Einwohnerversammlung:

Großes Interesse für Neubaugebiet

16.03.2016

OTTERNDORF. Die Stadt Otterndorf will wachsen - und zwar gewaltig: Auf einem rund 30 Hektar großen Areal hinter der Jugendherberge soll Platz für mehr als 300 Wohneinheiten geschaffen werden. Von Jens-Christian Mangels

Mit so viel Andrang hatten Bürgermeister Claus Johannßen und Stadtdirektor Harald Zahrte nicht gerechnet: Zur Einwohnerversammlung am Montag kamen rund 300 Bürger in die Seelandhallen. Der Saal konnte den Ansturm der Otterndorfer und interessierten Gäste kaum fassen und die Stühle reichten nicht aus. „Das Thema scheint von großem Interesse zu sein“, hießen Johannßen und Zahrte die Besucher willkommen und betonten gleich zu Beginn, dass es sich bei dem vorgestellten Projekt um keinen fertigen Bebauungsplan, sondern lediglich um Planungsideen handelt, die – das ist den Stadtvertretern durchaus bewusst – auch „Konfliktfelder“ mit sich bringen können.

Fest steht: Otterndorf ist bei „Häuslebauern“ weiterhin sehr gefragt. Mit dem Baugebiet „Am Medembogen“ will die Stadt der hohen Nachfrage nach Bauland gerecht werden. Auf der Vormerkerliste für Grundstücke würden bereits 140 potenzielle Bewerber stehen, sagte Zahrte. Da es in den zurückliegend ausgewiesenen Baugebieten inzwischen kaum noch ein freies Grundstück gibt, mache die Ausweisung eines neuen Baugebiets also Sinn. Dazu kommt die Hoffnung, dass die Cuxhavener Siemens-Ansiedlung auch auf Otterndorf ausstrahlt. „Das war zusätzliche Motivation, an dieses Gebiet heranzugehen“, sagte Johannßen.

Zwei Planungsentwürfe

Wie genau der neue Stadtteil aussehen könnte, ist noch nicht festgezurrt. Zwei Planungsbüros haben ihre Entwürfe eingereicht: Während sich der Entwurf des Planungsbüros Elbberg an der klassischen Einfamilienhaus-Bauweise orientiert, weist der Bebauungsplanentwurf des Planungsbüros Dörr eine größere Variabilität auf. Er reicht von Reihenhäusern, Mehrfamilienhäusern über Gartenhofhäusern und altersgerechten Wohnformen bis zu Stadtvillen. Beide Entwürfe sehen in der Mitte einen zentralen Platz vor.

Abzüglich eines rund zehn Hektar großen Grüngürtels, der vor allem entlang der Medem angelegt werden soll, stehen nach der derzeitigen Planung 20 Hektar Netto-Bauland zur Verfügung. Dort sollen in vier Bauabschnitten rund 330 Wohneinheiten entstehen. Ziel sei es, die ersten Grundstücke Mitte 2017 zur Bebauung freizugeben, so Zahrte. Der Stadtrat muss noch entscheiden, ob neben den Wohnhäusern auch ein Kindergarten oder ein Nahversorger eingeplant werden sollen.

Mehr Menschen in Otterndorf bedeuten aber auch mehr Verkehr. Im Falle des Baugebiets „Medembogen“ hätte das insbesondere Auswirkungen auf die Schleusenstraße: Das Verkehrsaufkommen würde von derzeit 2500 Fahrzeugen am Tag auf rund 4500 Fahrzeuge ansteigen, hat ein Verkehrsplaner errechnet. Besonders eng könnte es am Knotenpunkt Schleusenstraße / Schulstraße / Goethestraße werden: Hier würde der Verkehr laut Gutachten um etwa 30 Prozent ansteigen. „Zu untersuchen wäre, ob eine Kreisellösung dort zu einer Entspannung der Situation beitragen könnte“, sagte Zahrte.

Erwartungsgemäß bezog sich der Großteil der Wortmeldungen aus der Einwohnerschaft auf die zu erwartende Verkehrsbelastung. Anwohner forderten außerdem die Stärkung der Innenstadt und die „menschliche Verknüpfung“ des neuen Wohngebiets mit dem bisherigen Stadtkern.

Zweites zentrales Thema der Einwohnerversammlung war der Umbau der Otterndorfer Grundschule. Darüber wird unsere Zeitung in einer der nächsten Ausgaben berichten.

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