Im Landkreis Cuxhaven ist in den vergangenen Tagen 88 Personen ein unbrauchbarer Impfstoff gegen das Coronavirus injiziert worden. Foto: Brandt/dpa
Im Landkreis Cuxhaven ist in den vergangenen Tagen 88 Personen ein unbrauchbarer Impfstoff gegen das Coronavirus injiziert worden. Foto: Brandt/dpa
Corona im Kreis Cuxhaven

Impf-Panne im Kreis Cuxhaven: Dutzende Personen erhalten unbrauchbaren Impfstoff

18.02.2022

KREIS CUXHAVEN. In Cuxhaven und Bad Bederkesa haben 88 Personen vor wenigen Tagen einen unbrauchbaren Impfstoff gegen das Coronavirus (Covid-19) injiziert bekommen. 

Nach Angaben des Landkreises Cuxhaven ist es vor wenigen Tagen zu einer Impfpanne gekommen: 88 Impflingen, die am Dienstag (15. Februar) im City Center Cuxhaven und Mittwochvormittag (16. Februar) erneut im City Center Cuxhaven sowie im Rathaus in Bad Bederkesa (Kreis Cuxhaven) ihre Corona-Schutzimpfung injiziert bekommen haben, wurde offenbar ein unbrauchbarer Impfstoff verabreicht. Eine nicht erkannte Unterbrechung der Kühlkette habe nach Landkreis-Angaben dazu geführt, dass die Wirkung der für diese Impftermine verwendeten Impfdosen nicht mehr sichergestellt werden könne. 

Unbrauchbarer Impfstoff im Kreis Cuxhaven injiziert

"Dass der Biontech-Impfstoff bei einer höheren Temperatur als vorgeschrieben gelagert wurde, war über einen Zeitraum von 37 Stunden nicht wahrgenommen worden und wurde leider erst erkannt, nachdem das Impfteam des Anbieters bereits Impfungen in Cuxhaven und Bad Bederkesa durchgeführt hatte", berichtet der Leiter des Gesundheitsamtes Dr. Kai Dehne. Auf Nachfrage teilt die Kreisverwaltung mit, dass es sich um einen menschlichen Fehler gehandelt habe. "Dass die Impfstoff-Dosen bei zu hoher Temperatur gelagert worden sind, wurde ordnungsgemäß in einer Protokollnotiz festgehalten und vermerkt", sagt Kirsten von der Lieth, Pressesprecherin des Landkreises Cuxhaven, auf Anfrage unseres Medienhauses. "Allerdings wurde in der Folge leider nicht entsprechend reagiert, weshalb die zentral gelagerten Impfstoffdosen trotzdem zu dem Impflokal ins Cuxhavener City Center sowie nach Bad Bederkesa gebracht wurden."

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Keine Gesundheitsgefahr für Betroffene

Gesundheitliche Folgen für die Betroffenen seien durch die unsachgemäße Verabreichung nach Landkreis-Angaben nicht zu befürchten, bestätigt Dehne. Sprecherin von der Lieth ergänzt: "Dies hat uns das Landesgesundheitsamt bestätigt." Unklar sei jedoch derzeit noch, ob und gegebenenfalls in welchem Umfang bei den 88 Betroffenen nun dennoch ein Impfschutz bestehe, so Dehne. 

Klärung mit dem Landesgesundheitsamt

Hierzu befindet sich der Landkreis Cuxhaven eigenen Angaben zufolge mit dem Niedersächsischen Landesgesundheitsamt in einem engem Austausch. "Wann wir eine entsprechende Einschätzung mitteilen können, ist derzeit noch völlig unklar, da es sich bei den Betroffenen sowohl um Erst-, Zweit-, Dritt- und Viertgeimpfte handelt", sagt von der Lieth. Daher müsse zunächst einmal sorgfältig geprüft werden, inwiefern und in welchem Umfang bei den jeweiligen Personen ein Immunschutz bestehe und wann den Betroffenen ein neues Impfangebot unterbreitet werden kann. "Dies muss über das Paul-Ehrlich-Institut geklärt werden", so von der Lieth. "Es bringt nichts, jetzt direkt und pauschal alle ein weiteres Mal zu impfen." 

Kinderimpfungen nicht betroffen

Der Kinderimpftermin, der am Donnerstag in Dorum stattgefunden hat, sei von diesem Vorfall nicht betroffen, teilt der Landkreis mit. "Wir haben die Impfstoffe selbstverständlich umgehend ausgetauscht, als wir auf das Problem aufmerksam wurden", sagt Dehne. "Am Mittwoch dreht es sich daher nur um die Termine bis etwa 11 Uhr." 

Betroffene sind informiert

Alle 88 betroffenen Impflinge seien bereits identifiziert worden. Sie sollen nun vom Landkreis telefonisch und schriftlich informiert und über ihre Möglichkeiten und Beratungsangebote aufgeklärt werden. Dehne: "Eine weitere Impfung wird vermutlich notwendig sein, allerdings hängt der genaue Zeitabstand unter anderem von der jeweiligen Fallkonstellation ab." Der Träger habe bereits Konsequenzen aus diesem Vorfall gezogen. "Der Träger - wie auch wir - bedauern diesen Vorfall außerordentlich", sagt Dehne.

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