
Immer noch keine Bewegung auf der Sportanlage in Groden: Wieso der geplante Neubau stockt
GRODEN. Die Sportanlage im Cuxhavener Stadtteil Groden soll saniert werden. Baubeginn für das Millionenprojekt sollte schon längst gewesen sein. Unser Medienhaus fragte nach, warum noch gähnende Leere auf der Anlage herrscht.
Als die Stadt Cuxhaven im Januar 2019 ihren Antrag auf Förderung für die Modernisierung der Grodener Sportanlage abgegeben hatte, glaubten viele nicht an den Zuschlag. Andere Projekte, auch aus Cuxhaven, schienen selbst für Experten aus dem Rathaus geeigneter. Doch es kam anders: Ein ordentlicher Geldregen für Groden in Höhe von rund zwei Millionen Euro wurde aus Berlin zugesagt. Diese 90-prozentige Förderung (die Stadt muss einen Eigenanteil von 222 000 Euro leisten) fließt aber nur, wenn das gesamte Projekt bis Ende 2023 fertig gebaut ist. Bis jetzt hat es noch nicht einmal einen Spatenstich gegeben, obwohl schon nach ursprünglichen Planungen im letzten Quartal 2021 mit dem Bau begonnen werden sollte.
"Ein guter Tag für Groden"
Im September vergangenen Jahres präsentierte die Stadtverwaltung die Pläne vor Ort. Politiker, Vertreter der Grodener Schule und des Sportvereins wurden eingeladen, um über den Planungsstand informiert zu werden. Anlass dafür war die Erteilung der Baugenehmigung für die Hochbaumaßnahmen. "Das ist ein guter Tag für Groden, ein guter Tag für Cuxhaven", so Oberbürgermeister Uwe Santjer damals.
Der Umkleidetrakt
Lutz Rothermundt vom Gebäudemanagement der Stadt Cuxhaven räumte zwar ein, dass es eine kleine Verzögerung gab, aber der Experte sah das Gesamtprojekt nicht gefährdet. Mit dem Anbau eines Sanitär- und Umkleidetraktes in nördliche Richtung der Turnhalle könne Anfang 2022 begonnen werden; neun bis zwölf Monate Bauzeit solle dieser Teilbereich in etwa in Anspruch nehmen.
Weitere Maßnahmen
Im weiteren Verlauf sollten die Parkplatz- und Zuwegungssituation verbessert werden. Außerdem steht dann eine Sanierung von Kleinspielfeld, 100-Meter-Laufbahn, Kugelstoß- und Weitsprunglange an. Ein weiterer dicker Brocken ist der Umbau des zweiten Sportplatzes. Hier soll ein Kunstrasenplatz entstehen.
Grünanlage wird Sportplatz
Dass es hier planungstechnisch langwieriger werden könnte, war den Planern seitens der Stadt bewusst. Der zweite Sportplatz ist nämlich offiziell kein Sportplatz, er ist eine Grünanlage. Eine Änderung des Flächennutzungsplanes muss hierfür her. Ein benötigtes Schallgutachten dafür lag im September bei dem Präsentationstermin schon vor, aber das Entwässerungsgutachten ließ auf sich warten. Ironie des Schicksals: Die ergiebigen Niederschläge in den Wochen zuvor ließen eine Begutachtung der Entwässerungsmöglichkeiten zunächst nicht zu.
Alle Gutachten jetzt da
Mittlerweile liegt dieses Gutachten vor. Und die Änderung des Flächennutzungsplanes sowie die Aufstellung des Bebauungsplanes werden mittlerweile in den städtischen Gremien beraten. Die Mitglieder des Bauausschusses haben bereits einstimmig zugestimmt. Auf die Nachfrage, wann denn nun gebaut werde, antwortete Stadt-Pressesprecher Marcel Kolbenstetter nicht konkret, nur soviel: "Detailplanungen, Ausschreibungen und weitere Leistungen sind erbracht. Sobald die Freigabe des Projektträgers erfolgt, wird die Ausschreibung anlaufen.". Übersetzt soll das heißen: Die Politik muss die entsprechenden Beschlüsse fassen, dann werden die Arbeiten ausgeschrieben.
Stadtverwaltung ist überzeugt
Kolbenstetter gibt sich bei der Frage, ob das Projekt bis Ende 2023 denn auch abgeschlossen werde, weiterhin optimistisch: "Die Stadt Cuxhaven ist davon überzeugt, dass das Projekt rechtzeitig abgeschlossen wird. Derzeit befinden wir uns im Soll des Zeitplans." Eine womöglich gewagte Aussage, denn schließlich sollte mal im Herbst 2021 mit dem Bau begonnen werden...
Mittel aus einem Bundesprogramm:
Die Förderung für das Grodener Projekt stammt aus dem Bundesprogramm "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur".
Der Bund hat dieses insgesamt 200 Millionen Euro umfassende Sanierungsprogramm aufgelegt.
Weil sich Cuxhaven immer noch in einer Haushaltsnotlage befindet, könnte die Förderung seitens des Bundes 90 Prozent betragen, zehn Prozent der Kosten müssten von der Stadt selbst aufgebracht werden.
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung hatte die Anträge erhalten und begutachtet.
Der Grodener Projekt fand offenbar Anklang, weil die Sportanlage in der Gesamtheit als wichtig und als zentrale Anlaufstelle für die Bürger angesehen wurde.
Das soll in Groden gemacht werden:
Von den 2,2 Millionen Euro sollen folgende Arbeiten auf der Grodener Sportanlage absolviert werden.
Anbau eines Sanitär- und Umkleidetraktes in nördliche Richtung der Turnhalle. Vier Umkleiden mit zwei Duschräumen, Schiedsrichterkabinen, Behinderten-WC, Geräteraum sowie von außen zugängliche WC-Anlagen sollen hier untergebracht werden. Das Gebäude soll zwei Zugänge erhalten.
Die Parkplatz-Situation soll verbessert werden, die Anzahl von 24 auf gut 50 Stellplätze erhöht werden.
Die Zuwegung soll erneuert werden.
Das Kleinspielfeld, die 100-Meter-Laufbahn, die Kugelstoß- und die Weitsprunganlage sollen saniert werden.
Auf dem zweiten Sportplatz soll ein Kunstrasenplatz entstehen und eine neue Flutlichtanlage errichtet werden.
Alle Beiträge der Ortskern-Kampagne mit dem Cuxhavener Stadtteil Groden und dem Ort Hechthausen finden Sie hier. Dort können Sie auch an einer Umfrage zu den beiden Orten teilnehmen.