
Inlinehockey in Cuxhaven: Der Kampf mit den Rollen
CUXHAVEN. CN/NEZ-Sportredakteur Frank Lütt wagte sich nicht nur auf Inliner, er startete auch den Versuch, darauf Hockey zu spielen. Dabei wurde ihm schnell klar, dass ihm die acht Rollen unter seinen Füßen die größten Schwierigkeiten bereiteten. Er musste häufiger unliebsame Bekanntschaft mit dem harten Asphalt in der Cuxhavener Hermann-Allmers-Halle machen.
Wacklig bewege ich mich in die Halle. Seit mindestens 15 Jahren habe ich nicht mehr auf acht Rollen gestanden. "Das sieht man auch", sagt ein Mitspieler mit einem breiten Grinsen. Ich sollte mich mehr nach vorn beugen und etwas in die Knie gehen dabei. "Wenn wir fallen, dann fallen wir nach vorn", ist der wenig aufmunternde Nachsatz zum Ratschlag. Kurz danach macht es schon "rums", mein ungelenker Körper knallt auf den Asphalt, die vom Knöchel bis über das Knie reichenden Beinschützer sind meine Lieblingsausrüstungsteile an diesem Abend. Zwischen meinen ersten Laufübungen baue ich immer wieder unfreiwillig einen Kniefall ein. Larschow zeigt mir, wie beim Inlinehockey gebremst wird - eine schier unmögliche Aufgabe für mich, haben diese Schuhe doch keinen Bremsklotz, wie sie früher meine Inliner am Hacken hatten. Der eine oder andere "Sitzberger" folgt. Die B-Note für den künstlerischen Ausdruck ist bestimmt schon gut, der technische Wert wird noch besser, rede ich mir weiter Mut zu. Ich schwitze schon vor der ersten Übung mit Ball, das Visier und meine Brille darunter beschlagen. Aber mit zunehmendem Fahrtwind wird die Sicht besser, Meine Mitstreiter nehmen Rücksicht bei den Pässen, dennoch sehen kontrollierte Annahme und Weiterspielen bei den anderen irgendwie anders aus.
Die Erlösung naht, Spielen ist angesagt. Weil dieses Mal nur ein Torwart da ist, wird in ein Tor ein Holzbrett mit Löchern eingehängt, es ähnelt einer Torwand beim Fußball. Wir, die Mannschaft mit den schwarzen Trikots, haben erste Halbzeit das Brett in unserem Tor, die Gegner den Goalie. "Wir spielen eine Raute", erklärt Nobby, und er fügt hinzu: "Frank, Du spielst vorn. Und wir haben ja einen Auswechselspieler, wenn es nicht mehr geht, dann wechsele Dich aus. Wir wechseln viel durch."
Die Gegner umkurven mich spielend, meine Abwehr ist noch kein Hindernis für die Cracks. Nach gut einer Minute des Schwindeligspielens gehe ich raus, mein Puls schlägt kräftig, der Schweiß rinnt unter dem Helm. Kaum draußen muss ich wieder aufs Feld, der nächste Mitspieler wechselt sich aus. Mittlerweile ist das 0:1 gefallen. Die gegnerischen Rothemden scheinen übermächtig, sie lassen kurz hintereinander das 0:2, 0:3 und 0:4 folgen. "Bin ich so ein störendes Element?", frage ich mich selbst.
Doch allmählich wird unser Team besser, taucht häufiger vor dem gegnerischen Kasten auf. Und dann kommt der Moment, mit dem meine Mannschaftskollegen und ich wahrscheinlich am wenigsten gerechnet haben. In bester Stürmerposition lauere ich vor dem Tor und nach einem Querpass drücke ich den kleinen Ball mit meinem Schläger in die Maschen. 1:4! Meine Gegenspieler gucken bedröppelt, während ich aus Freude den rechten Arm hochreiße und mich von meinen Kollegen feiern lasse. Cooles Gefühl. Das genieße ich erst einmal auf der Auswechselbank. Der Gegner scheint irritiert, leistet sich jetzt einen Fehler nach dem anderen beziehungsweise seine Angriffsbemühungen werden von uns schon im Keim erstickt. Ich erkämpfe einen Ball und leite sofort einen Konter ein, den einer meiner Mitspieler im zweiten Versuch zum 2:4 versenkt. Kurz danach sogar das 3:4. Obwohl wir noch weitere Chancen haben, hält der Gegner dagegen und und erspielt sich wiederum einen größeren Vorsprung. Bis zur Pause steht es dann 3:7.
Nach dem Seitenwechsel spielen wir mit dem Keeper im Rücken. Er macht uns ordentlich Beine, wenn wir wieder einmal nachlässig verteidigt haben. Das Spiel ist nun offener. Tore fallen auf beiden Seiten. Hierbei zeichne ich mich nicht mehr aus. Mit einer 9:12-Niederlage endet schließlich der Selbstversuch für mich. An einer Verlängerung habe ich kein Interesse mehr, erste Blasen an den Füßen durch die geliehenen Inliner und ein Ziehen im hinteren Bereich des rechten Oberschenkels mahnen mich zur Vorsicht. Letzteres habe ich mir mitten im Spiel zugezogen, als ich dank der verdammten acht Rollen unfreiwillig einen Spagat gemacht habe - so weit hatte ich meine Beine noch nie in meinem Leben gedehnt ...
Vereine
Die Mitglieder vom Fun Sport Verein Cuxhaven treffen sich jeden Montag in der Hermann-Allmers-Halle in der gleichnamigen Straße in Cuxhaven. Das Training startet um 19.30 Uhr und endet um 22 Uhr. Das Altersspektrum reicht von 14 bis zu 60 Jahren. Das Spiel findet mit Inlineskates, einem Ball und einer Ausrüstung statt. Die meisten Spieler nutzen Schutzhosen, Beinschützer und Ellenbogenschützer. Alle spielen mit Helm und Handschuhen. Gastspieler und Neueinsteiger sind willkommen. Die Ausrüstung kann teilweise zur Verfügung gestellt werden (keine Schuhe). Anmeldung zum Training ist per SMS an 0171-22 65 229 möglich.
Die TSG Nordholz hat ein Jugendteam mit dem Namen Young Panther. Übungsleiter ist Marcus Carl, Telefon (0 47 41) 60 34 44. Das Training ist freitags von 13 Uhr bis 16.30 Uhr in der Sporthalle im Marinefliegerstützpunkt.