Um sie geht es: Die Kinder, aber auch die Jugendlichen sollen in der Stadt Hemmoor mehr Einfluss erhalten, um ein ideales Umfeld zu erhalten und an Entscheidungsprozessen von Politik und Verwaltung mitzuwirken. Dazu beitragen soll die Aufnahme in den Verein"Kinderfreundliche Kommune". Foto: Werner Baum
Um sie geht es: Die Kinder, aber auch die Jugendlichen sollen in der Stadt Hemmoor mehr Einfluss erhalten, um ein ideales Umfeld zu erhalten und an Entscheidungsprozessen von Politik und Verwaltung mitzuwirken. Dazu beitragen soll die Aufnahme in den Verein"Kinderfreundliche Kommune". Foto: Werner Baum
Wichtige Weichenstellung

"Siegel" erhalten: Hemmoor wird "kinderfreundliche Kommune"

von Egbert Schröder | 16.09.2022

HEMMOOR. Die Stadt Hemmoor hat auf dem Weg zur (offiziellen) Anerkennung als "Kinderfreundliche Kommune" eine wichtige Weichenstellung erreicht. In der kommenden Woche erfolgt die Überreichung eines "Siegels".

Diese Hürde hat die Stadt Hemmoor genommen: Sie wird in der kommenden Woche als erste Kommune im Cuxland und erst als sechste Stadt in Niedersachsen das "Siegel" als "Kinderfreundliche Kommune" erhalten. Das ist kein Ende eines Prozesses, sondern eher ein Zwischenschritt oder sogar erst der Anfang konkreter Maßnahmen: "Jetzt geht es richtig los", sagt Severin Pramor, die sich im Hemmoorer Rathaus um die Bereiche "Jugend und Soziales" kümmert.

Aber was steckt eigentlich hinter dieser Initiative? Seit nunmehr zehn Jahren unterstützt der Verein "Kinderfreundliche Kommunen" Verwaltung und Räte bei der "lokalen Umsetzung der Kinderrechte". Mehr als 40 Kommunen haben sich in Deutschland inzwischen dem Verein angeschlossen, damit die Rechte von Kindern und Jugendlichen nicht nur schriftlich in Absichtsbekundungen fixiert, sondern auch in die aktive Gestaltung eines Ortes integriert werden.

"Das Vorhaben wurde 2012 in Deutschland ins Leben gerufen und basiert auf den internationalen Erfahrungen aus der ‘Child Friendly Cities Initiative von UNICEF'. Diese setzt sich seit 1996 international dafür ein, die Kinderrechte auf kommunaler Ebene zu verwirklichen", so der Verein.

Kommunen bundesweit unterstützen 

Ziel des Programmes sei es, Kommunen bundesweit zu unterstützen, "ihre Angebote, Planungen und Strukturen im Sinne der Kinderrechte zu verbessern und die UN-Kinderrechtskonvention im direkten Lebensumfeld der Kinder und Jugendlichen anzuwenden".

Das Programm "Kinderfreundliche Kommunen" laufe vier bis fünf Jahre und könne anschließend verlängert werden. Im ersten Jahr werde nach einer Bestandsaufnahme und auch durch die Beteiligungsverfahren mit Kindern und Jugendlichen ein "Aktionsplan" vorbereitet - so geschehen auch in Hemmoor.

Dort hatte nach Pramors Aussage der Stadtrat bereits 2018 - also noch in der vorherigen Wahlperiode - einen Grundsatzbeschluss gefasst, dem Verein beizutreten. 2019 habe der Verein dann signalisiert, dass Hemmoor ein Kandidat für die Mitgliedschaft wäre. Im Oktober des Jahres erfolgte die formelle Vertragsunterzeichnung (wir berichteten); aber nur wenig später legte der Ausbruch der Corona-Krise die geplanten Aktivitäten und Aktionen quasi lahm: "Das war in unserer Zeitschiene natürlich nicht vorgesehen", so Pramor.

Aufstellen neuer Spielgeräte

In dieser Zeit erfolgte dennoch ein intensiver Schriftverkehr, wie denn Hemmoor die Kriterien als "Kinderfreundliche Kommune" erfüllen könne. Mit dem Aufstellen neuer Spielgeräte ist es nämlich nicht getan ...

Zunächst sei der "Ist-Zustand" abgefragt und später durch einen Aktionsplan ergänzt worden: "Der Verein hat viele Empfehlungen aus- und angesprochen, aber es gab auch Workshops mit Jugendlichen und auch Vertretern aus Verwaltung und Politik, welche Projekte umgesetzt werden sollen."

Den vom Verein geforderten Aktionsplan habe man zwischenzeitlich eingereicht und er sei akzeptiert worden. Daher erfolge in der kommenden Woche auch die Vergabe des Siegels als "Kinderfreundliche Kommune".

Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an der Entwicklung ihrer Stadt oder ihres Dorfes erfolge jedoch nicht nur über die Platzierung oder den Bau von Spielplätzen. Vielmehr sei auch die Mitarbeit an allgemeinen Entwicklungen von Projekten in Städten und Dörfern ein besonderer Dreh- und Angelpunkt: "Da bildet die Einbindung von jungen Menschen einen ganz besonderen Schwerpunkt." Es gehe nicht zuletzt um die Nachhaltigkeit von Vorhaben, die auch die nächsten Generationen betreffen würden. Der Verein "Kinderfreundliche Kommunen" werde dabei nicht nur zusehen, sondern beraten: "Diese Begleitung ist auch für die Stadt Hemmoor sicherlich von großer Bedeutung." 

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Egbert Schröder

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