
Keine Corona-Hilfen für Elbferry: Wie lange hält Cuxhaven-Brunsbüttel-Fähre noch durch?
CUXHAVEN/BRUNSBÜTTEL. Das schleswig-holsteinische Wirtschaftsministerium ist nicht bereit, Ausgleichszahlungen an die Elbferry GmbH zu zahlen. Der Geschäftsführer hat dafür kein Verständnis.
Wenn sich die Situation nicht bald zum Positiven verändert, dürften die Tage der Elbferry GmbH gezählt sein. Die vom Geschäftsführer Heinrich Ahlers erhofften Corona-Hilfen bekommt das Fährunternehmen jedenfalls nicht. Das bestätigte am Montag auf Nachfrage das schleswig-holsteinische Wirtschaftsministerium. Außerdem sind die Passagierzahlen derzeit jahreszeitlich bedingt im Keller, die Kosten für den Treibstoff LNG (Flüssiggas) dagegen im Höhenflug.
Finanzielles Polster zu dünn?
Keine guten Rahmenbedingungen für den Betrieb der 130 Meter großen "Greenferry I", von der Kritiker behaupten, dass sie für das prognostizierte Verkaufsaufkommen auf der Strecke zu groß und die Abfahrtfrequenz zu gering ist. Ende September hatte Geschäftsführer Heinrich Ahlers gegenüber CDU-Landtagspolitikern darauf verwiesen, dass das finanzielle Polster der Gesellschaft noch zu dünn und man unbedingt auf Corona-Ausfallgelder angewiesen sei, um über den Winter zu kommen.
Laut Brunsbütteler Zeitung hat es am Freitag ein Treffen von Vertretern des Wirtschaftsministeriums und der Elbferry GmbH gegeben. Dabei sei den Fährbetreibern mitgeteilt worden, dass der Antrag auf Coronahilfen abgelehnt wird, erklärte Harald Haase, Pressesprecher des Wirtschaftsministeriums Schleswig-Holstein am Montag auf Nachfrage unserer Zeitung.
Ahlers: "Unverständlich"
Heinrich Ahlers, Geschäftsführer der Elbferry GmbH, kann die Entscheidung der Härtefallkommission nicht nachvollziehen. Er war am Montag noch in der Aufarbeitung, was diese Entscheidung nun für die Fährlinie zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven bedeutet.
"Im Moment überlegen wir, Widerspruch einzulegen", sagte Ahlers am Montag gegenüber der Brunsbütteler Zeitung. Er wolle sich nun mit den Gesellschaftern zusammensetzen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. "Wir werden versuchen, uns selbst zu retten", so die Aussage.
Keine Kredite aufgenommen
Nach Informationen unserer Zeitung hat die Elbferry GmbH bisher keine Hilfskredite aufgenommen, die Finanzierung laufe derzeit einzig über das Kapital der Gesellschafter. Eine finanzielle Notlage ist deshalb aus Sicht des Ministeriums vermutlich nicht zu erkennen.
Das schleswig-holsteinische Wirtschaftsministerium begründete die Ablehnung damit, dass bei der Entscheidung zur Gründung der Elbferry GmbH im November 2020 bereits bekannt gewesen sei, dass es aufgrund der Corona-Pandemie zu Einschränkungen kommen würde, die sich auch auf das Fährgeschäft auswirken könnten. Tatsächlich fiel der Start der Fährlinie zeitlich überein mit den massiven Bewegungseinschränkungen wegen Corona.
Heinrich Ahlers ist dagegen der Meinung, dass zum Zeitpunkt der Gründung nicht abzusehen gewesen sei, dass das Oster- und Pfingstgeschäft durch einen Shutdown weitestgehend ausfallen würde. Die Einnahmeausfälle aus dieser Zeit waren letztendlich der Grund für den Hilfeantrag an das Land Schleswig-Holstein.
"Keine Subventionen"
Ministeriumssprecher Haase verweist darauf, dass Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz (FDP) immer gesagt habe, dass private Initiativen für Fährlinien über die Elbe begrüßt würden und das Ministerium bei Genehmigungen unterstütze. Eine Finanzierung einer privaten Linie mit Steuermitteln habe der Minister aber immer ausgeschlossen.
Mit maximal 800.000 Euro Coronaausfallgelder hatte die Elbferry GmbH gerechnet. Das Geld sollte helfen, über die einnahmeschwachen Wintermonate zu kommen. In den Sommermonaten hatten sich die Beförderungszahlen auch aufgrund vieler Wohnmobile gut entwickelt. Woran es noch immer hapert, sind Lkw. Bislang konnte die angepeilte Zahl von 12 bis 15 Lkw pro Abfahrt nicht erreicht werden. Die derzeit coronabedingt schwache Wirtschaftslage spiegele sich leider auch im geringeren Frachtaufkommen wider, erklärte Ahlers gegenüber der Brunsbütteler Zeitung.
Cuxhaven-OB in Sorge
Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer ist aufgrund der aktuellen Entwicklung besorgt. "Wir dürfen die Fährverbindung auf keinen Fall aufgeben, sondern müssen alles versuchen, sie zu erhalten", sagte Santjer am Montag auf Nachfrage. Falls dazu Gespräche mit dem niedersächsischen Wirtschaftsministerium nötig seien, würde er sich darum bemühen.
Auch Philipp Rademann, Geschäftsführer der IHK-Cuxhaven unterstreicht die wirtschaftliche Bedeutung der Fähre. "Die Fährlinie ist unverändert wichtig für die Region, weil sie ein Stück weit hilft, das Cuxland aus seiner Randlage zu befreien und eine Brücke nach Schleswig-Holstein zu schlagen".