Blick auf die Hemmoorer Kläranlage. Sie wurde 1975 in Betrieb genommen und muss dringend modernisiert werden. Foto: Schröder
Blick auf die Hemmoorer Kläranlage. Sie wurde 1975 in Betrieb genommen und muss dringend modernisiert werden. Foto: Schröder
Kläranlage

Kanalgebühren bleiben in Hemmoor stabil - zumindest vorerst

von Ulrich Rohde | 25.09.2019

HEMMOOR. Die Kanalbenutzungsgebühren, also die Kosten für Abwasser, bleiben in der Samtgemeinde Hemmoor stabil. Es gibt aber auch schlechte Nachrichten.

Im Jahr 2011 wurde die Gebühr für die Kanalbenutzung auf 3,35 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser festgesetzt. Seither ist sie unverändert geblieben. Und das soll erst einmal auch so bleiben. Die Gebührenstabilität hat laut Samtgemeindebürgermeister Dirk Brauer zwei Gründe: Zum einen sind in der Samtgemeinde die Wasserverbräuche angestiegen. Das hilft, die Gebühren niedrig zu halten, weil so auch das Gesamtaufkommen an Gebühreneinnahmen gestiegen ist. Zum anderem hat die Klärwerksgesellschaft AEH, die die Samtgemeinde gemeinsam mit der EWE Wasser betreibt, in den vergangenen Jahren aufgrund des gestiegenen Verbrauchs (2018: etwa 493 000 Kubikmeter) ordentliche Überschüsse angehäuft. Sie belaufen sich auf fast eine halbe Million Euro.

Keine dauerhaften Überschüsse erlaubt

Andererseits verlangt der Gesetzgeber aber, dass Zweckverbände wie eine Klärwerksgesellschaft keine Überschüsse horten dürfen. Deshalb muss das Geld über stabile Gebühren an die Zahler zurückgegeben werden. "Wir sind es dem Verbraucher schuldig, die Rücklagen abzubauen", so Brauer. Das werde in einem Zeitraum über rund drei Jahre geschehen, so Brauer. Dann wird zwar der angefressene Speck verbraucht sein. 

Klärwerk-Kosten werden steigen

Danach kann es allerdings unangenehm werden. Die Kosten für den Betrieb des Klärwerks werden definitiv steigen und damit in absehbarer Zeit auch die Gebühren. Das liegt an der dringend erforderlich gewordenen Grundsanierung des Klärwerks. Die Anlage aus dem Jahr 1975 muss in großen Teilen baulich, technisch und energetisch erneuert werden. Laut Betreiber EWE Wasser hält sie keine fünf Jahre mehr durch.

Aus Überschuss wird Defizit

Die geschätzten Kosten für die Sanierung haben sich im Laufe von rund drei Jahren jedoch fast verdoppelt. Die letzte - rein theoretische - Schätzung geht jetzt von einer Investitionssumme von knapp 3,4 Millionen Euro aus. Es sei derzeit wahrscheinlich, dass die Kosten - auch die Entgelte für den Betreiber EWE Wasser - sprunghaft steigen werden, so der Verwaltungschef. Aufgrund der Sanierung des Klärwerks werde es ab 2021 zudem zu jährlichen Mehrkosten in Höhe von ungefähr 350 000 Euro kommen. Die derzeit zu erzielenden Überschüsse dürften sich dann in Defizite verwandeln. Eine Gebührenerhöhung zum jetzigen Zeitpunkt im Vorgriff auf die geplante Erneuerung hält der Samtgemeindebürgermeister gleichwohl für kontraproduktiv. "Das wäre genau das falsche Signal an den Verbraucher."

Betreiber in der Kritik

Die Hemmoorer Samtgemeinderatsmitglieder, die die Kommune in der Entsorgungsgesellschaft AEH vertreten, haben zum Thema Information und Transparenz in Bezug auf den Partner EWE Wasser inzwischen ihre ganz eigenen Einsichten gewonnen. So sei es dem Betreiber bislang nicht möglich gewesen, zu errechnen, in welchem Maß dessen Entgelte für die Abwasserreinigung in Zukunft steigen werden. Das solle noch geprüft werden, habe EWE Wasser verlauten lassen.

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