher Test ist also nicht mehr nötig. Im Restaurant muss allerdings eine FFP2-Maske bis zum Platz getragen werden.

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Wiebke Kramp

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

wkramp@no-spamcuxonline.de

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