
Jugendliche aus Kreis Cuxhaven nach Skifreizeit mit Corona infiziert
KREIS CUXHAVEN. Fast 50 Jugendliche aus dem Kreis Cuxhaven haben ihre Ferienfahrt frühzeitig abbrechen müssen. Grund: Es hatte einen Corona-Ausbruch in der Gemeinschaft gegeben.
Es sollten ein paar unbeschwerte Tage werden, stattdessen endete eine Skifreizeit für Jugendliche vergangene Woche frühzeitig mit mindestens 15 Corona-Infizierten. Veranstalter war der Landkreis Cuxhaven. Klassenfahrten sind in Niedersachsen nun just in dieser Woche bis April verboten worden.
In Mehrbettzimmern geschlafen
45 Jugendliche und sieben Betreuer wollten Anfang Januar acht Tage lang die Skipisten in Österreich unsicher machen. Im österreichischen Wagrain war die Gruppe in einem Jugendhotel - mit einer gut ausgestatteten Jugendherberge vergleichbar - in Mehrbettzimmern untergebracht. "Die Freizeit war eine 2G-Veranstaltung", erklärt Kirsten von der Lieth, Sprecherin des Landkreises Cuxhaven. Dessen Kreisjugendpflege hat die Freizeit gemeinsam mit der Gemeinde Hagen im Bremischen organisiert.
"Zusätzlich haben sich alle Teilnehmer vor Fahrtantritt getestet, die Geboosterten mit einem Schnelltest, die einfach Geimpften mit einem PCR-Test", sagt von der Lieth. Beim Start der Reise an Neujahr seien alle Freizeitteilnehmer negativ gewesen. Vor Ort hätten alle Teilnehmer täglich einen Schnelltest gemacht. "Bis dann einige positiv waren", erklärt von der Lieth.
Die infizierten Jugendlichen seien noch vor Ort in enger Absprache mit den dort ansässigen Medizinern isoliert und die Eltern informiert worden. Die eigentlich bis zum 9. Januar geplante Reise sei dann vorzeitig beendet worden. "Am 7. Januar sind die Jugendlichen wieder im Landkreis Cuxhaven angereist", erklärt von der Lieth. Ebenfalls in Absprache mit Medizinern in Österreich seien die infizierten Jugendlichen im Bus von den anderen separiert worden. "Außerdem mussten alle eine FFP2-Maske tragen und diese alle zwei Stunden wechseln, sodass sie nicht durchgefeuchtet sind", erklärt von der Lieth.
15 Corona-Infizierte
Trotz aller Vorsicht seien inzwischen 15 Jugendliche aus dem Landkreis Cuxhaven mit Corona infiziert. "Die Verläufe sind bisher Gott sei Dank alle mild oder symptomlos", sagt von der Lieth. Der Landkreissprecherin ist wichtig, die Notwendigkeit der Skifreizeit zu betonen. Das spiegele auch die Haltung der Kreisjugendpflege wieder.
"Die Jugendlichen haben sich in den letzten Monaten oft so vorbildlich verhalten, sich an alle Regeln gehalten, auf so viel verzichtet - für die Psyche der Kinder sind solche Freizeitangebote gerade jetzt sehr wichtig", so von der Lieth. Außerhalb der Schule gebe es für die Jugendlichen nicht mehr viele Angebote, bei denen sie auch mal ohne Eltern unter sich sein könnten. Discobesuche, Freizeittreffs, all das falle weg oder sei nur stark eingeschränkt möglich. Die Ferienfahrten der Kreisjugendpflege, die das ganze Jahr über stattgefunden hätten, seien da eine willkommene Abwechslung.
"Diese Rückmeldung haben wir auch von den Eltern erhalten, die alle Sicherheitsmaßnahmen gut mitgetragen haben", sagt von der Lieth. Die Eltern seien alle froh gewesen, dass die Kinder überhaupt eine Woche in Österreich zusammen gehabt hätten. "Die infizierten Jugendlichen sind jetzt in Quarantäne, die anderen nicht. Bisher konnte in keinem Fall die Omikron-Variante festgestellt werden", so von der Lieth.
Klassenfahrten bis Ostern verboten
Schulkinder können hingegen vorerst nicht mehr auf ein Gemeinschaftserlebnis mit Übernachtung hoffen: Das Kultusministerium in Hannover hat am Dienstag Klassenfahrten bis zum 4. April verboten. Die Infektionsdynamik lasse Reisen und Fahrten nur in sehr begrenztem Umfang und mit Augenmaß zu, heißt es zur Begründung aus Hannover. Insbesondere mehrtägige Fahrten, die naturgemäß auch Übernachtungen erforderlich machten, seien aktuell nicht angezeigt, erklärte Kultusminister Grant-Henrik Tonne (SPD). "Wir müssen in der derzeitigen Lage Prioritäten setzen, und Priorität hat der Präsenzunterricht. Gleichwohl lassen wir mit dem gewählten Weg Spielräume für Tagesausflüge, um die Möglichkeit des außerschulischen Lernens aufrechtzuerhalten."
Dass die Pandemie den Jugendlichen zunehmend auch psychisch zu schaffen macht, berichten neben den Kinder- und Jugendärzten bundesweit auch Beratungsstellen vor Ort. So melden sich bei der des Paritätischen in Cuxhaven aktuell sehr viele Jugendliche mit depressiven Verstimmungen, Konzentrationsschwierigkeiten oder Rückzugsverhalten, erklärt Leiterin Sylvia Dreist.