In erster Reihe zum Strand können die Kitesurfer noch ihre Autos abstellen. Das könnte sich spätestens mit dem Neubau des Deiches in Sahlenburg ändern. Für die Kitesurfer ein großes Problem. Foto: Unruh
In erster Reihe zum Strand können die Kitesurfer noch ihre Autos abstellen. Das könnte sich spätestens mit dem Neubau des Deiches in Sahlenburg ändern. Für die Kitesurfer ein großes Problem. Foto: Unruh
Parkplatz-Probleme

Kitesurfer in Cuxhaven fürchten um ihre Perspektive

von Jan Unruh | 12.01.2022

CUXHAVEN. Kitesurfen boomt, nicht nur in Cuxhaven. Bei günstigem Wind und Hochwasser sind auch im Winter zahlreiche bunte Schirme am Sahlenburger Himmel zu sehen. Doch die Trendsportler fürchten um ihre Perspektive.

Eigentlich läuft alles rund bei dem Verein Cuxkiters, der mittlerweile 150 Mitglieder zählt. Im August wurde ihnen mehr Platz im Wattenmeer eingeräumt. Nachwuchssportler des Vereins machen national und international auf sich aufmerksam. "Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung", berichtet Eleen Rauterberg, zweite Vorsitzende der Cuxkiter. Immer mehr Jugendliche finden den Weg in den Verein und auch am Kitespot in Sahlenburg fühlen sich die Vereinsmitglieder pudelwohl. Seit rund eineinhalb Jahren stehen die neuen Container direkt auf der Erhöhung neben dem Restaurant Kliff. Darunter ein Schulungscontainer und ein Container für das Material. Die Sicht auf den Kitespot ist einmalig.

Hochwasserschutz geht vor

Eigentlich perfekte Voraussetzungen für die Kiter - zumindest auf den ersten Blick. Denn in den nächsten Jahren werde es definitiv Veränderungen an dem Standort geben. Das bestätigte auch Cuxhavens Baudezernent Martin Adamski. Hintergrund ist der bevorstehende Deichbau in Sahlenburg. "Wir müssen mit dem Deichbau alles neu denken", so Adamski. Das ist auch den Kitern bewusst. Dass es einen Hochwasserschutz für Sahlenburg geben muss, stehe außer Frage. Doch trotz diverser Gespräche mit den zuständigen Behörden herrscht bei den Kitern noch viel Unmut. "Richtig gesehen fühlen wir uns nicht", sagt Vereinsmitglied Jens Rauterberg. Er und seine Mitstreiter fürchten um ihre Perspektive, denn mit dem Deichbau werde sich auch im Umfeld einiges tun. Größte Sorge ist der dann wohl nicht mehr in erster Reihe vorhandene Parkplatz für die Sportler. Noch können sie bequem mit ihren Autos bis wenige Meter vor dem Strand vorfahren, um sich und ihre Ausrüstung bereit zu machen für den teilweise spektakulären Ritt auf dem Wasser. Ohne diese Parkmöglichkeiten müssten die Kiter mehrere hundert Meter mit Board und Kite laufen zum Wasser. Aus Sicht des Vereins unzumutbar.

"Schwieriges Thema"

Das sieht Adamski etwas anders. Er betont, dass die Planer die Kitesurfer immer auf dem Zettel haben, verweist aber auf die problematische Platzsituation vor Ort, zumal in direkter Umgebung auch das Naturschutzgebiet anfange. "Das Parken war schon immer ein schwieriges Thema", so der Baudezernent. Seit Jahren seien die Autos im direkten Deichvorland nur geduldet. Im Gespräch mit den Sportlerinnen und Sportlern solle eine Lösung geschaffen werden, mit der alle Beteiligten leben können. Aus seiner Sicht sei ein Fußmarsch über mehrere hundert Meter zu den Parkplätzen an der Hans-Retzlaff-Straße in Sahlenburg durchaus zumutbar.

Shuttle-Service zum Strand?

Zudem müsse man sich über neue Modelle wie Transferdienste oder einen Shuttle-Service unterhalten. Fakt ist, dass sowohl der Kite-Standort an der Kugelbake als auch der in Sahlenburg erhalten bleiben sollen. "Wir werden gemeinsam eine Lösung finden", so Adamski. Eleen Rauterberg und ihre Mitstreiter aus dem Verein sind da noch etwas skeptisch. Sie werden in den nächsten Tagen und Wochen weitere Gespräche mit den zuständigen Behörden suchen - in der Hoffnung, dem wachsenden Trend dieser Sportart gerecht zu werden. Es wird die wohl größte Herausforderung in der noch jungen Geschichte des Vereins sein.

Deichbau:

- In den 1950er-Jahren gab es erste Deichbaupläne, die im Gemeinderat Sahlenburg vorgestellt wurden. Nach der Eingemeindung durch die Stadt Cuxhaven gab es immer wieder Bemühungen für die Eindeichung der Wolskermarsch.

- Nach langen Verhandlungen und Vorplanungen ist seit Anfang 2021 klar: Die Finanzierung der Baumaßnahme steht. Die kalkulierten Gesamtkosten von knapp 20 Millionen Euro werden vom Land Niedersachsen und vom Bund übernommen.

- Eine Planung sieht vor, dass ein Deich vorgesehen ist, der in seinem äußeren Erscheinungsbild eher einer Düne ähnelt und sich so in das jetzige Landschaftsbild einfügt. Er soll sich über eine Gesamtlänge von ca. 1500 Metern mit einer Breite am Deichfuß zwischen 37 und 45 Metern erstrecken und im Norden und im Süden in das höher gelegene Gelände eingebunden werden. Die Deichhöhe soll ca. 8,85 Meter über Normalhöhennull betragen.

- Voraussichtlich im Jahr 2023 soll das Planfeststellungsverfahren starten. Dann solle nach Aussage des Landes recht zügig mit der Genehmigung in die Bauphase eingetreten werden.

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Jan Unruh

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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