
Kreis Cuxhaven: Seebeck gewinnt Landtagswahl - eine Sache überrascht
KREIS CUXHAVEN. Claus Seebeck (CDU) setzte sich am Sonntagabend im Wahlkreis 57 gegen SPD-Kandidatin Daniela Behrens deutlich durch.
Eines war schon vor der Stimmabgabe im Wahlkreis 57 ("Geestland") klar: Da der 2017 direkt gewählte CDU-Abgeordnete Lasse Weritz (Hemmoor) nach fünf Jahren nicht mehr antreten wollte, würde es eine Entscheidung zwischen seinem Parteifreund Claus Seebeck und der SPD-Kandidatin und niedersächsischen Gesundheitsministerin Daniela Behrens geben - und damit eine Neubesetzung. Am Ende setzte sich Claus Seebeck bei der Landtagswahl am Sonntagabend deutlich durch. Behrens wird (wahrscheinlich) kein Landtagsmandat erhalten - trotz eines zweiten Landeslistenplatzes.
Wahlkreis der langen Wege
Der Wahlkreis 57 umfasst die Samtgemeinden Börde Lamstedt und Hemmoor, die Stadt Geestland sowie die Gemeinden Schiffdorf, Wurster Nordseeküste - es ist also ein Wahlkreis der langen Wege.
Das hat Lasse Weritz erfahren müssen, der sich aus familiären Gründen nicht zu einer weiteren Kandidatur für den Wahlkreis durchrang, den er sich 2017 mit 43 Prozent der Erststimmen gegen seinen Mitwerber Jan Tiedemann (SPD, Hechthausen) sicherte, der auf knapp 38 Prozent kam. Ähnlich groß war der Abstand bei den Zweitstimmen.
Haushoher Wahlsieg
Für Seebeck, der tief verwurzelt in der Kommunalpolitik ist, gab es am Sonntag nur eine Chance, um in den Landtag einzuziehen: Er musste mehr Stimmen als die ehemalige Staatssekretärin im niedersächsischen Wirtschaftsministerium holen, die auf dem (eigentlich sicheren) zweiten Landeslistenplatz war und als ehemalige SPD-Chefin im Cuxland sowie Gesundheitsministerin auch überregional bekannt ist.
Die ersten Schnellergebnisse sahen nach einem haushohen Wahlsieg für Seebeck aus. Doch das war nur eine Momentaufnahme, denn der Vorsprung sank im Laufe des Wahlabends, aber Seebeck dominierte am Ende nicht zuletzt seines deutlichen Vorsprungs in der Stadt Geestland und in der Börde Lamstedt, wo er deutlich vorne lag.
Dass er mit knapp 41 Prozent der Stimmen klar vor Behrens (rund 33 Prozent) bei den Erststimmen (und damit der persönlichen Zustimmung) rangierte, hat ihn selbst überrascht - das räumte er gestern Abend gegen 20.30 Uhr auch auf der Wahlparty ein: "Damit hätte ich nicht gerechnet. Denn Daniela Behrens ist schließlich niedersächsische Ministerin."
Faire Verliererin
Er sehe jedoch seinen persönlichen Wahlerfolg auch als ein Ergebnis seiner kommunalpolitischen Tätigkeit auf verschiedenen Ebenen an. Besorgniserregend finde er jedoch das Zweitstimmenergebnis der CDU auf Landesebene.
Als faire Verliererin präsentierte sich am Sonntagabend im Gespräch mit unserer Redaktion Daniela Behrens. Es sei nun einmal für die SPD problematisch, in einem CDU-dominierten Bereich als Sozialdemokratin Punkte zu sammeln: "Ich habe um das Direktmandat gekämpft, hätte gerne gewonnen, denn das hätte mir persönlich auch viel bedeutet."
Dass damit ihr Ausstieg aus der Landespolitik beschlossene Sache ist, dürfte aber mehr fraglich sein: Sie hat in der SPD einen sehr guten Draht zur Führungsebene. Sollte es zu Koalitionsverhandlungen unter Regie der SPD kommen, ist die Chance groß, dass sie Sozial- und Gesundheitsministerin bleibt.