Thorsten Bausch, Geschäftsführer von myEnso, warb in Ihlienworth für das Konzept der "Tante Enso"-Läden. Fotos: Mangels
Thorsten Bausch, Geschäftsführer von myEnso, warb in Ihlienworth für das Konzept der "Tante Enso"-Läden. Fotos: Mangels
Digitaler Supermarkt

Kommt "Tante Enso"? Großes Interesse am Dorfladen-Projekt

von Christian Mangels | 26.08.2021

IHLIENWORTH. Bekommt Ihlienworth einen digitalen Supermarkt? Thorsten Bausch stellte bei einer Info-Veranstaltung die "Tante Enso"-Philosophie vor.

"Tante Enso" bringt die Ihlienworther in Bewegung: Zur Informationsveranstaltung über den geplanten Dorfladen waren am Dienstag deutlich mehr Bürgerinnen und Bürger erschienen, als unter Corona-Auflagen in den Saal von "Rüsch's Sommergarten" gedurft hätten. Also wurde die Veranstaltung spontan nach draußen verlegt.

Mehr als 200 Ihlienwortherinnen und Ihlienworther, aber auch Bewohner aus den Nachbardörfern wollten wissen, was es mit "Tante Enso" auf sich hat. Als sich der Saal der Gaststätte "Rüsch's Sommergarten" immer mehr füllte, hieß es für Gemeinde und Gaststätte blitzschnell zu improvisieren, um die Corona-Auflagen zu erfüllen. Schnurstracks und ohne Murren zogen die Besucher nach Aufforderung von Gemeindedirektor Harald Zahrte in den Garten um, wo Thorsten Bausch, Geschäftsführer des Unternehmens myEnso, und Projektmanagerin Lisa Bädecker die "Tante Enso"-Philosophie vorstellten.

24 Stunden an sieben Tagen geöffnet

Wie berichtet, will myEnso im Ihlienworther Zentrum einen digitalen Supermarkt auf genossenschaftlicher Basis eröffnen. 24 Stunden an sieben Tagen geöffnet, viele regionale Produkte, Preise wie bei Edeka, komplette Selbstbedienung, Personal nur zu bestimmten Zeiten - so sieht das Konzept von "Tante Enso" aus.

"Der Mensch steht im Mittelpunkt", betonte Bausch bei der Vorstellung immer wieder. So können die Kunden und Anteilseigner mitbestimmen, wie "ihr" Laden aussehen soll und welche Produkte ins Sortiment kommen. Neben den typischen Supermarkt-Produkten sollen auch "Foodpioniere" - Produzenten besonderer Waren - einbezogen werden. Und: Kooperationen vor Ort, etwa mit dem Landfrauenmarkt, kann sich Bausch durchaus vorstellen. "Wir wollen nicht verdrängen", sagte Bausch. Genau bei diesem Punkt gab es kritische Nachfragen. So befürchtet die Inhaberin eines Hofladens, dass sie durch den Supermarkt ins Abseits gedrängt werde. "Sie kennen das Leben in Ihlienworth doch überhaupt nicht", meinte sie. Es meldeten sich aber auch Fürsprecher zu Wort. "Ein Supermarkt würde die Einkaufssituation im Ort beleben", verteidigte ein Ihlienworther das Konzept.

Keine Discounter-Preise

Klar ist: Discounter-Preise würde es in dem "Tante Enso"-Laden nicht geben. "Wir betreiben bewusst keine Preispolitik, denn damit ist keine vernünftige Lebensmittelproduktion möglich", so Bausch.

Ob das Projekt wirklich umgesetzt wird, hängt jetzt von den Ihlienworthern ab. myEnso erwartet von den Bewohnern sozusagen einen "Liebesbeweis": Wenn sie 300 Anteile à 100 Euro gezeichnet haben, kann "Tante Enso" starten. Die Bürger werden dann Teil einer Genossenschaft. Diese wiederum gründet eine GmbH, die den Laden betreibt. Sitz der Firma ist in Ihlienworth, so bleiben die Steuern im Ort.

Und wann könnte es losgehen mit dem Ihlienworther "Tante Enso"-Ladens? Der von Thorsten Bausch im Gespräch mit unserem Medienhaus genannte Eröffnungstermin im ersten Quartal 2022 sieht Harald Zahrte skeptisch: "Das wird mindestens noch ein Jahr dauern", sagte der Gemeindedirektor und verwies auf das Bebauungsplanverfahren.

Sprechstunde beim Landfrauenmarkt

Wer die Informationsveranstaltung verpasst hat, bekommt eine weitere Möglichkeit, sich über "Tante Enso" und die geplante Genossenschaft zu informieren: Am Freitag, 10. September, bietet das myEnso-Team auf dem Landfrauenmarkt zwischen 13 und 18 Uhr eine "Sprechstunde" an.

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Christian Mangels

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Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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