Grundschule Otterndorf: Warum der Umbau mindestens eine Million teurer wird als geplant
OTTERNDORF. Die Bauarbeiten an der Grundschule Otterndorf laufen seit einem Jahr. Jetzt zeigt sich: Das Projekt wird deutlich teurer als geplant.
Die Sanierung und Erweiterung der Grundschule Otterndorf wird deutlich teurer als bislang geplant. Ursprünglich waren dafür 13 Millionen Euro veranschlagt, aktuell liegt die Kostenberechnung bei 14 Millionen Euro. Der Krieg in der Ukraine und die Explosion der Baupreise sind die Gründe.
Es ist nicht wirklich so, dass die Nachricht überraschend kommt. Dass der Umbau der Otterndorfer Grundschule - das größte Bauprojekt der Samtgemeinde Land Hadeln - deutlich teurer werden könnte als die im Jahr 2020 ermittelten 13 Millionen Euro, war angesichts der aktuellen Lage zu befürchten. Die Preise für Baumaterial explodieren. Durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg sind die Lieferketten und Produktionsabläufe auf vielen Baustellen massiv gestört. Das ist in Otterndorf nicht anders.
Linoleum statt Stäbchenparkett
"In den vergangenen Monaten mussten aufgrund von nicht erhältlichen Materialien wie Holz und Stahl gravierende Bauplanungsänderungen vorgenommen werden, um den Baubetrieb weiter voranzubringen", sagt Bautechnikerin Maren Herting, die sich bei der Samtgemeinde schwerpunktmäßig um das Grundschulprojekt kümmert. Als Beispiel für dieses Improvisieren nennt sie die geplante Holz-Aluminium-Fassade der Mensa. Weil das Holz fehlt, kommt nun lediglich Aluminium zum Einsatz. Auch beim Fußboden der neuen Mensa gibt es Änderungen: Um Kosten zu reduzieren wird anstatt des geplanten Stäbchenparketts jetzt Linoleum verlegt.
Nachgebessert und ergänzt
Aufgrund der derzeitigen Materialpreissteigerungen gibt es in fast allen Gewerken Nachträge, also zusätzliche Leistungen, die in der ursprünglichen Planung nicht berücksichtigt waren. "Besonders in den technischen Gewerken musste umfangreich nachgebessert und ergänzt werden, damit auch alle Bauvorschriften eingehalten werden können", erläutert Maren Herting.
Ein Blick in die Kostenentwicklung zeigt, dass insbesondere der Bereich "Bauwerk - Konstruktion" zugelegt hat, nämlich um 13,7 Prozent im Vergleich zur Planung von 2020. "Diese Abweichungen sind insbesondere auf die Gewerke Zimmererarbeiten, Metallbauarbeiten, Tischlerarbeiten, Bodenbelagsarbeiten, Malerarbeiten sowie Trockenbauarbeiten im denkmalgeschützten Gebäude zurückzuführen", sagt die Samtgemeinde-Mitarbeiterin. Bei den Außenanlagen stiegen die Kosten sogar um 23,9 Prozent. Insgesamt geht die Samtgemeindeverwaltung aktuell von Mehrkosten in Höhe von 1,07 Millionen Euro aus.
Politik blickt mit Argusaugen auf Kosten
Die Samtgemeinde-Politik blickt mit Argusaugen auf die Kostenentwicklung. "Acht Prozent mehr - das ist eine bedeutende Kostensteigerung", sagt Hans-Peter Weber, CDU-Fraktionsvorsitzender im Samtgemeinderat Land Hadeln. Und der SPD-Fraktionsvorsitzende Malte Hinck rechnet mit weiteren Kostensteigerungen: "Ich befürchte, es bleibt nicht bei der Million."
Die aktuelle Situation hat nicht nur Auswirkungen auf die Ausgaben, sondern auch auf den Zeitplan. "Der aktuelle Bauablauf wird um etwa sechs Monate nach hinten verschoben", erklärt Maren Herting. Wenn keine weiteren Verzögerungen und Probleme auftreten, soll die komplette Baumaßnahme im Herbst 2024 abgeschlossen sein.