Ein positiver Antigen-Selbsttest ist (abgesehen von körperlichen Symptomen) der erste Hinweis darauf, dass man sich angesteckt hat. Zuwächse bei den Corona-Neuinfektionen kommen vor Ort überraschend: Die Inzidenzkurve stieg in der zweiten Monatshälfte steil an. Foto: Zacharie Scheurer/dpa
Ein positiver Antigen-Selbsttest ist (abgesehen von körperlichen Symptomen) der erste Hinweis darauf, dass man sich angesteckt hat. Zuwächse bei den Corona-Neuinfektionen kommen vor Ort überraschend: Die Inzidenzkurve stieg in der zweiten Monatshälfte steil an. Foto: Zacharie Scheurer/dpa
Corona-Pandemie

Inzidenzen gehen im Kreis Cuxhaven durch die Decke: Bald Niedersachsens Corona-Hotspot?

von Kai Koppe | 28.03.2022

KREIS CUXHAVEN. Infektionswerte sind derzeit höher als im übrigen Elbe-Weser-Raum: Ist das Cuxland auf dem besten Wege, zu einem Corona-Hotspot in Niedersachsen zu werden?

"Im Umfeld sind wir Rekordhalter", räumte Kirsten von der Lieth, Pressesprecherin des Landkreises Cuxhaven, am Montag ein. Zu Wochenbeginn war die örtliche 7-Tage-Inzidenz auf einen Wert von 2619 geklettert. Dass es dabei um weitaus mehr als um eine statistische Größe geht, zeigt sich längst im Arbeitsalltag der Verwaltungen.

Bearbeitungsdauer erhöht sich

Angesichts emporschnellender Fallzahlen hat man im Kreishaus allein mit der Erfassung von Infektionen alle Hände voll zu tun. "Wir sind ja nach wie vor gehalten, zu zählen und die Werte an das Robert-Koch-Institut weiterzugeben", gab Landkreis-Sprecherin Kirsten von der Lieth zu bedenken. Soweit wie möglich habe man Abläufe automatisiert - was sich auch im Bürgerdialog niederschlägt. Das Gesundheitsamt hat einen Anrufbeantworter geschaltet und aus Effizienzgründen läuft mehr denn je auf der Online-Schiene: Meldungen über positiv bestätigte PCR-Tests können inzwischen über ein Internet-Formular auf der Landkreis-Homepage abgesetzt werden, Isolations- oder "Genesen"-Bescheinigungen lassen sich auf gleichem Wege anfordern. Entsprechende Anfragen liefen nicht ins Leere: Man melde sich in jedem Fall zurück, betonte die Kreis-Sprecherin, bat aber um Verständnis dafür, dass bei der Bearbeitung in Anbetracht der gegenwärtigen Lage ein paar Tage ins Land gehen könnten.

Helfer in Uniform wurden abgezogen

Nicht nur, dass das Personaltableau nicht mit den steigenden Inzidenzen Schritt halten konnte: Nach Kriegsausbruch in der Ukraine wurden Bundeswehrangehörige, die im Kreishaus bislang bei der Fallzahlen-Erfassung aushalfen, in ihre Stützpunkte zurückbeordert. Von ursprünglich zehn Soldatinnen und Soldaten konnten fünf für eine Woche verlängern. Inzwischen soll das Kreishaus-Personal wieder auf sich gestellt sein, es muss zusätzlich der Tatsache ins Gesicht blicken, dass die Pandemie in der eigenen Belegschaft zu wachsenden Lücken führt. Bis in den März hinein waren es gleichbleibend etwas zehn bis 15 Beschäftigte, die infektionsbedingt ausfielen; in der vergangenen Woche sollen es schon mehr als 35 gewesen sein. Engpässe manifestierten sich unter anderem in der Führerscheinstelle, aber auch im Bereich der Schulverwaltung. Aktuell fehlen Leute im Kreis-Veterinäramt. "Es ist nicht so, dass wir nicht mehr handlungsfähig wären", betonte die von der Lieth. "Aber teilweise sind wir nur eingeschränkt handlungsfähig."

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Derzeit hohe Dynamik an den Schulen 

Auf die Infektionslage im schulischen Bereich angesprochen nannte die Sprecherin einen Wert von (kreisweit) 150 Infektionsfällen pro Tag. Nichtsdestotrotz laufe der Unterricht weiter, und zwar fast immer in Präsenz-Form. Eine Ausnahme bildet Ihlienworth, wo nach Kreis-Angaben in der vergangenen Woche Distanzunterricht stattfand. Nach Informationen von CN und NEZ schnellte die Infektionskurve im Ort im Anschluss an ein Vereinstreffen in die Höhe; vergleichbare Effekte - so heißt es - sollen sich unter Heranwachsenden und jungen Erwachsenen eingestellt haben, die einer Diskothek in der Region die Nacht zum Tage gemacht hatten. Offiziell bestätigt wurden solche Hinweise am Montag nicht: Anhand von Wohnanschrift und Alter ist die Kreisverwaltung imstande, die Infektionslage in den Alten- und Pflegeheimen im Auge zu behalten und eines der Hauptziele (Schutz der vulnerablen Gruppen) zu verfolgen. "Alles andere bleibt uns verborgen", räumte von der Lieth ein. Was die Situation in den Kindertagesstätten angehe: Eine Einrichtung im Stadtgebiet soll geschlossen sein, zahlreiche andere Kindergärten haben nach Angaben der Kreis-Sprecherin auf Notbetreuung umgestellt. "Das kann sich allerdings täglich ändern."

Stadt: Laufendes Geschäft noch gut zu erledigen 

Dass das Personal in Kitas und Krippen aktuell auf dem Zahnfleisch geht, erfüllt auch Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer mit Sorge - zumal Einrichtungen nicht mehr nur mit Covid-19, sondern sich auch mit der Aufgabe konfrontiert sehen werden, aus der Ukraine geflüchtete Kinder zu integrieren: Eine große Herausforderung, findet Santjer, der die Personalsituation im eigenen Rathaus als zwar angespannt, aber noch als handhabbar einstufte. "Zum Teil müssen wir Personal verschieben, das ist eine starke Belastung für die Mitarbeiter, aber das laufende Geschäft können wir noch gut erledigen", sagte der Oberbürgermeister, der die Ausbreitung des Virus im Rathaus aktuell als "milde" beschrieb. Um welche Corona-Variante es sich bei dem Erreger, der gegenwärtig im Cuxland grassiert, handelt, bleibt übrigens Spekulation. "Wir sequenzieren nicht", so die Landkreis-Sprecherin, die davon ausgeht, dass das Cuxland in der Frage von Varianten dem Bundestrend folgt. Landauf, landab verbreitet sich derzeit der Omikron-Subtyp BA.2.

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Kai Koppe

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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