
"Sonntagsspaziergänger" auf Tuchfühlung mit dem Cuxhavener Impfbus
CUXHAVEN. Nebenan sammelten sich Impfgegner zum sonntäglichen "Spaziergang", ein Mobilteam hielt in der Deichstraße in Cuxhaven die Stellung.
Auf der Cuxhavener Deichstraße kamen Impfgegner der vor Covid-19 schützenden Spritze so nah wie vermutlich selten zuvor: Die sogenannten "Sonntagsspaziergänger", die vor Ort seit einem Jahr gegen staatliche Corona-Maßnahmen demonstrieren, liefen am Sonntag dicht an einem Impfbus des Landkreises vorbei. Dass das Fahrzeug in einer Haltebucht nahe der vom Kaemmererplatz aus startenden Demo einen Impf-Anlaufpunkt bot, sei natürlich ein Statement, betonte Erster Kreisrat Friedhelm Ottens.
Impfwillige ignorierten die Kundgebung
Dass unter den auf dem Platz versammelten Kritikern der staatlichen Corona-Schutzmaßnahmen ("90 Prozent ungeimpft", so der Veranstalter), einzelne Leute bekehren ließen, hatten Ottens und sein Team allerdings gar nicht erwartet. Schon auf dem Hinweg in Richtung "Butt" zogen die "Spaziergänger" einen Bollerwagen mit einer großen Box am Bus vorbei. Aus dem Lautsprecher dröhnte die Stimme des zum Querdenker-Idol mutierten Soul-Barden Xavier Naidoo, der von "Gift" und Verweigerung fabulierte. Ein Kundgebungsteilnehmer hatte schon vor Demonstrationsbeginn unweit des Busses ein Plakat in die Höhe gereckt. Das Zusammentreffen von Impfteam und Impfgegnern verlief jedoch friedlich und ohne Zwischenfälle. Impfwillige ließen sich von den Ausführungen der "Spaziergänger", die vom Kaemmererplatz herüberdrangen, nicht in ihrem Vorsatz beirren.
In einer Stunde gut ein Dutzend Novavax-Dosen verimpft
Der ganz große "Run" auf den als Alternative zu bisher gebräuchlichen Covid-19-Vakzinen angekündigten Totimpfstoff blieb am Sonntag jedoch aus. Betrieb herrschte am Impfbus vor allem in der ersten Stunde, nachdem das Fahrzeug in eine normalerweise als Taxistand genutzte Bucht rangiert worden war. In diesem Zeitraum ließen sich in der Deichstraße gut ein Dutzend Besucher mit Novavax impfen. Darunter auch Jana Schnabel, die sich (bislang ungeimpft) mit den daraus ergebenden Einschränkungen arrangiert hatte: Sport treibe sie ohnehin an der Luft, während der 2G-Regel im Einzelhandel kaufte sie notgedrungen online ein.
"Warte seit einem Jahr darauf"
"Seit einem Jahr warte ich darauf", betonte die junge Frau trotzdem und meinte das Präparat, auf dessen Freigabe vor allem diejenigen hingefiebert haben, denen die bisherigen mRNA- oder Vektorimpfstoffe gegen das Coronavirus nicht ganz geheuer gewesen sind.
Vereinzelt ein Hauch von Skepsis
Bei manchem "Erst-Impfling" war auch am Sonntag noch ein Hauch von Skepsis spürbar. Mit gemischten Gefühlen habe er sich die Dosis verabreichen lassen, sagte ein anderer Impfgast, fügte allerdings hinzu, dass er auch im puncto Medikamenten-Einnahme sehr zurückhaltend sei. Trotzdem wollte er das Angebot "Impfen to go" (Ottens) nicht ungenutzt verstreichen lassen, ja hatte sich zuvor sogar einen Termin besorgt.