
Helios Cuxhaven muss nun auch das Gesamtpaket liefern
CUXHAVEN. Die neue Gefäßchirurgie in der Helios-Klinik Cuxhaven kann die Versorgung gerade der Älteren und chronisch Kranken in Cuxhaven deutlich verbessern - aber auf dem Rücken der Beschäftigten darf das nicht passieren, meint unsere Kommentatorin.
Da gibt's gar nichts dran zu deuteln: Einen Riesencoup hat die Helios-Klinik Cuxhaven da gelandet, indem sie die ganze Abteilung der Gefäßchirurgie - zumindest deren medizinische Köpfe - aus Bremerhaven abgeworben hat. Dann auch noch in einem Fachbereich, für den auch nach Meinung ärztlicher Fachkreise in Cuxhaven erheblicher Bedarf besteht. Bei weitem nicht etwa nur aus Lifestyle-Gründen (schöne Beine und dergleichen), sondern vielmehr, weil die Gefäßchirurgie in der Versorgung älterer und chronisch kranker Patientinnen und Patienten, die zum Beispiel an Diabetes, Gefäßverkalkungen, chronischen Wunden oder Aneurysmen leiden, ein wichtiges Element ist. Von kurzen Wegen wird auch das bisherige Patientenklientel in der Helios-Klinik profitieren.
"Gute Chemie" sollte überall bestehen
Es ist eine junge, dynamische Truppe, die schon in Bremerhaven von sich reden gemacht hat und die Cuxhaven in dem medizinischen Feld unstrittig auf die Landkarte bei der Versorgung des näheren und weiteren Umlands setzt.
Die gute Chemie zwischen den vier Gefäßchirurgen und dem Krankenhausgeschäftsführer Thomas Hempel sowie dem Ärztlichen Direktor Dr. Mohamed Al-Mwalad sei es gewesen, die den Ausschlag für den Wechsel gegeben habe, versicherte das Quartett sinngemäß im Pressegespräch. Ohne Zweifel werden die Cuxhavener den vier konzern-erfahrenen Medizinern (Bremerhaven-Mitte ist in der Hand von Ameos) auch Top-Bedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten versprochen haben; finanziell wird es sicher schon auch stimmen.
Personal nicht ignorieren
Aber nun muss Cuxhaven endlich auch liefern, damit aus den sprudelnden Ideen der Neuen nicht ein kümmerliches Rinnsal wird. Nach wie vor hat die hiesige Helios-Klinik ihre Personallage nicht im Griff; frustriertes Pflegepersonal und Angehörige vieler anderer Berufsgruppen standen kürzlich das erste Mal (warn-)streikend auf der Straße. Mit der Besetzung der Notaufnahme und der Operationssäle hapert es - ja, auch immer noch pandemiebedingt - weiterhin.
Wenn der Funke der Begeisterung erst intern überspringen und die Gefäßchirurgie dann auch erfolgreich laufen und Patientinnen und Patienten überzeugen soll, braucht es auch ausreichend gut bezahltes und zufriedenes Personal und nicht gehetzte Kräfte, die nicht immer nur noch eine neue Aufgabe dazubekommen.
Die in den vergangenen Monaten erfolgte Besetzung der lange vakanten Chefarztpositionen und das neu etablierte Versorgungsgebiet - das eine große Chance ist - reichen dafür alleine noch nicht aus.