"Alle 27 Sekunden erhält irgendwo auf der Welt ein Mensch die Diagnose Blutkrebs", das teilt die DKMS mit. Für Thore Kierstein war es "keine große Sache" sich für eine etwaige Spende typisieren zu lassen, meint er. Foto: Kierstein
"Alle 27 Sekunden erhält irgendwo auf der Welt ein Mensch die Diagnose Blutkrebs", das teilt die DKMS mit. Für Thore Kierstein war es "keine große Sache" sich für eine etwaige Spende typisieren zu lassen, meint er. Foto: Kierstein
Leben retten

Hechthausener nach Stammzellenspende: "Ich würde es wieder tun"

14.05.2022

HEMMOR. Ein Hechthausener spendete kürzlich Stammzellen, um Krebserkrankten zu helfen. Obwohl nicht alles glatt lief, würde er das immer wieder tun, sagt er.

"Alle 27 Sekunden erhält irgendwo auf der Welt ein Mensch die Diagnose Blutkrebs", das teilt die DKMS mit. Diese Krebsform kann für Erkrankte lebensbedrohlich werden. "Für die Mehrzahl der Menschen mit Blutkrebs - sowohl Kinder, als auch Erwachsene - ist eine Stammzelltransplantation oftmals die einzige Chance auf Heilung", heißt es auf der Website.

Typisierung ist schon ein paar Jahre her

Für Thore Kierstein war es "keine große Sache" sich für eine etwaige Spende typisieren zu lassen, meint er. Kierstein sitzt im Garten seiner Eltern als er von seiner ersten Stammzellspende erzählt. Der Hechthausener ist 27 Jahre alt, trägt einen langen, kupferroten Vollbart und einen khaki-farbenen Hoodie mit Kapuze. "Es ist schon ein paar Jahre her. Ich hatte mir damals zuvor ein Tattoo stechen lassen und konnte nicht an einer Blutspende teilnehmen", sagt der 27-Jährige. Für ihn war die Typisierung ein logischer Schritt, um an diesem Tag trotzdem etwas Gutes getan zu haben, meint er.

Blut "unter die Lupe nehmen"

Typisieren, das heißt: Blut wird im Labor auf bestimmte Merkmale untersucht. Die entsprechenden Informationen werden anonym in einer Datenbank gesammelt und mit den Merkmalen von Leukämie-Patienten auf der ganzen Welt verglichen. Gibt es eine Übereinstimmung bekommt der potenziell Spender "ein Paket". So auch Kierstein.

Untersuchungen beim Hausarzt

"Unter anderem sind da Spritzen und Kanülen drinnen", erklärt Kierstein. Außerdem ein Brief für den Hausarzt und ein anderer, der den Spender aufklären soll. Zur Analyse, ob Spender und Empfänger exakt zueinander passen, wurde Kiersteins Blut beim Hausarzt noch einmal genau unter die Lupe genommen. Das passt nicht immer. Mehr als einmal sollte Kierstein Post bekommen. "Vor einem Jahr bekam ich zum ersten Mal die Rückmeldung, dass alles zusammenpasst", schildert der Hechthausener.

Komplikation durch Vorbereitungs-Spritzen

Sechs Monate später, im vergangenen Januar, steht der Termin für die Spende. Als Thore Kierstein die E-Mail bekommt, dass es losgehen kann, ist er aufgeregt. "Ich habe mich gefreut, dass ich endlich die Chance bekomme zu helfen." Doch dann ist plötzlich alles anders: Injektionen mit einem Medikamentsollen Kiersteins Blut ungefähr 10 Tagevor dem Eingriff auf die Spende vorbereiten. "Diese Spritzen sind nicht ungefährlich", betont der 27-Jährige. Sie sollen die Zellteilung antreiben, damit die Stammzellen aus dem Knochenmark ins Blut diffundieren. Dabei kann unter anderem ein unentdecktes Krebsleiden ausarten. Kierstein bekommt unerwartet Brustschmerzen und wird kurzatmig.

Trotzdem keine Angst vor Eingriff

Er muss in die Notaufnahme einer Hamburger Klinik. Er wird erneut durchgecheckt. "Das kann passieren", sagt der Hechthausener. In der Klinik bekommt er grünes Licht für den Eingriff. Angst vor dem Eingriff hat er trotz des Vorfalls nicht. Kierstein ist jetzt in Gedanken bei dem Erkrankten und fokussiert sich darauf ihm zu helfen.

"Nadeln links und rechts im Arm"

Laut DKMS gibt es zwei Möglichkeiten Stammzellen zu entnehmen: Aus dem Knochenmark oder der Blutbahn. Bei Kierstein war es die letztere Variante. ."Ich hatte Nadeln links und rechts im Arm. Das Blut läuft so aus dem Körper, über eine Maschine und dann zurück", schildert er.

"Mein Blutdruck sackte ab"

Mehrere Stunden dauert dieser Vorgang. Schmerzen hat Kierstein nicht. "Mein Blutdruck sackte allerdings ab", fährt er fort. Das sei normal, weil das Herz-Kreislauf-System nicht dafür ausgelegt ist einen Umweg zu nehmen. Um sich die Zeit im Liegen zu vertreiben und abzulenken, hört Kierstein Podcasts. Nach der Spende dauert es einige Tage bis er sich erholt hat.

"Ich würde es immer wieder machen"

"Das ist nicht halb so schlimm, wie das, was Krebspatienten durchmachen müssen", stellt Kierstein klar. Die Spende sei im Vergleich ein geringes "Übel". Wer seine Spende bekommen hat, weiß Thore Kierstein nicht. Der gesamte Vorgang passiert anonym. Für Thore Kierstein steht fest: "Ich würde das immer wieder machen."

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