Hildegard Michaelis ist leidenschaftliche Wohnmobilfahrerin. Mit ihrem Hund Charlie unternimmt sie gern spontane kleine Reisen. Doch jetzt widmet sie ihre Freizeit dem Bürgerbus, der ab 1. November die Route Lamstedt-Hechthausen-Hemmoor fahren soll. Foto: Monsees
Hildegard Michaelis ist leidenschaftliche Wohnmobilfahrerin. Mit ihrem Hund Charlie unternimmt sie gern spontane kleine Reisen. Doch jetzt widmet sie ihre Freizeit dem Bürgerbus, der ab 1. November die Route Lamstedt-Hechthausen-Hemmoor fahren soll. Foto: Monsees
Gesellschaft

In Land Hadeln: Das ist die Bürgerbus-Leiterin

07.04.2019

LAMSTEDT. Die Fahrdienstleiterin Hildegard Michaelis aus Lamstedt steht auf der Kommandobrücke des Bürgerbusvereins in Lamstedt, Hechthausen und Hemmoor.

"Bürger fahren für Bürger" soll es ab 1. November gemeindeübergreifend in Lamstedt, Hechthausen und Hemmoor, heißen. In ihrer Funktion als Fahrdienstleiterin im Bürgerbus-Projekt unterstützt Hildegard Michaelis aus Nindorf den Verein mit viel Herzblut.

"Ich will dazu beitragen, wichtige Schritte einzuleiten, damit der Bürgerbus den Fahrbetrieb endlich aufnehmen kann", sagt die Lamstedterin. Ein großes Fahrzeug zu steuern, ist ihr nicht fremd. In ihrem Ruhestand geht die ehemalige Sozialpädagogin leidenschaftlich gern mit dem Wohnmobil auf Tour. Jetzt will sie zum einen auf den Fahrersitz des Bürgerbusses umsteigen. Dafür hat sie die Voraussetzungen für den Personenbeförderungsschein erfüllt.

Zum anderen übernimmt die 65-Jährige die Koordination der 23 Bürgerbus-Fahrer mit der Dienst- und Fahrplan-Gestaltung. "Jede der täglichen Routen muss verlässlich gefahren werden", erklärt Hildegard Michaelis. Daneben werde sie sicherlich auch als Ansprechpartnerin für die kleinen "Wehwechen" fungieren. "Im parteiübergreifenden Bürgerbus-Projekt stehen Menschen im Startloch, die sich mit Begeisterung in die ehrenamtliche Aufgabe stürzen wollen."

Allesamt hätten sie für das freiwillige Amt viel dazugelernt. Zum Beispiel, wie man den Bord-Computer im Bürgerbus mit seinen vielen Knöpfen und Funktionen richtig bediene. Dazu sei sie oftmals mit dem Oldendorfer Bürgerbus mitgefahren, um ein Gefühl für die große Aufgabe zu bekommen.

Sozialer Aspekt zählt

15 Jahre ist Hildegard Michaelis heute aus dem Berufsleben raus. Sie habe keine Sekunde gezögert, die Herausforderung der Fahrdienstleitung anzunehmen. "Ich möchte etwas tun, wovon die Gemeinschaft profitiert. Dabei investiere ich nicht mehr als ein bisschen Freizeit", verdeutlicht sie.

Doch bevor der Bürgerbus überhaupt ins Rollen kommen kann, muss erst einmal der sprichwörtliche Rubel rollen. "Jetzt müssen wir für den Verein die Gelder zusammenbekommen", sagt sie. "Der Bürgerbus-Verein trägt zum einen die Kosten für die gesetzlich vorgeschriebene Untersuchung der Fahrer. Doch es gibt weitere Kosten. "Denn ein Bus muss ja erst einmal angeschafft werden", sagt sie. Dabei fördere der Landkreis Cuxhaven die Anschaffung mit 25 000 Euro. Das Land Niedersachsen steuere immerhin 64 500 Euro dazu. Für die Samtgemeinde Börde Lamstedt sowie die Samtgemeinde Hemmoor verblieben jeweils 5000 Euro.

"Doch das Geld der Samtgemeinden ist noch nicht da. Da wartet wohl einer auf den anderen mit dem Bezahlen", vermutet Hildegard Michaelis. Diese Haltung der Verwaltungen kann die Seniorin nicht nachvollziehen. Sie meint: "Für die Samtgemeindeverwaltungen sollte doch der soziale Aspekt im Vordergrund stehen. Der Bürgerbus kann dazu beitragen, insbesondere ältere Menschen aus der sozialen Isolation herauszuführen." Und auch die Jugend auf dem Land habe regelmäßig und verlässlich die Möglichkeit, von A nach B zu kommen, beispielsweise zum Musikunterricht oder zum Sportverein. Was sich die frisch gewählte Fahrdienstleiterin wünscht? Das seien Unternehmer, die mit ihrer Werbung auf dem Bürgerbus das Projekt unterstützten, sagt sie. "Aber auch neue Mitglieder sind sehr willkommen."

Die gebürtige Bremerin, die seit 1997 im Lamstedter Ortsteil Nindorf lebt, will auf ihr Wohnmobil aber nicht ganz verzichten. "Mit Charlie, meinem Hund, werde ich spontan kleine Touren nach Dänemark unternehmen. Hauptsache naturnah, Hauptsache unabhängig", lautet ihr Credo.

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