Kai Seefried (r.) war CDU-Generalsekretär der niedersächsischen CDU, ist noch bis Anfang November Landtagsabgeordneter. Doch Seefried entschied sich (unser Foto zeigt ihn mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem niedersächsischen CDU-Vorsitzenden Bernd Althusmann bei einem Wahlkampfauftritt in Stade), bei der Landratswahl im Kreis Stade anzutreten. Die Wahl gewann er am Sonntag mit deutlicher Mehrheit. Im Interview mit unserer Redaktion unterstreicht er, dass er die Kooperation mit dem Kreis Cuxhaven ausbauen möchte. Archivfoto: Schröder
Kai Seefried (r.) war CDU-Generalsekretär der niedersächsischen CDU, ist noch bis Anfang November Landtagsabgeordneter. Doch Seefried entschied sich (unser Foto zeigt ihn mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem niedersächsischen CDU-Vorsitzenden Bernd Althusmann bei einem Wahlkampfauftritt in Stade), bei der Landratswahl im Kreis Stade anzutreten. Die Wahl gewann er am Sonntag mit deutlicher Mehrheit. Im Interview mit unserer Redaktion unterstreicht er, dass er die Kooperation mit dem Kreis Cuxhaven ausbauen möchte. Archivfoto: Schröder
Im Interview

Kai Seefried ist neuer Landrat in Stade: "Viel Potenzial für Projekte mit Landkreis Cuxhaven"

von Egbert Schröder | 18.09.2021

KREIS CUXHAVEN. Kai Seefried aus Drochtersen ist (noch) CDU-Landtagsabgeordneter und war CDU-Generalsekretär in Niedersachsen. Doch dann ergab sich die Chance, bei der Landratswahl im Nachbarkreis Stade anzutreten. Am Sonntag wurde der 43-Jährige dort zum neuen Landrat gewählt. Was bedeutet das für den Kreis Cuxhaven?

Unser Redakteur Egbert Schröder sprach mit Seefried über diese Frage und seine Motive, eine vielversprechende Karriere in Niedersachsen zugunsten der Kommunalpolitik aufzugeben.

Herr Seefried, Sie waren als CDU-Generalsekretär in Niedersachsen im Amt, sind (noch) bis zu Ihrem Amtsantritt als Landrat im Landkreis Stade Landtagsabgeordneter und galten als potenzieller Ministerkandidat in Niedersachsen. Und dann warfen Sie plötzlich Ihren Hut in den Ring für die Landratswahl im Kreis Stade und brechen die Zelte in Hannover ab. Viele sehen das als Rückschritt einer vielversprechenden Karriere auf Landesebene. Sie auch? Was hat den Ausschlag für diese Entscheidung gegeben?

Ich finde, dass meine Entscheidung gar nicht so ungewöhnlich ist, weil ich der kommunalpolitischen Ebene ja immer durch meine politischen Ämter und Posten treu geblieben bin. Gerade die Politik vor Ort war für mich immer der Motor für mein politisches Handeln auf Kommunal- und Landesebene. Für mich war die Kombination der Arbeit im Gemeinderat über den Kreistag bis hin zum Landtag die perfekte Verbindung, um die verschiedenen Interessen zusammenzubringen. Ich habe mich immer als Interessenvertreter der Region betrachtet. Als der amtierende Landrat Michael Roesberg dann kurzfristig und überraschend erklärte, dass er nicht erneut kandidieren würde, lag es für mich nahe, nach Rücksprache mit meiner Familie für das Landratsamt anzutreten. Alles, was ich bislang gemacht habe, basierte auf dem Antrieb, etwas für meine Region und die Menschen vor Ort zu erreichen. Daher lag eine Kandidatur nahe.

Haben Sie aber nicht die Befürchtung, durch Ihre Entscheidung politisch den Draht zur Landesebene zu verlieren?

Nein. Ich glaube, dass ich mir in den vielen Jahren landespolitischer Tätigkeit ein gutes Netzwerk aufbauen konnte. Ich bin sicher, dass meine guten Kontakte in Hannover, Berlin und Brüssel nicht abreißen werden. Zudem bin ich nach wie vor Mitglied des niedersächsischen CDU-Präsidiums und damit auch eng eingebunden in die politischen Abläufe auf Landesebene. Ich denke, dass mir als Landrat insbesondere in Hannover die Türen offen stehen werden und ich dort viel für die Region erreichen kann.

Kommen wir zu der Beziehung zwischen den Landkreisen Cuxhaven und Stade. Sie können mir ja gerne widersprechen, aber mein Eindruck ist, dass diese nicht besonders ausgeprägt war und ist. Wenn sich beide Landräte bei Deichschauen an der Oste getroffen haben, ist die Bilanz ja ziemlich dürftig. Woran liegt das? Ist der Fokus im Kreis Stade mehr auf den Bereich Hamburg gerichtet und nicht so sehr in die andere Richtung? Die Kooperation zwischen dem Cuxland und Bremerhaven läuft da deutlich geschmeidiger ...

Ihre Interpretation ist sicherlich nicht ganz abwegig. Beide Landkreise sind auf unterschiedliche Zentren ausgerichtet. Cuxhaven hat aufgrund der geografischen Lage und der gewachsenen Strukturen eine stärkere Ausrichtung nach Bremerhaven. Der Landkreis Stade hat eine Ausrichtung in Richtung Hamburg. Der Landkreis Stade ist ein wichtiger Baustein der Metropolregion Hamburg - davon profitieren wir. Die politische Ausrichtung und Themensetzung in Richtung Hamburg ist daher naheliegend. Eine Kooperation mit dem Kreis Cuxhaven hat für mich aber eine hohe Bedeutung. Ich bin ja nun jemand, der aus dem nördlichen Landkreis Stade kommt und daher auch die übergreifenden Themen der Region kennt. Ich habe gerade noch am Dienstag mit dem Cuxhavener Landrat Kai-Uwe Bielefeld über einige Themen gesprochen. Wir beiden kennen uns gut und wir sehen noch viel Potenzial für gemeinsame Projekte.

Sie haben ja gerade den nördlichen Teil des Landkreises Stade angesprochen. Hat die Kreisverwaltung in Stade eigentlich die Dörfer im Blick oder eher die Städte Buxtehude und Stade vorwiegend auf dem Radar?

Ich glaube, dass solche Diskussionen in allen Landkreisen geführt werden, weil nun einmal viele Vorhaben verstärkt in den Zentren umgesetzt werden und dort mehr Entwicklungen laufen. Da liegt automatisch der Fokus auf den Städten oder größeren Kommunen. Ich möchte aber betonen, dass der Landkreis Stade nicht nur aus den Städten Stade und Buxtehude besteht. Für mich als neuen Landrat ist es auch wichtig, dass wir die ländlichen Räume und kleinen Dörfer nicht aus dem Blick verlieren und ihnen weitere Entwicklungspotenziale eröffnen. Wir müssen auch jungen Menschen die Chance geben, dass sie in ihrem Heimatort bleiben, arbeiten und bauen können. Was nützt ihnen denn im Dorf eine Feuerwehr, wenn kaum noch jemand da ist, der ein Feuerwehrfahrzeug besetzt? Auf die Entwicklung ländlicher Räume werde ich mit Sicherheit verstärkt achten. Sie müssen Perspektiven bekommen.

Kreisübergreifende Projekte sind ja eher die Ausnahme, wenn man mal von der "Dorfregion Burweg-Hechthausen", den "Leader"-Gruppen oder auch der AG Osteland absieht, die sich ja nicht an Kreisgrenzen orientiert und morgen erneut den "Tag der Oste" organisiert. Haben Sie noch andere Ideen für derartige Zusammenschlüsse?

Ich stehe für Vernetzung und Zusammenarbeit steht. Tatsächlich ist die Oste aber schon immer ein trennendes Element zwischen den beiden Landkreisen gewesen. Daher bin ich dankbar für die entsprechenden Initiativen, die Sie gerade genannt haben und die zeigen, dass man kreisübergreifend etwas bewegen kann. Das gilt ja auch für die gemeinsame Initiative im Raum Balje, mit Cadenberge beziehungsweise Geversdorf in das Dorferneuerungsprogramm zu gelangen - eine sehr gute Idee. Es gibt aber auch viele größere Themen - nehmen Sie nur einmal die Themen Deichsicherheit, Schienenpersonennahverkehr, Schule und Bildung oder auch Rettungsdienst. Da müssen wir als Landkreise noch enger zusammenarbeiten.

Und was ist mit Fusionen?

Ich sehe nicht die Notwendigkeit einer Verschiebung von Landkreisgrenzen.

Zur Person:

Kai Seefried (CDU) ist am vergangenen Sonntag mit einem Stimmenanteil von fast 56 Prozent zum neuen Landrat des Landkreises Stade gewählt worden.

Der gelernte Tischlermeister, der mit seiner Familie in Drochtersen lebt und seit über 20 Jahren kommunalpolitisch aktiv ist, war 2008 zum ersten Mal in den Landtag gewählt worden, dem er bis heute angehört. Sein Mandat legt er mit seinem Amtsantritt zum 1. November nieder.

Seit 2014 ist er auch Mitglied des Landesvorstandes und des Präsidiums der CDU.

2017 übernahm er das Amt des Generalsekretärs der CDU in Niedersachsen, zog sich aber nach seiner Kandidatur für den Landratsposten Ende letzten Jahres von diesem Posten zurück.

Seefried wird Nachfolger des amtierenden Landrates Michael Roesberg, der überraschenderweise nicht mehr für eine weitere Amtszeit kandidierte.

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Egbert Schröder

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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