
Kleiner und regionaler: Warum das Altstadtfest in Otterndorf nur "lütt" gefeiert wird
OTTERNDORF. Das Otterndorfer Altstadtfest ist wieder da - allerdings deutlich kleiner als in den Vor-Corona-Jahren. Warum ist das so?
Das Otterndorfer Altstadtfest meldet sich nach zweijähriger Pandemie-Pause zurück - allerdings "lütter" als in den Vor-Corona-Jahren. Während andere Veranstaltungen in alter Größe durchstarten, kommt die Otterndorfer Traditionsveranstaltung in abgespeckter Form und mit kleinerer Feierfläche daher. Mit Corona habe das nichts zu tun, sagen die Veranstalter.
Es darf wieder gefeiert werden -das gilt auch für das Otterndorfer Altstadtfest am Freitag, 29. Juli, und Sonnabend, 30. Juli. Regionaler, heimeliger und "mit ganz viel Otterndorf-Liebe" soll die Freiluftfete nach Wunsch der Veranstalter über die Bühne gehen. Allerdings auch kleiner: Das Festgelände und das Angebot sind im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit deutlich geschrumpft.
Das hat verschiedene Gründe. So stehen gleich zwei Attraktionen in diesem Jahr nicht zur Verfügung. Der beliebte Janssen-Tower als Treffpunkt der jungen Altstadtfestbesucher fällt wegen der Großbaustelle für die Grundschule am Schützenplatz weg. "Und auch das Riesenrad steht in diesem Jahr nicht zur Verfügung", sagt Sabine Gütlein, Geschäftsführerin der Otterndorf Marketing GmbH. Das beliebte Fahrgeschäft wurde verkauft und einen Ersatz gibt es derzeit nicht. Hintergrund: Nur wenige Riesenräder sind für die Windlastzone 4 zugelassen, zu der Otterndorf gehört.
Der Kern des Altstadtfestes
Die Otterndorf Marketing GmbH mit ihrem Aufsichtsratsvorsitzenden Claus Johannßen hat diese veränderten Rahmenbedingungen zum Anlass genommen, die Veranstaltung grundsätzlich zu überdenken. "Es geht uns darum, wieder auf den Kern des Altstadtfestes zu kommen", sagt Johannßen. Die Veranstaltung solle wieder ein Fest der Musik, der Begegnung und der Gespräche werden.
An Musik, Spaß und Verkaufsständen soll es dennoch nicht mangeln: Insgesamt 22 Essensstände, 20 Getränkeanbieter und 13 Süßwarenbuden sorgen für die Verpflegung der Gäste. "Außerdem werden 15 Non-Food-Stände aufgebaut", sagt Sabine Gütlein. Die Otterndorfer Gastronomiebetriebe sind mit im Boot und öffnen ihre Restaurants - auch außerhalb der Partyzone. Ganz bewusst reduziert wurde die Zahl der "Schnickschnack"-Stände mit Textilien, Ledergürteln und Co.
Bei der Musik setzten die Veranstalter neben den bewährten Cover- und Partybands Return und Back to Beat diesmal verstärkt auf lokale Künstlerinnen und Künstler, etwa auf "Mense & Band" aus Oederquart. Die Bands auf den beiden großen Bühnen am Kirchplatz und Rathausplatz spielen bis etwa 23.30 Uhr. Um Mitternacht soll dann der letzte Stand geschlossen sein. "Wir müssen auch an die Anwohner denken", sagt Aufsichtsratsvorsitzender und Bürgermeister Claus Johannßen
Spezielle Angebote für die kleinen Besucher gibt es auf dem Großen Specken und im Schlossgarten: Die "Otterndorfer Spielstraße" wird unter der Regie des Fördervereins des Sommercamps auf die Beine gestellt. Das Angebot reicht von der Hüpfburg und dem Karussell bis zu Human Soccer und Kinderschminken.
Flohmarkt und Kirschkernspucken
Zwei Traditionselemente dürfen nicht fehlen: Das Kirschkernweitspucken, das seit Bestehen des Otterndorfer Altstadtfestes ununterbrochen zum Programm gehört, wird diesmal am Minna-Karsten-Stieg ausgetragen. Und beim Flohmarkt rund um die Kirche am Sonnabend kommen Schnäppchenjäger und Schatzsucher wieder auf ihre Kosten. Bislang haben sich 55 Flohmarktverkäufer und -verkäuferinnen angemeldet.
Die Begrenzung der Feierfläche stößt nicht überall in der Stadt auf Zustimmung. Manche fürchten sogar, dass das "lütte" Altstadtfest von Menschenmassen "überrannt" wird, denn Zugangsbeschränkungen oder Kontrollen sind nicht vorgesehen. "Wir wollen ja auch keine Besucher abwehren", sagt Claus Johannßen. Für die Gäste werde es keinerlei Corona-bedingte Auflagen oder Einschränkungen geben. Geschäftsführerin Sabine Gütlein beruhigt insofern, als das Sicherheitspersonal im Vergleich zur Corona-Zeit nicht reduziert wurde. "Das läuft im vollen Umfang, ganz so, als wäre der Janssen-Tower noch da", sagt Gütlein. Und: Für die junge "Partyfraktion", die den Discoturm vermisst, werde ein kostenloser Bus-Shuttle zur Lüdingworther Diskothek angeboten.
Ob das neue Konzept funktioniert, wird sich zeigen. "Wir werden unsere Erfahrungen sammeln und dann schauen wir weiter", meint Claus Johannßen.
Straßen werden gesperrt
Die Ortsdurchfahrt in der Otterndorfer Innenstadt wird für das zweitägige Altstadtfest von der Cuxhavener Straße (ab Medembrücke) bis zur Ecke Marktstraße/Liebesweg gesperrt. Sperrungen gibt es außerdem auf diesen Nebenstraßen und Flächen: Rathausplatz, Wallstraße vom Rathausplatz bis Einmündung Schleusenstraße, Isländische Straße, Landeshäuser Straße, Schleusenstraße (vom Kirchplatz bis Wallstraße), Himmelreich, Johann-Heinrich-Voß-Straße, Kirchplatz, Am Großen Specken und Minna-Karsten-Stieg. Die Sperrungen beginnen am Freitag, 29. Juli, ab etwa 10 Uhr und dauern bis Sonntag, 31. Juli, etwa 12 Uhr, an.